Preisschwankungen, Mißernten und andere Schaden
verursachende Ereignisse und Umstände werden von
dem Großen, der den Verlust auf viele Acker und
mehrere Jahre vertellen kann, leichter ertragen als
von dem Kleinen.. Für den Neuankömmling bietet
auch die Arbeiterfrage ein Hemmnis. Einen Stamm
samoanischer Pflanzungsarbeiter heranzuziehen, ist
für ihn ausgeschlossen. Dies kann in geringem Um-
ange allenfalls den wenigen gelingen, die durch
jahrelangen Umgang mit den Eingeborenen die
samoanische Sprache und Sitte genau kennen gelernt
haben und die Eigenart der Leute verstehen.
Hiervon abgesehen, wird es sich in der Mehrzahl
der Fälle nur ermöglichen lassen, Samoaner zeit-
weise als Gelegenheitsarbeiter zu erhalten.
Die Kaufpreise für Land sind gegenwärtig
folgende:
In der Umgegend von Apla:
unkultiviertes Land.. 120—200 M. pro Acker
kultiviertes Land (Palmen) 800—502-2
Im übrigen Upolu:
mit Wegeverbindung
im Busc .
In Sawaii: 8— 40
(Ein Acker gleich 0,4046 ha.)
Als Durchschnittsmindestmaß für eine Pflanzung
wird ein Besitz von 100 Ackern (40 ha) angesehen
werden müssen. -
Den Eingeborenen ist die Veräußerung von Land
an Fremde verboten. Unter Umständen gestattet das
Gouvernement Verpachtungen. Doch wird von dieser
diskretionären Befugnis nur nach sorgfältiger Prüfung
des Einzelfalles Gebrauch gemacht und dabei darauf
geachtet, daß den Eingeborenen die zu ihrer Ernäh-
rung erforderlichen Flächen verbleiben müssen (nach
Wohltmanns Schätzung mindestens 1 ha anbau-
fähiges Land pro Kopf der Bevölkerung).
Wohltmann schätzt das für einen Pflanzer er-
forderliche Mindestkopital auf 50 000 Mk. Beim
Vorhandensein einer Familie wird entsprechend mehr
anzulegen sein. Ertrag ist von einer Kakaopflanzung
mit Sicherheit erst im 5. oder 6. Jahre des Be-
stehens zu erwarten. Wer aber auch mit hin-
reichenden Mitteln versehen hierherkommt, wird sich,
um Enttäuschungen zu entgehen, zu vergegenwärtigen
haben, daß ein arbeltsreiches, meist einsames und
der Abwechselung entbehrendes Leben ihm bevorsteht.
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Rus dem Berriche der Wissivnen und
der Antiskhlaverei-Bewegung.
Der Märznummer des „Envangelischen Heiden-
boten“ entnehmen wir folgende Schilderung der
Stadt Bamum in Kamerun:
Im letzten November machte Missionar Ernst in
Begleitung von Herrn Habisch, Kaufmann der Ge-
sellschaft Nordwest-Kamerun, eine Reise nach der
6 bis 7 Tagerelsen (in der Luftlinie etwa 100 km)
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von Bali in ostsüdöstlicher Richtung entfernten be-
sestigten Stadt Bamum. Der Weg führte teils über
lustige Höhen, von denen man eine prächtige Fern-
sicht über zohlrelche Städte und Dörfer genießt, teils
durch heiße Täler mit mannshohem Gras, wo Ele-
fanten und Büffel hausen. Nach einem glücklichen lber-
gang über den von Krokodilen und Flußpferden
wimmelnden Nun (einem Nebenfluß des Nbam, der
sich etwa 90 km oberhalb Sakbajeme in den Sanaga
ergießt) erreichten die Wanderer am siebenten Relse-
tage Bamum.
Missionar Erust schreibt wörtlich: Um 6 Uhr
des nächsten Morgens standen wir marschbereit. Es
war heute der letzte Tag. In 3½ bis 4 Stunden
sollten wir ja schon in Bamum sein. Kaum waren
wir auch eine Stunde marschlert, so erschallte der
Ruf: Bamum! Neues Leben kam in unsere Kolonne.
Rastlos ging es vorwärts über das wellige Hügel-
land, und schon in 2½ Stunden standen wir vor
dem ersten Festungsgraben. Nach 20 Minuten
standen wir vor dem zweiten Festungsgraben, dem
eigentlichen Wallgraben der Stadt. Der Graben
war, gleich wie der erste, 5 m tief ausgehoben, die
Erde der Stadt zu aufgeschüttet, so daß sie zugleich
eine starke Schutzwehr bildete. Die Breite des
Grabens betrug 4 bis 5 m. Uber dieser auf-
geschütteten Erde erhob sich eine etwa 2 m dicke und
ebenso hohe Lehmmauer mit Schießscharten. Vor
den Gräben war eine Unmenge tiefer Löcher, so
daß der Angreifer seinen Fuß nur mit Lebensgefahr
vorwärts setzen könnte. Über den Graben führt eine
schmale Brücke zum Eingangstor, unter welchem
fünf Mann den Wachtdienst besorgen. Das Ganze
ist ein Riesenwerk für afrikanische Verhältnisse. Denke
man sich, bis diese Gräben, von denen der äußerste
mindestens 10 bis 12 Stunden im Umfang hat, mit
den einfachen Werkzeugen der Neger ausgehoben
waren; da ist sicher mancher Schweißtropfen zur
Erde gefallen. Auf mich machte die ganze Sache
einen überwältigenden Eindruck. 6
Hinter den Wällen breitet sich die Stadt aus.
Die Häuser sind nicht so dicht zusammengebaut wie
in Bali, sondern liegen zerstreut umher. Regel-
mäßigkeit findet sich ebenfalls keine in ihrer Anlage.
Erwähnenswert ist eigentlich nur der Weg, der vom
Eingangstor bis zum Königsgehöfte führt. Dieser
ist mehrere Meter breit und etwa 30 Minuten lang.
Die ganze Stadt mit den dazwischen liegenden Feldern
und Pisanggärten gleicht mehr einem großen Farmen-
dorfe. Doch dürfte sie gegen 10 000 bis 15 000 Ein-
wohner haben.
Das Königshaus liegt auf einer kleinen Erhöhung,
und bald nachdem man das Eingangstor durch-
schritten hat, konn man es sehen. Rechts und links
davon dehnen sich zwei lange Häuserreihen aus, in
denen die Frauen des Königs wohnen. Vor der
etwa 70 m langen Frontseite des Königshauses liegt
ein großer Marktplatz, auf dem sich eine kleine
Moschee erhebt. Das Königshaus ist für afrikanische