Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

dem Aufsichtsrate auszuscheiden. Es wurden darauf 
die Herren Professor Dr. v. Oechelhäuser und 
Frhr. v. der Recke wieder-, Dr. Knöfler, Kontre- 
Admiral v. Werner und Dr. Esser neu in den 
Aussichtsrath gewählt, der nunmehr im ganzen aus 
12 Personen besteht. — Nach dem der General- 
versammlung vorgelegten Bericht über das am 
30. Juni v. Is. abgelaufene fünfte Geschäftsjahr 
arbeiteten unter dem Pflanzungsleiter R. Schoepke 
durchschnittlich 15 europäische Angestellte, während 
die Zahl der Arbeiter etwa 730 betrug; davon 
kommen auf Bibundi 330, Isongo 135, Mokundange 
100, ferner auf Tabaksbau in Bibundi (Isobi) 168. 
Der Gesundheitszustand der Europäer wie der Ein- 
geborenen war als gut zu bezeichnen. Machte die 
Beschaffung der Arbeiter am Beginn des Berichts- 
jahres auch recht erhebliche Schwierigkeiten, so hat 
sich dieses inzwischen sehr gebessert, und ist stets eine 
genügende Anzahl Arbeiter aus den Hinterlands- 
siämmen zu bekommen. Durch die Hinaussendung 
eines Reiskochdampfkessels ist es jetzt möglich, den 
Reis gar zu kochen, und vertragen unter diesen Um- 
ständen auch die Arbeiter des Hinterlandes diese 
Nahrung; außerdem sind inzwischen derartige Mengen 
Bananen angepflanzt, daß es möglich ist, hiervon 
den Arbeitern schon einen Teil als Nahrungsmittel 
zu überweisen. Die Kakaoernte war im letzten 
Jahre schon recht erheblich, es kamen 2876 Sack 
à 50 kg zur Verladung, welche einen Nettoerlös 
(abzüglich Fracht und Versicherung) von 152593 Mk. 
brachten. Der erzielte Durchschnitts-Nettopreis be- 
trug 53 Mk. pro Centner. Von der Kakaoernte 
stammten 2265 Sack von Bibundi, 389 Sack von 
Isongo und 222 Sack von Mokundange. Auf der 
Pflanzung Bibundi betrug der Bestand an Kakao- 
bäumen im Berichtsjahre rund 80 000 tragende und 
rund 20 000 jüngere Bäume, bei einer bepflanzten 
Fläche von 312 ha. Auf Mokundange waren 
128 ha bepflanzt. Die genaue Zahl der Bäume 
ist noch nicht festgelegt. Auf dem alten Tabaks- 
lande wurden 20 ¾ ha für Kakaokultur vorbereitet 
und teilweise schon bepflanzt, zwischen die Kakao- 
reihen wurden Bananen gepflanzt. Die Tabaksernte 
ist guanntativ erheblich gegen die Voranschläge zurück- 
geblieben. Die Kakaotrockenmaschine, Gnardiolas 
Patent, hat die an sie gestellten Erwartungen erfüllt. 
Im laufenden Jahre soll auf Isongo eine Trocken- 
anlage errichtet werden, über deren Einrichtung noch 
Verhandlungen schweben. Die Firma IJ. Weiler 
hat inzwischen unter günstigen Verhältnissen liquidiert. 
Dos Bbbundigeschäft dieser Firma ist von der 
Bibundigesellschaft, das Viktoriogeschäft von der 
Bestafrikanischen Pflanzungsgesellschaft „Viktoria“ 
übernommen. Der genannten Firma schuldete die 
Bibundigesellschaft am 1. Juli 1902 93 355 Mk., 
während die Kapitalbetelligung 76 500 Mk. ein- 
schließtich 4pCt. Zinsen betrug. Die von Herrn 
Heinr. Upmann als Vorschuß erhaltenen 100 000 Mk. 
wurden zurückgezahlt. Von einem neuen Vorschuß 
13 
  
––—–.. — 
von 50 000 Mk. sind noch 35 000 Mk. zurückzu- 
zahlen. Die Ausgaben des Kakaobetriebskontos be- 
laufen sich für das Berichtsjahr auf 270 751 Mk., 
welchen eine Einnahme von 152 593 Mk. gegenüber 
steht. Das Saldo wird auf Kakaoplantagenkonto 
übertragen. Das Tabaksbaukonto schließt in Ausgaben 
mit 31 052 Mk., in Einnahmen mit 11 835 Mk. ab. 
Die Bilanz stellt sich, wie folgt: Terrainkonto, 
14 100 ha, davon 600 ha unter Kultur, 232600 Mk., 
Kakaoplantagenkonto 1 385 930 Mk., Kakaobetriebs- 
konto 8126 Mk., Tabaksbau-Betriebskonto 
356 870 Mk., Handelsabteilung 42 726 Mk., 
Produktenkonto 23 900 Mk., Bankguthaben= und 
Kassekonto 2788 Mk., J. Weiler Beteiligung 
76 500 Mk., noch nicht eingeforderte 25 pCt. der 
Vorzugsaktien 150 000 Mk., Diverse 1438 Mk., 
welchen Passiven gegenüber stehen: Aktienkapital 
1 500 000 Mt., Vorzugsaktien 600 000 Mk., Heinr. 
Upmann 35 466 Mk., JI. Weiler 93 395 Mk., 
Lohnkonto und Guthaben der Angestellten 51 952 Mk. 
Die Berichte der einzelnen Betriebsleiter sprechen 
allgemein von einem guten Fruchtansatz, so daß auf 
eine gute Ernte im laufenden Geschäftsjahre gehofft 
werden kann. Da außerdem eine größere Anzahl 
Bäume in diesem Jahre zu tragen beginnt, so steht 
zu erwarten, daß der Erlös aus der Kakavernte im 
Stande sein wird, die Betriebskosten in diesem Jahre 
zu decken. 
- 
vergleichende Übersicht über die waren-Einfuhr und 
„Ausfuhr des Schutzgebiets Ramerun in der ersten 
Bälfte der RKalenderiabre 190z und 1002. 
  
  
  
  
  
  
Eingeführt Im Im Im Zmganzen 
beiw Duala= WViktoria= Kribi- Schus- 
zw. Bezirk Bezirk Bezirk gebiete 
ausgeführt Waren im Waren im Waren im Waren im 
sind Werte vonWerte von Werte vonWerte von 
Mark Mark Mark Mark 
A. Einfuhr. 
I. Halbjahr 
1902 3 466 3131336 3211232 48226 035 116 
19012 280 2851 164 790|1 158 492 4603 567 
  
  
  
  
  
also 1902 mehr 1 186 ors 171531 73 A 1 431 549 
B. Ausfuhr. 
  
1902 1 6977411356 25878769728“1 699 
1901 1 453 199 274 406 884 983/2 612 588 
also 1902 
mehr244 515 81 852 — 229 111 
weniger — — 97 286 — 
  
  
C. Zusammen Einfuhr und Ausfuhr. 
1902 5 164 057 1692579 20201791 8876 815 
1901 3 733 4841439 1962 043 4757216 155 
also 1902 # 
mehr 
weniger 
  
1 430 573 
1 660 660 
— 
253 383 
—- 23 296 
  
  
 
	        
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