Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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auch vor allem, um den wichtigen Bimbadistrikt für 
die neue Handelsanlage zu erschließen, um gleichzeitig 
die immer noch in der Schwebe befindliche Dassi- 
angelegenheit zu regeln und um schließlich mit Mesima 
in weitere Fühlung zu kommen, wurde am 28. und 
29. Oktober der Weg von Yama nach Bimba be- 
gangen, der in Ndgimbia, etwa 1½ Stunden östlich 
Bimba, die alte Plehnsche Route trifft. Infolge 
desUrwaldes, der hier in der Nähe des zu- 
sammenhängenden Graslandes durch einen äußerst 
kautschukreichen Wald, etwa in den Baum- 
höheverhältnissen eines alten deutschen Hochwaldes, 
ersetzt ist, aber eine ganz außerordentliche Menge 
dichtesten Unterholzes enthält, infolge der auch 
hier in reichlichem Maße vorhandenen Wasser- 
adern in sehr sumpfigen breiten Grasstreifen 
und infolge des äußerst hohen Wasserstandes, 
der sich besonders beim Ubergang über den hier 
ziemlich bedeutenden Tuki hinderlich erwies, war die 
an sich kurze Wegestrecke recht anstrengend, zumal sie 
in fast strömendem Regen zurückgelegt wurde. Das 
am Abend des 29. erreichte große Dorf Ndgimbia 
hat seit dem Besuche Plehns seine Lage leider um 
etwa eine Stunde nach Südosten verändert, so daß 
die von Plehn festgelegte Ndgimbiabreite für das 
Kartenbild nur in beschränktem Maße verwendbar 
ist. Ndgimbia= sowohl wie Bimbagesandte wurden 
auf dem gesamten Marsche, wie das in diesen Ge- 
genden üblich ist, an mehreren Stellen getroffen. 
Eine ganze Reihe von Fragen, die in Bimba 
meiner Entscheidung harrten, die dort beabsichtigte 
Anlage einer Zweigfaktorei von Beri, aus der nach 
Inangriffnahme von Mesima und Bepol über kurz 
oder lang sich wohl eine selbständige Faktorei ent- 
wickeln dürfte, außerdem die Beschaffung einer ge- 
nügenden Anzahl von Kanus zu der beabsichtigten 
Dumeexploration hielten mich vom 30. Oktober bis 
zum 7. November in Bimba fest. Die Aufnahme 
war, wie bereits ein Jahr zuvor, so glänzend, daß 
ich aus den Resten des von Bimba gelieferten Mais- 
mehls die eisernen Rationen zum Rückmarsch noch 
derartig freigebig verausgaben konnte, daß eine Tages- 
portion sogar Ngoko erreicht hat. Die ganz außer- 
ordentlich ergiebige Jagd und der Fischreichtum des 
Dume machten außerdem den Bimbaaufenthalt zu 
einer willkommenen Rast für die durch die fort- 
währenden Regengüsse und anstrengenden Patrouillen- 
gänge der letzten Monate ziemlich mitgenommenen 
Mannschaften. 
Zunächst stellte sich während dieses Bimbaaufent- 
haltes der vielgenannte Dassi, erklärte sich aber in- 
folge seiner Kriege in Bepol und der jahrelangen 
Verfolgungen Bertuas für außerstande, zur Zeit 
irgendwelche Zahlungen zu leisten oder Strafarbeiter 
zu stellen. Da mir die in der Dassiangelegenheit 
sicher zuverlässigen Häuptlinge Bimba und der durch 
Dassi sehr geschädigte Vumbo versicherten, es ent- 
sprächen diese Angaben den Tatsachen, glaubte ich 
bei dem dringenden Bedürfnis nach einigen neuen 
  
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Anfiedlungen an einem Teil der Hauptverkehrsadern, 
die aus Süden zu der neuen Region führen, von 
einem Bestehen auf meinen im Vorjahre erhobenen 
Forderungen absehen zu können, falls Dassi sich ver- 
anlassen ließe, eine der erwähnten Bevölkerungslücken 
auszufüllen. Ich stellte ihm drei geeignete Plätze 
und meine ausgiebige Unterstützung zur Besiedlung 
eines derselben in Aussicht, doch ist diese Besiedlung 
bisher nicht erfolgt. An dem Tode Plehns ist 
Übrigens Dassi persönlich, wie ich nunmehr überzeugt 
bin, unschuldig, vielmehr haben sicherlich die Plehn 
führenden Bertualeute in den Dassifarmen die Feind- 
seligkeiten begonmen. 
Eine schwierige Streitigkeit zwischen Bimba und 
Molbe, gegen welch letzteren übrigens von vielen 
Seiten nördlich des Dume Klagen wegen Gewalt- 
tätigkeiten vorlagen, wurde für den demnächstigen 
Aufenthalt in Mokbe zur Erledigung vorbehalten 
und in Anschluß daran ein für allemal der Weg 
zur Erledigung derartiger Streitigkeiten festgelegt 
und einer großen Häuptlingsversammlung auseinander- 
gesetzt. Die Mokbe-Angelegenheit wurde, um dies 
vorauszunehmen, später unter einer dringenden letzten 
Vermahnung auf einer Versammlung sämtlicher 
Mokbehäuptlinge zur Zufriedenheit beider Parteien 
durch Erlegung eines größeren Wehrgeldes geordnet. 
Der seinerzeit in Ngoko gefangen gehaltene 
Mesimahäuptling Püell erschien des weiteren in 
Bimba mit größeren Geschenken und bat um Unter- 
stützung gegen einen Teil der Mesimahäuptlinge, 
ohne die der über hohe Berge und durch viele 
sumpfige Strecken führende neu anzulegende Weg 
Mesima—hukaduma nicht gefördert werden könne. 
Da ich selbst bezüglich des nun auch für Mesima 
in Aussicht genommenen Vordringens der Gesell- 
schaft Südkamerun mit den dortigen Eingeborenen 
Rücksprache nehmen wollte, beraumte ich eine Ver- 
sammlung von Mesimahäuptlingen in Bimba an. 
In weitgehender Weise machte sich hierbei der Ein- 
fluß der Vorgänge in Gamane bemerkbar. Nicht 
nur sanden sich die in Frage kommenden Chefs aus 
Entfernungen bis zu drei Tagemärschen, obwohl fie 
teilweise untereinander verfeindet waren, ohne Aus- 
nahme mit Geschenken in Bimba ein, sondern fie 
brachten auch noch mir fremde Chefs und eine Ab- 
ordnung des Bepoloberhäuptlings Ndua mit. Ab- 
gesehen von der Besprechung einer direkten Wege- 
anlage nach Yukaduma, bemühte ich mich in erster 
Linie, den Erschienenen die Vorbedingungen zu den 
geplanten Handelsunternehmungen, also besonders 
die Notwendigkeit der rationellen Gewinnung von 
Produkten, der Gestellung von Trägern, der Her- 
stellung gangbarer Verbindungen, des völligen Frie- 
dens in ihren Gebieten usw., klarzulegen unter gleich- 
zeitigem Hinweis auf die ihnen daraus erwachsenden 
Vorteile und die Unterstützung und den Schutz der 
Verwaltung. Von diesen Leuten und einige Tage 
später auch von Bimba und seinen Unterhäuptlingen 
wurden meine Erklärungen mit großem Beifall auf-
	        
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