Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

bestehender Ersatztransport (einschließlich eines Ein- 
jährig-Freiwilligen). (ensch * 
Mit Helmatsurlaub ist am 31. Dezember 1903 
in Hamburg eingetroffen Unteroffizier Utsch. 
Nachruf. 
Am 25. Oktober 1903 fiel im Gefecht in Warm- 
bad der Leutnant der Kaiserlichen Schutztruppe 
Walther Jobst im Alter von 27 Jahren in 
tapferer Ausübung seiner Pflicht. Sein kamerad- 
51 
Charakter, sein Diensteifer und seine Pflichttreue 
sichern ihm in der Schutztruppe bei Vorgesetzten, 
Kameraden und Untergebenen ein dauerndes und 
ehrenvolles Andenken. 
Im Namen des Offizier= und Sanitötsoffizlerkorps 
der Kaiserlichen Schutztrupe für Südwestafrika: 
ent 
Oberst und Kommandeur. 
Lamoa. 
Der Amtsrichter Dr. Krauß hat am 15. De- 
schaftlicher Sinn, sein liebenswürdiger und ritterlicher zember v. Is. die Ausreise nach Samoa angetreten. 
Nachrichten aus den deulschen Schuihgebieten. 
(Abruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Hltafrika. 
Die Werrstätten und das Schwimmbock in Daressalam. 
Einem Bericht des Kommandeurs S. M. S. 
„Sperber“ vom Herbst v. Is. entnehmen wir folgendes: 
Seit einer Reihe von Jahren ist das Gouverne= 
ment bestrebt gewesen, die Werkstätten der Flottille 
möglichst leistungsfähig zu gestalten. Zu diesem 
Zwecke ist die unmittelbar am Hafen gelegene Gou- 
vernementswerft von Jahr zu Jahr immer mehr er- 
weitert und vervollkommnet worden, so daß jetzt alle 
im Rahmen einer so bescheidenen Anlage nur mög- 
lichen Arbeiten ausgeführt werden können. 
Die Werkstätten, ebenso wie das Dock, unterstehen 
dem Kommando der Gouvernementsflottille. 
In der Leitung der verschiedenen Werkstätten 
werden Deutsche verwandt. Die Handwerker sind 
fast ausschließlich Inder, Singalesen und Goanesen, 
während als Handlanger Eingeborene beschäftigt 
werden. Die Verwendung farbiger Handwerker hat 
außer dem Vorzuge größerer Billigkeit den Vorteil, 
daß die Farbigen bei bescheideneren Lebens= und 
Gehaltsansprüchen, besserer Gesundheit und Zufrieden- 
heit mit den bestehenden Verhältnissen ziemlich 
seßhaft sind, wodurch ein Stamm brauchbarer Leute 
der Werft erhalten wird. Zur Zeit beträgt die Zahl 
der beschäftigten Arbeiter etwa 60 Handwerker und 
50 eingeborene Handlanger; von diesen entfallen 
etwa 35 Handwerker und 40 Handlanger auf die 
Maschinenwerkstatt, der Rest auf die Bootswerft. 
Die Werkstätten besitzen 5 Drehbänke, 2 Hobel- 
maschinen, 2 Stoßmaschinen, 5 Bohrmaschinen, 
3 Blechscheeren, 2 Blechbiegemaschinen, 3 Schlelf- 
maschinen und 1 Dampfhammer. Die größte Dreh- 
bank kann Gegenstände von 3,5 m Länge und etwa 
1,5 m Durchmesser bearbeiten. Auf den drei Essen 
lassen sich Gegenstände bis zu 1000 kg Gewicht 
erhitzen und dann unter dem Dampfhammer bear- 
beiten. Durch Ausstellen und Instandsetzen einer 
alten, billig ongekauften Lokomobile können zur Zeit 
  
1 Drehbank, 2 Stoßmaschinen, 1 Bohrwerk, 2 Hobel- 
maschinen und 1 Holzbearbeitungsmaschine mit Dampf 
getrieben werden. An den Transmissionen der 
übrigen Werkzeugmaschinen wird noch gearbeitet, so 
daß in absehbarer Zeit auch mehrere von diesen 
ihren Antrieb durch Dampfkraft werden erhalten 
können. Bis dahin werden diese Maschinen durch 
Handbetrieb in Gang gesetzt. Es besleht ferner eine 
Eisen= und Metallgießerei. Die erstere kann Gegen- 
stände bis zu 1000 kg Gewicht, letztere bis 500 kg 
Gewicht produzieren. Auch die Kessel= und Kupfer- 
schmiede ist imstande, größere Reparaturen aus- 
zuführen. 
Die Bootswerft, verbunden mit Zimmerei und 
Segelmacherei, dient hauptsächlich dazu, die laufenden 
Arbeiten an den kleinen Flottillenfahrzeugen aus- 
zuführen. Jedoch werden auch Neubauten ausgeführt, 
zum Beispiel in letzter Zeit ein Ansatzponton für das 
Schwimmdock. Von der Segelmacherei wurde ein 
neues Brückensonnensegel für S. M. S. „Sperber“ 
angefertigt. 
Das von den Howaldtswerken in Kiel erbaute 
Schwimmdock gelangte im Jahre 1902 zur end- 
gültigen Abnahme, nachdem es vorher gelegentlich 
elnes Dockversuches gesunken und erst nach 5 Mo- 
naten durch den Bergungsdampfer „Heracles“" wieder 
gehoben war. Das Dock besitzt eine Hebekraft von 
1800 t, ist 64,77 m lang, 22 m breit und kann 
Schiffe bis zu 6 m Tiefgang aufnehmen. Es ist 
mit 2 Zirkulationspumpen ausgerüstet, von denen 
jede 1500 chm pro Stunde fördern kann; ferner ist 
es mit einer elektrischen Anlage für Bogen= und 
Glühlicht und einem Dampfverholspill versehen. Am 
31. August holte S. M. S. „Sperber“ in das Dock. 
4½ Stunden nach dem Abstützen war das Dock hoch, 
eine verhältnismäßig lange Zeit, die wohl auf un- 
genügende Dampflieferung des Dockkefsels zurück- 
zuführen ist, wodurch die Pumpen langsam liefen. 
Die Pall= und Kielhölzer, Stützen, Stellagen usw. 
gaben zu Ausstellungen keine Veranlassung. Das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.