kalt zugesetzt. Außer dieser Seifenlösung braucht
man noch eine Gartenspritze oder Gießkanne mit
möglichst feiner Brause. Bevor die Tierchen unter
dem Strahl der Morgensonne ihre ganze Beweglich-
leit erhalten haben, also etwa gegen 6 Uhr im Tief-
lande, vielleicht bis 7 Uhr in höheren Lagen, nähere
man sich vorsichtig, damit sie nicht unnötig zersprengt
werden, den Schwärmen der jetzt dunkel gefärbten
Hüpfer, schütte von der Seifenlösung in die Gießkanne
und überbrause die Heuschrecken. Beinahe momentan
werden alle von der Flüssigkeit getroffenen tot sein.
Gute Dienste tut die Gartenspritze dann, wenn die
Hüpfer sich an der Blattunterseite höherer Gewächse
befinden. In diesem Falle können sie aber auch
leicht abgeschürtelt und dann mit der Brause behandelt
werden. In vielen Kulturen dürfte dieses Abschütteln
in jedem Falle geboten sein, da es nicht ganz aus-
geschlossen ist, daß manche Blätter gegen die Seife
etwas empfindlich sind, besonders bei trockenem heißen
Wetter. Für die ersten etwa 1 bis 2½ cm langen
Entwicklungsstadien lassen sich meiner Überzeugung
nach auch noch schwächere Seifengemische anwenden,
und ich rate, wenigstens einen Versuch damit zu
machen, wenn von stärkeren Lösungen Nachteile für
die Pflanzen zu befürchten sind. Die auf die Erde
gegossene Seife ist unschädlich, da sie nicht sehr tief
dringt.
Es werden noch eine ganze Menge Gemische von
Selfe, Soda, Harz, Teer, Gaswasser usw. in der
L#teratur erwähnt, ferner Emulsionen von Petroleum,
Kreolin und endlich wirkliche Giste (Arsen oder arsen-
haltige Salze) zur Vernichtung der Hupfer empsohlen.
Sicher werden auch alle mehr oder weniger wirksam
sein, ebenso sicher aber haben auch alle eine Reihe
von Nachteilen der Selfenlösung gegenüber, wenigstens
in Rücküicht auf Deutsch-Ostafrika. Die Herstellung
der meisten dieser Gemische ist teurer, umständlicher
als die von Seifenwasser, die Anbringung der
Flüssigkeit erfordert oft besondere Apparate und Vor-
sicht, da sie selbst dem Menschen und den Haustieren
gefährlich werden können. Vor allen Dingen aber
eignet sich nicht ein einziges von allen so uneinge-
schränkt auch für die Hand der Emgeborenen wie
das Seifenwasser.
Eine weitere Methode, die viellelcht für spätere
Entwicklungsstadien da und dort Anwendung finden
kann, ist die des Treibens nach Gräben. Mit dem
Heranwachsen fangen nämlich die Hüpfer an langsam
u wandern und sich mehr zu zerstreuen. Gewöhnlich
icht in diesen Stadien die zitrongelbe Farbe hervor.
Während so die Masse nach einer leicht erkennbaren
Richtung sich hinbewegt, zieht man vor dem Schwarm
quer zu seinem Weg einen etwa 40 bis 50 cm
tiefen und ebenso breiten Graben, wirft den ausge-
hobenen Boden auf der dem anrückenden Schwarm
abgekehrten Seite des Grabens so auf, daß diese
Wand dadurch gewissermaßen erhöht wird. Die
Grabenwände sollen möglichst senkrecht, die Graben-
länge der Breite des Schwarms entsprechend sein.
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Sind die Vorbereitungen fertig, so fängt man an
zu treiben. Unter Lärmen, Tücherschwenken läßt
man eine Reihe Leute langsam von hinten her den
Schwarm gegen den Graben treiben. Dies muß
vorsichtig geschehen. Geht die Treiberlinie zu rasch
vor, so weichen die Hupfer seitwärts aus, *n um
ode#k bleiben sitzen. Gelingt alles, so füllt sich der
Graben schnell; reicht er nicht zur Aufnahme des
ganzen Schwarmes aus, so wird in einiger Ent-
fernung ein zweiter angelegt. Der volle Graben
kann nun mit Petroleum begossen und angezündet
werden, wie ich es in Algerien sah, oder es werden
die Tiere eingestampft oder mit Erde schnell über-
schüttet, die auf irgend eine Welse abgetöteten später
als Dünger verwendet. Auch wurden an den Enden
der Fanggräben oft tiefere Gruben angebracht, in
denen sich die Hupfer sommeln und gegenseitig er-
drücken und ersticken.
Da Nachts und Morgens in der Frühe die Heu-
schrecken gewöhnlich, besonders wenn es frisch ist,
ziemlich unbeweglich sind, kann man auch hierauf eine
einfache Fangmethode gründen, vorausgesetzt, daß das
Gelände es erlaubt. Bei ebenem Boden und ge-
ringer Vegetation kann man sie auf ausgebreltete
Tücher zusammentreiben, diese zusammenlegen und
den Inhalt erdrücken.
Wie gesagt, eignen sich diese Verfahren keineswegs
überall; sie sind unter allen Umständen teurer, we-
niger einfach und erfolgreich als die Vertilgung der
ganz jungen Brut durch Begießen mit Selfenwasser.
Wird gegen diese rasch und energisch in der geschil-
derten Weise vorgegangen, so sind sie überflüssig.
Kamerun.
Bericht des Raiserlichen Gonverneurs v. Dutttamer
über seine Neise in das Eschadseegebtet.
Der Kaiserliche Gouverneur v. Puttkamer be-
richtet über seine Reise in das Tschadseegebiet unter
dem 26. September 1903 von Garua aus, wie folgt:
Am 19. August verließ ich an Bord des Regie-
rungsdampfers „Herzogin Elisabeth“" Duala und
begab mich zunächst nach Old-Calabar, um dem
Acting High Commissioner Herrn Probyn einen
Besuch abzustatten. Am 22. bei Tagesanbruch ging
ich wieder in See, Ankunft in Forcados (Burutu)
erfolgte am 28. um 4 Uhr nachmittags. Zu meiner
Freude fand ich hier den englischen Dampfer „Burutu“
mit Leutnant Kramsta an Bord schon vor und er-
fuhr, daß die mit „Irma Woermann“ angekommene
Expeditionsausrüstung bereits der Niger Company
übergeben und nach Lokoja vorausgeschickt sei. Der
französische Forscher Hauptmann Lenfant war hier
vor 14 Tagen durchpassiert. Am 24. abends traf
pünkllich nach Verabredung „Valiant“ ein, ein statt-
licher Heckraddampfer mit sechs Passagierkabinen auf
dem Oberdeck, geführt von einem Marineoffizier