anscheinend nicht für Kamerun, da die Pflanzen von
Bockkäfern nahezu vollständig vernichtet werden. Da-
gegen gedeiht Hevea brasiliensis recht gut, und
beabsichtigt die Gesellschaft, weitere Versuche mit
der Kultur dieses wertvollen Kautschukbaumes als
Schattenpflanze für Kakao zu machen. Neuerdings
find etwa 3000 Samen in Pflanzkörben ausgelegt.
Die Auspflanzung geschieht in Entfernung von
1818 und 13½ 13½ m.
Von Bananen, deren Produkte den Hauptbestand-
teil der Arbeiterverpflegung bilden, stehen etwa
240 000 Pflanzen.
Die Arbeiterverhältnisse waren im letzten Jahre
gut, ein Arbeitermangel trat nicht ein. Gegen Ende
des Berichtsjahres wurde die Zahl der Arbeiter von
440 auf etwa 600 erhöht. Der Gesundheitszustand
der Arbeiter war im allgemeinen gut.
Die Ausgaben betragen im Berichtsjahre
125 350 Mk., davon entfallen auf Aussendungen,
Löhne usw. 102 372 Mk., Unkosten 10 390 Mk.,
gezahlte Gehälter der Angestellten in Afrika 12 587
Mark. Diesen stehen Einnahmen gegenüber an
Zinsen 3666 Mk. und Erträge für 43 Sack Kakao
1983 Mk. und 17 Elefantenzähne 3106 Mk. Die
Ausgaben für die Pflanzungen und Neuanlagen mit
112 125 Mk. werden auf Plantagenkonto über-
schrieben. Das letztere steht nunmehr mit 389 237
Mk., das Terrainkonto mit 151 468 Mk. zu Buch.
An verfügbaren Mitteln sind noch vorhanden:
Bankguthaben und Kasse 172 600 Mk., noch nicht
eingeforderte 35 Prozent des Gesellschaftskapitals
385 000 Mk. (Tropenpflanzer.)
Togo.
Förderung der Baumwollkultur.
In Togo wird nach einer Mitteilung des Kolo-
nial-Wirtschaftlichen Komitees eine Baumwollinspektion
mit dem Sitz in Lome eingerichtet. Die Ausbreitung
der Baumwoll-Eingeborenenkultur nimmt dort einen
stetigen Fortgang. Nach den neuesten Nachrichten
wird die Ernte im Hinterlande Togos auf einige
hundert Ballen geschätzt. Bemerkenswert ist, daß
die neuerdings eingetroffenen Lieferungen von Togo-
baumwolle höher als die erste Ernte, nämlich zum
Teil als „kully good middling“ bewertet sind.
Der englische Baumwollexperte der Goldküste urteilt
über die Baumwollkultur in Togo, daß diese sich auf
dem richtigen Wege befinde und daß die Pflanzzeit
Ende Juni und Anfang Juli sich auch in der Gold-
küstenkolonie bewähre.
641
Deutfsch-Hüdwellafrika.
Bericht des Baumeisters Laubschat über eine Reise nach
dem Lorden des deutsch-südwestafvrikanischen Schutzgebietes.
II.*)
Zweiter Teil der Reise von Grootfontein
bis zum Kunene.
Am 17. Juli erfolgte der Aufbruch, und am
26. Juli wurde die letzte Militärstation Amutoni
erreicht. Der Weg führte über ebenes, nur bisweilen
etwas gewelltes Gelände, daos zum größten Teil mit
dichtem Buschwald bestanden war. Aber auch hohe
Bäume, wilde Feige Marulla, Tambutti, wurden in
größeren Beständen angetroffen.
Der Graswuchs, welcher bis Grootfontein und
noch eine Strecke nördlich ausgezeichnet gewesen war,
hatte sehr nachgelassen, wohl infolge der schlechteren
Bodenbeschaffenheit. An Stelle des roten Lehms war
sandige, graue Erde von geringem bindigen Charakter
und mäßiger Tiefgründigkeit getreten. Überall trat
Kalktuff zutage, der streckenweise, besonders vor
Amntoni, den Weg sehr steinig machte, Rivierbil-
dungen wurden nicht bemerkt. In der Nähe der
Wasserstellen, welche in genügender Zahl vorhanden
waren, lagen versteckt Buschmannswerften. Von
ihrem Vorhandensein merkte man oft erst dann,
wenn einzelne Buschleute ihre Scheu überwunden
hattren und sich dann zugesellten. Frauen und Kinder
bekam man nur beim Wasserholen zu Gesicht, was
stets lautlos vor sich zu gehen Pflegte. Die Zahl
der Bewohner dieses Gebeetes ist sicher äußerst ge-
ring, Vieh wurde nur bei den beiden vorhandenen
Farmen in Guikab und Abuil angetroffen.
Amutoni war zur Zeit unserer Anwesenheit von
einem Unterosfizier und vier Mann besetzt, welche
in einem Riethause untergebracht waren. Jedoch
befand sich ein größeres Stationsgebäude aus unge-
brannten Lehmziegeln im Bau. Der Platz liegt in
freier Fläche auf einer kleinen Anhöhe, von welcher
man einen guten Überblick über das umliegende Ge-
lände hat. Nahe der Station befindet sich ein
ziemlich umfangreicher, mit dichtem Rohr bestandener
Sumpf, der eine Brutstätte für das Malariafieber
bildet. Seine Entstehung ist auf Quellen zurück-
zuführen, für die kein genügender Abfluß vorhanden
war. Man hat indes begonnen, die schlechten ge-
sundheitlichen Verhältnisse durch Entwässerung des
Sumpfes zu verbessern. Der hohe Salzgehalt des
Wassers hat seitdem ebenfalls abgenommen. Die
Wassertemperatur betrug 26° C.
Ungefähr 2,5 km nordöstlich von Amutoni be-
ginnt die Etoscha-Salzpfanne. Früher ein großer
Binnensee, füllt sie sich jetzt nur zur Regenzeit mit
Wasser. Vom erhöhten Uferrande aus gesehen, er-
weckt sie den Eindruck, als ob man eine große
Wesserstäche vor sich hätte, obwohl sie vollkommen
— —— ——
* Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 614 ff.