Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Franken. Gegenwärtig läßt die Gesellschaft drei ver- 
schiedene Gruppen von Minen ausbeuten, die eine 
an der Südbai, die zweite in Plum, die dritte am 
Berge Thiébaghi. Letztere ist an eine andere Ge- 
sellschaft verpachtet, die die Verpflichtung übernommen 
hat, jährlich mindestens 10 000 t zu produzieren und 
pro Tonne eine Abgabe von 15 Franken zu zahlen. 
Die Minengruppe der Südbai ist anscheinend außer- 
ordentlich reich und ergiebig. Zur Zeit wird der 
Bau einer Bahn erwogen, die das gewonnene 
Mineral der Südbai einem der besten Häfen Neu- 
Kaledoniens zuführen soll. Das Erz besitzt einen 
Gehalt von 50 bis 56 pCt. von Chromsesquioxyd. 
Die Mine zu Plum hat bereits bedeutende Mengen 
von Chromerz geliefert und soll mit den nötigen 
Einrichtungen vollständig ausgerüstet werden, um 
fortdauernd aroße Mengen zu produzieren. 
(Nach L Echo des Mines et de la Alctullurgie.) 
Perschiedene Mitteilungen. 
Die Beförderung der Baumwollkultur in den britischen 
Rolonien. 
Im Juli v. Is. wurde hauptsächlich auf An- 
regung der Handelskammer zu Oldham die brinische 
Cotton Growing Association, Gesellschaft zur Be- 
förderung der Baumwollenkultur, mit dem Zweck 
gegründet, die Baumwolle nur aus den britischen 
Kolonien zu beziehen, um durch Hebung dieser Kultur 
dortselbst, soweit als möglich, einem Mangel an 
Baumwolle in Großbritannien vorzubeugen. Gleich- 
zeitig soll der Absatz von Baumwollenwaren ver- 
größert werden, dem jetzt durch die hohen und un- 
geregelten Preise der amerikanischen Baumwolle ein 
Hindernis bereitet wird. Die Gesellschaft beabsichtigt, 
einen Garantiefonds von 50 000 2 innerhalb fünf 
Jahren aufzubringen und Sachverständigenkommissionen 
nach den verschiedenen Produktionsländern zu senden, 
die über die besten Methoden der Baumwollkultur 
Bericht zu erstatten hätten. Diese Expeditionen 
sollen berechtigt sein, Landbesitz zu Versuchsplantagen 
zu erwerben; sie sollen sferner Samen an die Ein- 
geborenen verteilen und sie durch Rat und Tat er- 
mutigen, Baumwollkultur auf ihrem eigenen Grund 
und Boden zu treiben; eine weitere Aufgabe soll 
für sie darin bestehen, Stationen zum An= und Ver- 
kauf von Baumwolle oder Nebenprodukten einzurichten, 
kurz alle ihnen geeignet erscheinenden Mittel, ihre 
Absichten zu fördern, anzuwenden. Bezeichnend ist, 
daß die Arbeiter der Angelegenheit ein ebenso großes 
Interesse zuwenden wie die Fabrikanten. In 
Egypten, glaubt man, werde sich die Baumwollkultur 
elwas vergrößern lassen, und auch die Zufuhr von 
Baumwolle aus dem Sudan werde gesichert werden 
können. Ferner erwartet man, daß es möglich sein 
wird, sowohl die Quantität der ostindischen Baum- 
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Baumwollkultur mit gutem Erfolge in großem Maß- 
stabe in Centralafrika und vornehmlich an der Ost- 
und Westküste Afrikas, wo die Baumwolle jetzt 
stellenweise wild wächst, betrieben werden kann. Von 
der Westküste Afrikas erwartet die Gesellschaft die 
besten Ergebnisse; hier ist das Klima für die Baum- 
wolle wohl geeignet, Arbeitskräfte sind in der Regel 
sehr zahlreich vorhanden, und vor allem ist die 
Baumwolle dort heimisch; sie wird von den einzelnen 
Stämmen für den eigenen Bedarf zur Herstellung 
von Tuch angebaut. Obwohl das Wachstum der 
Pflanze sehr rasch vor sich geht, ihre Kultur einfach 
und der Ertrag an Baumwolle groß ist, scheinen 
keine Versuche gemacht worden zu sein, sie für den 
Export zu kultivieren. Man nimmt an, daß die 
britische Westküste Afrikas wohl imstande ist, genug 
Baumwolle zu produzieren, um den Bedarf der 
Fabrikanten von Lancashire zu decken, obwohl erst 
noch viel zu diesem Zwecke getan werden müßte. 
Von den Expeditionen soll jede aus 5 oder 6 Mannern 
bestehen, die praktische Erfahrungen auf den ameri- 
kanischen Baumwollplantagen gesammelt haben. Die 
Gesellschaft will die Sachverständigen annehmen, die 
Regierungen der Kolonien sollen die Kosten der 
Expeditionen tragen. Dieser Plan hat auch bereits 
die Billigung des Kolonialamtes gefunden. An der 
Küste sollen Faktoreien errichtet werden, wo die 
Baumwolle entkörnt, gepreßt, in Ballen gebracht und 
nach Liverpool und Manchester verschifft wird. Die 
Hauptschwierigkeiten liegen in dem Transport nach 
der Küste. Wo Eisenbahnen vorhanden sind, haben 
sich die Regierungen bereit erklärt, die Baumwolle 
zwei Jahre lang frachtfrei nach der Küste zu bringen: 
in den meisten Fällen jedoch wird die Ernte auf 
den Flüssen aus dem Innern nach der Küste gebracht 
werden müssen. In Britrisch Central= und Ostafrika 
scheinen die Ebenen des Sambesi und Schire für 
die Baumwollkultur gut geeignet, auch in einigen 
der angrenzenden Hochländer finden sich Täler, die 
schwarzen, für die Baumwollkultur geeigneten Boden 
enthalten. Die Ufer des Viktoriasees, die Küste bei 
Lamu und die dortigen Inseln werden ebenfalls 
als geeignete Stellen hierfür angesehen. In der 
Tat scheint es an Land mit passendem Boden, ge- 
eignetem Klima und billigen Arbeitskräften nicht zu 
sehlen. Die einzigen Schwierigkeiten dürften in den 
Frachtverhältnissen liegen. 
(Nach The Textil Manufacturer.) 
Gründung einer Bergbau--Kammer für Französisch- 
We#stafrika. 
Vor kurzem ist in Frankreich, mit dem Sitze in 
Paris, Place Vendôöme 16, eine Bergbau-Kammer 
gegründet worden, welche die nachstehend erläuterten 
Zwecke verfolgt: Zunächst soll es Aufgabe der Kammer 
sein, Mittel und Wege ausfindig zu machen, die ge- 
wolle zu erhöhen als auch ihre Qualität zu ver= eignet sind, eine sichere und gedeihliche Entwickelung 
bessern; endlich ist man der Memung, daß die der Bergwerksindustrie in den französischen Kolonien
	        
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