Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

anscheinend nicht für Kamerun, da die Pflanzen von 
Bockkäfern nahezu vollständig vernichtet werden. Da- 
gegen gedeiht Hevea brasiliensis recht gut, und 
beabsichtigt die Gesellschaft, weitere Versuche mit 
der Kultur dieses wertvollen Kautschukbaumes als 
Schattenpflanze für Kakao zu machen. Neuerdings 
find etwa 3000 Samen in Pflanzkörben ausgelegt. 
Die Auspflanzung geschieht in Entfernung von 
1818 und 13½ 13½ m. 
Von Bananen, deren Produkte den Hauptbestand- 
teil der Arbeiterverpflegung bilden, stehen etwa 
240 000 Pflanzen. 
Die Arbeiterverhältnisse waren im letzten Jahre 
gut, ein Arbeitermangel trat nicht ein. Gegen Ende 
des Berichtsjahres wurde die Zahl der Arbeiter von 
440 auf etwa 600 erhöht. Der Gesundheitszustand 
der Arbeiter war im allgemeinen gut. 
Die Ausgaben betragen im Berichtsjahre 
125 350 Mk., davon entfallen auf Aussendungen, 
Löhne usw. 102 372 Mk., Unkosten 10 390 Mk., 
gezahlte Gehälter der Angestellten in Afrika 12 587 
Mark. Diesen stehen Einnahmen gegenüber an 
Zinsen 3666 Mk. und Erträge für 43 Sack Kakao 
1983 Mk. und 17 Elefantenzähne 3106 Mk. Die 
Ausgaben für die Pflanzungen und Neuanlagen mit 
112 125 Mk. werden auf Plantagenkonto über- 
schrieben. Das letztere steht nunmehr mit 389 237 
Mk., das Terrainkonto mit 151 468 Mk. zu Buch. 
An verfügbaren Mitteln sind noch vorhanden: 
Bankguthaben und Kasse 172 600 Mk., noch nicht 
eingeforderte 35 Prozent des Gesellschaftskapitals 
385 000 Mk. (Tropenpflanzer.) 
Togo. 
Förderung der Baumwollkultur. 
In Togo wird nach einer Mitteilung des Kolo- 
nial-Wirtschaftlichen Komitees eine Baumwollinspektion 
mit dem Sitz in Lome eingerichtet. Die Ausbreitung 
der Baumwoll-Eingeborenenkultur nimmt dort einen 
stetigen Fortgang. Nach den neuesten Nachrichten 
wird die Ernte im Hinterlande Togos auf einige 
hundert Ballen geschätzt. Bemerkenswert ist, daß 
die neuerdings eingetroffenen Lieferungen von Togo- 
baumwolle höher als die erste Ernte, nämlich zum 
Teil als „kully good middling“ bewertet sind. 
Der englische Baumwollexperte der Goldküste urteilt 
über die Baumwollkultur in Togo, daß diese sich auf 
dem richtigen Wege befinde und daß die Pflanzzeit 
Ende Juni und Anfang Juli sich auch in der Gold- 
küstenkolonie bewähre. 
641 
  
Deutfsch-Hüdwellafrika. 
Bericht des Baumeisters Laubschat über eine Reise nach 
dem Lorden des deutsch-südwestafvrikanischen Schutzgebietes. 
II.*) 
Zweiter Teil der Reise von Grootfontein 
bis zum Kunene. 
Am 17. Juli erfolgte der Aufbruch, und am 
26. Juli wurde die letzte Militärstation Amutoni 
erreicht. Der Weg führte über ebenes, nur bisweilen 
etwas gewelltes Gelände, daos zum größten Teil mit 
dichtem Buschwald bestanden war. Aber auch hohe 
Bäume, wilde Feige Marulla, Tambutti, wurden in 
größeren Beständen angetroffen. 
Der Graswuchs, welcher bis Grootfontein und 
noch eine Strecke nördlich ausgezeichnet gewesen war, 
hatte sehr nachgelassen, wohl infolge der schlechteren 
Bodenbeschaffenheit. An Stelle des roten Lehms war 
sandige, graue Erde von geringem bindigen Charakter 
und mäßiger Tiefgründigkeit getreten. Überall trat 
Kalktuff zutage, der streckenweise, besonders vor 
Amntoni, den Weg sehr steinig machte, Rivierbil- 
dungen wurden nicht bemerkt. In der Nähe der 
Wasserstellen, welche in genügender Zahl vorhanden 
waren, lagen versteckt Buschmannswerften. Von 
ihrem Vorhandensein merkte man oft erst dann, 
wenn einzelne Buschleute ihre Scheu überwunden 
hattren und sich dann zugesellten. Frauen und Kinder 
bekam man nur beim Wasserholen zu Gesicht, was 
stets lautlos vor sich zu gehen Pflegte. Die Zahl 
der Bewohner dieses Gebeetes ist sicher äußerst ge- 
ring, Vieh wurde nur bei den beiden vorhandenen 
Farmen in Guikab und Abuil angetroffen. 
Amutoni war zur Zeit unserer Anwesenheit von 
einem Unterosfizier und vier Mann besetzt, welche 
in einem Riethause untergebracht waren. Jedoch 
befand sich ein größeres Stationsgebäude aus unge- 
brannten Lehmziegeln im Bau. Der Platz liegt in 
freier Fläche auf einer kleinen Anhöhe, von welcher 
man einen guten Überblick über das umliegende Ge- 
lände hat. Nahe der Station befindet sich ein 
ziemlich umfangreicher, mit dichtem Rohr bestandener 
Sumpf, der eine Brutstätte für das Malariafieber 
bildet. Seine Entstehung ist auf Quellen zurück- 
zuführen, für die kein genügender Abfluß vorhanden 
war. Man hat indes begonnen, die schlechten ge- 
sundheitlichen Verhältnisse durch Entwässerung des 
Sumpfes zu verbessern. Der hohe Salzgehalt des 
Wassers hat seitdem ebenfalls abgenommen. Die 
Wassertemperatur betrug 26° C. 
Ungefähr 2,5 km nordöstlich von Amutoni be- 
ginnt die Etoscha-Salzpfanne. Früher ein großer 
Binnensee, füllt sie sich jetzt nur zur Regenzeit mit 
Wasser. Vom erhöhten Uferrande aus gesehen, er- 
weckt sie den Eindruck, als ob man eine große 
Wesserstäche vor sich hätte, obwohl sie vollkommen 
— —— —— 
* Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 614 ff.
	        
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