Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

der er nur kirchlich getraut war, ist mit ihren 
4 oder 5 Kindern gerettet; 
14. Ansiedler Georg Kux, geboren 23. Juli 
1880, letzter Wohnsitz in Deutschland Breslau; ge- 
fallen als Kriegsfreiwilliger in Okahandja bei Ver- 
teidigung der Feste; 
15. Ansiedler Max Kirstein in Groß-Barmen, 
geboren 29. Mai 1867, letzter Wohnsitz in Deutsch- 
land Koblenz; 
16. Farmer Emil Müller bei Otiosongati, ge- 
boren 14. September 1875 in Pirna; 
17. Farmer Eduard Zimmermann bei Station 
Waldau, geboren 9. November 1851, ledig, öster- 
reichischer Staatsangehöriger; 
18. Sergeant Placzek, war am Wegebau bei 
Otiosongatt beschäftigt; 
19. August Biermansky, Angestellter des Haupt- 
manns a. D. v. Frangois, geboren am 11. Juli 
1876 in Deuten, Kreis Allenstein. 
Während Hauptmann v. Frangois mit seiner 
Familie sofort auf die erste ihm von Windhuk zu- 
gegangene Warnung dlie Farm verließ und nach 
Windhuk aufbrach, suchte Blermansky noch einen 
Teil des Viehes zusammenzutreiben. Hierbei fiel er 
den Hereros in die Hände. Seine Leiche ist auf 
der Veranda des von Franpoisschen Hauses gefunden 
worden, anscheinend an den Geschlechtsteilen ver- 
stümmelt; » 
20.UnteroffizierGuß,beimUberfallderStation 
Witoley bei Gobabis gefallen; 
21. Reiter Nordbruch; 
22. Farmer Koczerowsky, geboren am 5. Juli 
1872 in Tremessen, Kreis Mogilno; 
23. Farmer Hübner, geboren am 9. August 1870 
in Ober-Arnsdorf bei Strehlen, früher Sergeant der 
Schutztruppe; 
24. Farmer Graese, geboren am 5. September 
1871 in Holzhausen (Lippe-Detmold); 
5. Farmer Schauwecker; 
Zu 21 bis 25 im Distrikt Gobabis getötet. 
Schauweckers Personalien sind hier noch nicht be- 
konnt; 
26. Regierungstierarzt Hans Kämpny, gefallen 
auf einem Patrouillenritt in der Nähe von Karibib; 
27. Streckenwärter Lehmann, in Habis überfallen 
und getötet; 
26. Bergmann Hermann Stokamp, geboren am 
7. September 1851 in Essen, gefallen in Okahandja 
bei Besetzung des Bahnhofes durch die Abteilung 
v. Zülow, zu der er eingezogen war; Mutter lebt 
in Dümsten am Rhein; 
29. Kaufmann Kronewitter in Otjimbingwe; 
30. Kaufmann Willi Joost in Etiro; 
81. Ansiedler Max Schroeder, wohnhaft in 
Okandu im Distrikt Karibib, gefallen in einem 
Patrouillengefecht am Kamikaub; 
32. Farmer Freiherr Fritz v. Falkenhausen aus 
Brieg, geboren am 4. Februar 1877, wohnhaft öst- 
lich von Seeis; seine Frau, geborene Nitze nebst 
2 Kindern ist gerettet; 
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33. Händler Ernst Külbel in Oviombo, Distrikt 
Okahandja, geboren am 16. Januar 1873 in 
Braunschweig; seine Frau nebst Kind gerettet, die 
Frau leicht verwundet; 
34. Händler Heinrich Franke aus dem Distrikt 
Okahandja, geboren 31. August 1867, Geburtsort 
unbekannt; 
35. Farmer Ernst Friedrichs, wohnhaft im 
Distrikt Okahandja bei Otjosongati, geboren am 
6. Juli 1870, Geburtsort unbekannt; ist zusammen 
mit v. Falkenhausen in das Schutzgebiet gekommen, 
war früher in Neu-Guinea; 
36. Gouvernementspolier Hermann Gerlitz aus 
Windhuk, Landwehrmann, geboren am 6. Januar 
1863. letzter Wohnsitz in Deutschland Stettin; 
37. Reservist Maurer Leopold Seelmann, ge- 
boren am 18. Januar 1876 in Horstdorf, Herzog- 
tum Anhalt. 
Zu 36. und 37. am 5. Februar in Omaruru 
gefallen. 
Ungewiß ist noch das Schicksal einer Anzahl 
Händler und Farmer aus dem Distrikt Okahandia. 
Es verlautet, daß eine Anzahl sich gerettet und in 
einer festen Stellung sich gegen die Hereros ver- 
teidigt hat. Auch ist das Schicksal der von Feld- 
webel Kühnel geführten Patrouille, welche von Oka- 
handja abging und bei der sich auch die Reservisten 
Otto Hellige aus Groß-Salze und Heinrich Grund- 
mann aus Weddingshofen (Westfalen) befanden, noch 
nicht völlig sicher. 
Die im vorigen Bericht als vermutlich tot er- 
wähnten Farmer Viereck aus Kowas und die Ehe- 
frau des Farmers Gerd Wiese sind gerettet, angeblich 
auch der Farmer Ludwig Konrad. 
Die Frage der Entschädigung bitte ich schon jetzt 
in Erwägung zu ziehen. Der angerichtete Schaden 
ist leider außerordentlich hoch. Es ist nicht nur fast 
das gesamte Vieh geraubt, so daß die durch jahrelange 
Arbeit in der Viehzucht erzielten Erfolge wieder 
völlig vernichtet sind, sondern es sind auch eine 
größere Anzahl Kaufgeschäfte vollständig ausgeplündert 
und auf den verlassenen Farmen sämtliche Mobilien, 
soweit sie nicht gestohlen sind, mit einer barbarischen 
Zerstörungswut vernichtet und unbrauchbar gemacht. 
Manche Farmer haben nur das Leben gereitet und 
fast alles verloren, so daß sie in der nächsten Zeit 
auf die Unterstützung des Gouvernements angewiesen 
d 
sind. 
Erwähnen möchte ich hierbei, daß auch das Ve- 
terlnärinstitut Gammams bei Windhuk, aus dem 
nicht alles gerettet werden konnte, geplündert worden 
ist. In noch größerem Umfange soll das Veterlnär= 
institut Okatjimukuju (bei Karibib) von den Hereros 
zerstört worden sein. 
Den in der Umgegend Windhuks und Okahandjas 
sowie in Okahandja selbst an Mobilien (obgesehen 
von geraubtem Vieh) angerichteten Schaden glaube 
ich auf wenigstens eine Million Mark schätzen zu 
sollen. Ich bitte daher, die zu gewährende Ent- 
schädigung von vornherein nicht nur auf das den
	        
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