dem Platze beginnt. 1 Uhr mittags naht Hilfe von
Windhuk durch Maschinengewehr, das bei Osona zu
stehen scheint. Als dies bis auf 1 km an Station
heran, unternimmt Oberleutnant der Reserve Zürn
mit 15 Mann einen Ausfall.
Rückkehr der letzteren nach der Statlon um 4 Uhr.
Das Maschinengewehr wird spät abends in weiter
Ferne gehört. In der Nacht Plünderung sämtlicher
Häuser durch die Eingeborenen, auch des Batterie-
hauses, des Bahnhofes und des Zollschuppens. Ein-
zelne Häuser brennen.
13. Januar. Um 6 Uhr früh beginnt lebhaftes
Feuer. 9⅛ Uhr wird zum zweiten Male das Feuer
des Maschinengewehres in der Gegend von Osona
hörbar. Feindliches, gegen die Station gerichtetes
Feuer ist so stark auf allen vier Seiten, daß ein
Zuhilfeeilen nicht möglich ist. Das Maschinengewehr
kommt bis auf 2 km an die Station heran. Auf
der Station fällt durch einen tötlichen Schuß in die
linke Schläfe der Kriegsfrelwillige Kux. Gegen
12 Uhr arbeitet das Maschinengewehr nur kurz und
unregelmäßig. Wie nunmehr (17. Januar) festgestellt
ist, sind etwa fünf bis acht Mann beim Maschinen-
gewehr gefallen. Während der Nacht lebhaftes feind-
liches Feuer.
14. Januar. Von morgens an lebhaftes Feuer.
Die Station wird weiter befestigt. Das Feuer
dauert bis gegen Morgen 2 Uhr.
15. Januar. Morgens fallen nur wenig Schüsse.
Der Missionar überbringt einen Brief des Kapitäns
Ouanja, in dem er anheimstellt, die Frauen und
Kinder auszuliefern, damit er sie nach Deutschland
schicken könne. Dieses Gesuch wird selbstverständlich
ablehnend beantwortet. Missionar Diehl beerdigt
Herrn und Frau Diekmann, Kuntze, und die beim
Maschinengewehr Gefallenen.
12 Uhr Unteroffizier Wiederhold schwer ver-
wundet (Schuß durch die linke Brust). Dieser ist
jetzt (19. Januar) schon nicht mehr bettlägerig.
12¼ Uhr Reservist Behrendt leicht verwundet
(Streifschuß am Ohr). 12½ Uhr übernimmt Ober-
leutnant v. Zülow das Kommando.
Mein Zug, den ich am 12. d. Mts. von Swa-
kopmund aus zur Entsetzung Okahandjas antrat,
vollzog sich folgendermaßen:
Als ich etwa am 10. d. Mtis. von Unruhen im
Hererolande dienstlich Nachricht erhielt, traf ich alle
für eine Mobilmachung erforderlichen Maßnahmen.
11. Januar. Morgens 9 Uhr kommt Befehl
von Windhuk, daß Okahandja in großer Bedrängnis
sel und ich mit allen verfügbaren Leuten der Reserve,
Landwehr I und II zu Hilfe eilen solle; ich selbst
solle nach Windhuk, um dort die erste Ersatzkompagnie
zu übernehmen. Bis abends 8 Uhr habe ich etwa
60 Mann eingezogen, darunter Leutnant der Reserve
Oswald, Veterinärrat Rickmann.
12. Januar. 11 Uhr vormittags Abfahrt von
193
Swakopmund mittels Extrazuges. Stabsarzt Jacobs
gebe ich Befehl, mit abzureisen. Auf Station Khan,
wo zwei Stunden Aufenthalt ist, lasse ich flüchtig
die Gewehre einschießen.
13. Januar. Ankunft in Karibib 2 Uhr morgens.
Ich trete sofort in Verbindung mit den Einwohnern
Karibibs, da Oberleutnant der Reserve Kuhn das
Kommando in Omaruru übernommen hat. Ich stelle
fest, daß in Oltjimbingue etwa 20 waffenfähige Leute
anwesend sind, daß das Notwendigste (Munition und
Gewehre) bereits durch Ochsenwagen unter Bedeckung
nach Karibib gebracht wird. Ferner wird festgestellt,
daß in Omaruru laut heliographischer Nachrichten
noch alles ruhig ist. Um 6 Uhr vormittags trifft
Leutnant der Reserve Schluckwerder mit einem Unter-
offizier und einem Mann von Omaruru ein. Er soll
feststellen, ob Karibib gefährdet ist. Um 6 Uhr vor-
mittags ziehe ich sämtliche Elnwohner zur Verteldigung
heran und nehme für einen weiteren Zug etwa
32 Mann, sowie Leutnant der Reserve Schluckwerder
mit, nachdem ich noch etwa 30 bis 40 Mann zur
Verteldigung für Karibib übrig hatte. Ich plante,
nur einen Tag fortzubleiben, da ich in dieser Zeit
berelts auf den Feind zu stoßen glaubte.
Um 7 Uhr vormittags Abfahrt des Zuges; auf
Johann Albrechtshöhe werden Ansiedler, Bahnbeamte
und Landmesser Steffen getroffen. Diese sind vor
den Hereros geflohen. Die Eselskarre der Gebirgs-
batterie geht mit vier Männern, zwei Frauen und
Kindern unter Bedeckung zweier eingeborener Sol-
daten nach Karibib. Acht waffenfähige Männer
nehme ich mit, darunter den Leutnant der Reserve
Steffens. Die Stationen der Eisenbahn von Nonidas
bis hier erhalten für jeden Mann ein Gewehr nebst
100 Patronen zur Verteidigung. Vor Johann
Albrechthöhe lasse ich einem Herero eine Ochsenkarre
abnehmen, mit der er verschwinden wollte. Der
Eigentümer der Karre saß in meinem Zuge.
Die Bahnstation Kamumbonde ist zerstört, des-
gleichen die Station Okasise. Hier werden die belden
Leute Hermann und Uhlhorm erschlagen aufgefunden.
Die zerstörte Bahnstrecke ist leicht zu reparieren.
Hier ist letzte Verständigung nach rückwärts. Bis
Waldau ist die Bahnstrecke in Ordnung, nur fehlen
auf der großen Brücke alle Laschen, die Schienen
werden nur durch kleine Schrauben festgehalten.
Telephonleitung ist zerstört, Ankunft in Waldau
6 Uhr abends. Hier sind angetreten die Bahnleute,
die zugeflüchteten Ansiedler und 14 Mann aus
Karibib, die am Tage vorher hler angekommen
waren, aber nicht weiter konnten. Die Station war
im Verteidigungszustand. Hier erhalte ich die Nach-
richt, daß die Familie Utz ermordet wurde, die Bahn
vorwärts zerstört ist, alle bis Okahandja sich hin-
ziehenden Höhen vom Feinde stark besetzt seien.
Darauf gab ich die geplante Welterfahrt nach Oka-
handia sofort auf, besetzte das Maschinenhaus und
umstellte ganz Waldau mit einer Postenkette. Die