niederlassungen war eine Reise nach den Salomons-
Inseln notwendig geworden.
Am 7. Oktober, vormittags 11¾ Uhr, ging der
Regierungsdampfer „Seestern“ mit mir, dem Se-
kretär Sigwanz, 5 Passagieren, 15 Mann der Po-
lizeitruppe und 37 Eingeborenen in See. Die
Mannschaften wollten nach Beendigung ihrer Dienst-
zeit nach ihrer Heimat zurückkehren oder auf kurzen
Urlaub ihre Verwandten besuchen. Buka kam nachts
4 Uhr in Sicht. Der Dampfer fuhr die Westküste
entlang, bei den Landschaften Hitu, Baroran, Ja-
menge und Londeis vorbei und lief gegen 8 Uhr
morgens in den Carolahafen ein. Den Häuptling
Hoon, der auf einem Segelschooner der Neu-Gulnea-
Kompagnie nach Herbertshöhe gekommen war, um
seine vielen hler arbeitenden Landsleute zu besuchen,
und nun mit dem „Seestern“ seine Heimreise an-
getreten hatte, und weitere fünf Eingeborene brachte
ich nach zweistündiger Fahrt auf dem Flusse Kowi
nach ihrer Heimat Gagald. Nach Rückkehr auf den
Dampfer lichtete dieser den Anker, fuhr bei den
Inseln Pororan und Petat vorbei und langte um
etwa 8½ Uhr nachmittags in Matsungan an, wo#
ein Soldat mit seinem Weibe an Land gehen sollte.
Einige Kanus waren an den Dampfer herangekommen,
und in einem von diesen wollte der Mann an Land
fahren. Die vielen Kisten, zwei lange Axte und die
zwei Insassen des Kanus waren aber zu schwer, der
Ausleger des Kanus konnte demselben keinen Halt
mehr geben, und so kenterte es. Insassen und Sachen
wurden gerettet, und nun brachte ein Boot des
Dampfers die Leute an Land. Dort wurden dem
Soldaten und bessen Weibe indes die mitgenommenen
Sachen abgenommen, und er und seine Frau konnten
eben noch vor der Habgier und Mordlust der eigenen
Landsleute gerettet werden. Die entwendete Habe
wurde aber sofort freiwillig ausgeliefert. Hierauf
fuhr der Dampfer die an diesem Tage zurückgelegte
Strecke wieder zurück und langte am frühen Morgen
des 9. Oktobers am Nordkap an. Er fuhr nun die
Ostseite der Insel Buka entlang und kam nach
Vorbeifahrt bei den Landschaften Jeltupan, TohetsiR,
Otopan, Ketskets, Monossor um 8¼ Uhr vormittags
in Hanahan an, wo mittels Kanu und Boot 7 Per-
sonen an Land gesetzt wurden. Es hatte sich hier
eine große Anzahl Kanus eingefunden, und von diesen
aus boten die Bukaleute ihre mitgebrachten Speere,
Bogen, Pfeile und Muscheln zum Kaufe gegen Hin-
gabe von Tauschwaren an. Der Heuptling Takis,
der ebenso wle seine Landsleute vollkommen nackt
einherlief., kam an Bord. Hierauf erfolgte die
Weiterfahrt nach der Bukastraße (König Albert-
straße); beim Passieren der Landschaft Jota zeigte
elne deutsche Flagge das Haus des Häuptlings an.
Um 11 Uhr vormittags wurde Anker geworfen.
Mittels Kanu wurden fünf Eingeborene nach Jota
zurückbefördert. Das Segelboot des Dampfers,
unter Führung des Sekretärs Sigwanz, trat eine
Fahrt nach der Insel Torotsian an, zur Absetzung
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von Mannschaften. Torotsian ist stark bevölkert und
ein gutes Anwerbegebiet; etwa 200 Eingeborene,
mit Axten, Speeren, Bogen und Pfeilen bewaffnet,
standen bei Ankunft des Bootes am Strande. Die
abzusetzenden Eingeborenen zögerten, an Land zu
gehen, und erst nach dem gegebenen Befehl, entweder
das Boot zu verlassen oder nach dem Dampfer
zurückzukommen, stiegen dieselben in die Kanus,
welche sie an Land brachten. Das Boot wartete
noch elnige Zeit zur Deckung der Leute. Als die
Trommel aus Freude über die Rückkehr der Lands-
leute erscholl, fuhr das Boot zurück. Wegen des
schwierigen Fahrwassers und wegen des Fehlens
guter Karten mußte der Dampfer die Nacht über in
der Bukastraße vor Anker liegen bleiben.
Am 10. Oktober früh 6 Uhr setzte er seine Fahrt
fort und fuhr, nachdem er nach ½ stündiger Fahrt
an der Nordostlüste von Bougainville in Gohe drei
Leute an Land gesetzt hatte, die Ostküste von Bou-
gainville entlang und langte gegen nachmittags 4 Uhr
bei den Martins-Inseln an. Die Martins-Inseln
sind dicht bewaldet und nur spärlich besiedelt; sie
bergen eine Unzahl Tauben und die verschiedensten
Papageienarten. Sämtliche Inseln sind gebirgig.
Sie umschließen einen geräumigen, sicheren Hasen,
der rifffrei ist, aber nur sehr tiefen Ankergrund hat.
Er wird nach der angrenzenden Landschaft der
Hauptinsel Bougainville Klötahafen genannt. Kiöta
heißt auch die hier auf einer Halbinsel des Festlandes
liegende Niederlassung der Maristenmission. Später
wurde die Niederlassung besichtigt. Meines Erach-
tens ist die Wahl des Platzes für die Missionsstation,
die am Meere auf flachem, sumpfigem Gelände liegt,
keine glückliche gewesen. Es erschiene mir wohl an-
gezeigt, die Bauten auf einen der nahen Berge zu
versetzen.
Der Dampfer verblieb die Nacht in Kista. Des
Abends kam eine große Anzahl Eingeborener an
Bord, mit denen ich mich durch Pater Seiller unter-
hielt. Drel nach Taboroi gehörige Mannschaften
wurden mittels Kanu nach ihrem Dorfe gebracht.
Am nächsten Morgen kam Pater Seiller an Bord,
um als Dolmetscher auf der Weiterreise behilflich zu
seln. Um 7½ Uhr vormittags richtete der Dampfer
seinen Kurs nach den englischen Salomons-Inseln
und langte um 8 Uhr nachmittags im Hafen von
Faisi an.
Auf Faisi ist eine Pflanzungs= und Handels-
station, die Maristenmission auf Poporang liegt
gegenüber. Mit Pater Seiller besuchte ich die Nie-
derlassung, die auf einem Berge sich erhebt. Die
Station ist Pater Forestier unterstellt. Sie macht
einen guten Eindruck und weist eine gesunde Lage auf.
Des Nachts blieb der Dampfer in Faisi und ging am
12. nach Tulagi in See.
Beim Einlaufen kam der Resident-Commissioner
Herr Woodford mit seinem Boot an Bord. Der
Besuch wurde sofort erwidert. Kurz nach 1 Uhr
nachmittags fuhr der Dampfer nach Gavutu. Der