schon eine Abteilung dieses Namens, sie bestand je-
doch nur aus einer Person, Mr. A. Whyte. An die
Spitze der neuen Abteilung ist Mr. Andrew Linton
berufen worden. Die ihm gestellte Aufgabe ist aus-
schließlich praktisch. Es sollen Versuche zunächst mit
Weizen, Baumwolle, Reis und mit Viehzucht an
verschiedenen Stellen des Landes vorgenommen
werden. Zur Anlegung von Pflanzungen der tro-
pischen Produkte scheinen die Ufer des Tana und
am Viktoriasee Kisumu, für Weizen und Viehzucht
Kikuyu und Mau in erster Linie in Betracht zu
kommen. Einiges Vieh zu Zuchtzwecken ist aus
England bezogen und nach Nairobi und Naivasha
befördert worden. Mr. Linton kommt mit dem
größten Teil seines Stabes aus dem äSgyptischen
Dienst und ist Spezialist für Baumwolle, während
für die anderen genannten Produkte gleichfalls je
einer der Beamten spezielle praktische Erfahrungen
besitzt.
Eingeborenenkulturen der englischen Goldküste.
Eine Erkundung der Eingeborenenkulturen der
englischen Goldküste hat Dr. Gruner, Bezirksleiter
von Misahöhe, für das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee
ausgeführt. Interessant sind die Fortschritte der
Kakao-Eingeborenenkultur, welche folgende Ausfuhr
aufweist:
1891 von 80 Pfd. im Wertevon 80 Mk.
1895 -- 29 000 - 95600 -
1900 = 1 300 000 = - = 545 000.
1902 -5 400 0004 - 1900 000
Die intelligenteren Eingeborenen haben Plantagen
in den Wäldern angelegt und lassen diese durch Ein-
geborene (auch Togoneger) bearbeiten. Die englische
Regierung unterstützt die Kakaokultur nach jeder
Richtung, doch ist die Verbesserung der Qualität
namentlich hinsichtlich einer sachgemäßen Fermentation
wenig fortgeschritten. Dementsprechend erzielt der
Goldküstenkakao nur mäßige Preise. Gelegentlich
der Reise des Dr. Gruner im Aschantigebiete hat
sich eine größere Anzahl Togoneger, welche einige
Jahre auf den Kakaopflanzungen der Goldküste ge-
arbeitet und die Kultur kennen gelernt haben, ange-
boten, nach Togo zurückzukehren und dort die Kakao-
kultur zu treiben, falls ihnen Unterstützung und Absatz
ihrer Produkte zu entsprechenden Preisen zugesichert
werden könnten. Da die Kakaokultur lang anhal-
tende Regenzeiten verlangt, mit welchen in Togo
nur in den Gebirgstälern gerechnet werden kann,
sollen die bei der Erkundung gesammelten Erfah-
rungen vornehmlich für Anlage von Kulturen in den
Gebirgstälern verwertet werden.
– .
⁊
Rautschukgewächje am Tschadsee und Schari.
Die „Revue générale coloniale“ bringt eine
Notiz über die Kautschukgewächse am Tschadsee und
653
Schari, die auf einem Berichte der Mission Chevalier
beruht. Danach ist am Schari am verbreitetsten
Landolphia owariensis, am Kongo und Ubangi
Landolphia Klainii. Im Kongotal kommt Lan-
dolphia Thollonii vor, am Ubangi Landolphia
humilis. Kickzia elastica und Funtinica elastica
sind staork vertreten in Bangui. Landolphia florida
und Clitandra cirrosa im Schari-Tschadgebiete
sollen keinen Kautschuk liefern. Am Kongo gibt
Clitandra Kautschuk.
Die Lagosbahn
ist im September d. Is. von dem Kaiserlichen
Gouverneur von Togo, Horn, in Augenschein ge-
nommen. Er berichtet darüber, wie folgt:
Frisch pulsierendes Leben tritt dem Beobachter
selbst auf der kleinsten Station entgegen. Es ist
eine Freude zu sehen, wie die Eingebornen das
neue Unternehmen ausgenommen haben. Die Bahn
vermag die Produktenmengen kaum zu bewältigen,
und neben den täglichen, aus 7 bis 9 Wagen be-
stehenden Verkehrszügen laufen bereits regelmäßige
Güter= und Spezialzüge. Die Regierung hat es
meisterhaft verstanden, ihr Unternehmen volkstümlich
zu machen, und es wird bald die Zeit gekommen
sein, wo sie ihre Tarife erhöhen und damit nicht
nur eine Rentabilität der Bahn sichern, sondern
gleichzeitig eine weitere Einnahmequelle für die
Kolonie schaffen kann.
Perschiedene Witteilungen.
Koloniale Stipendien
an junge deutsche Landwirte zum Studium der
Baumwollkultur und Technik in dem „Agricultural
and Mechanical College of Texas“ mit daran
anschließender Praxis gewährt das Kolonial-Wirt-
schaftliche Komitee zu Berlin. Die Stipendiaten
werden verpflichtet, die gewonnenen Erfahrungen in
den deutschen Schutzgebieten zu verwerten, z. B. als
Assistenten der in Togo und Deutsch-Ostafrika ein-
gerichteten Baumwollinspektionen. Der Kursus in
dem College, welcher etwa neun Monate währt, be-
handelt alle Fragen bezüglich der Baumwollkultur,
Düngung, Erntebereitung, Versand, Bekämpfung von
Schädlingen usw. Dem Studium schließt sich die
praktische Ausbildung auf einer größeren Baumwoll-
pflanzung mit Entkernungs= und Olpresseneinrichtung
für die Dauer eines weiteren Jahres an. Das
Kaiserliche Konsulat in Galveston übernimmt die
Kontrolle über die theoretische und praktische Aus-
bildung.
—–— — —