Ouanja mit. Dieser Brief ist nicht in die Hände
des Ouanja gelangt. Abends kommt Frau Lange
aus Klein-Barmen mit zwei Kindern, die zu Ouanja
und Assa Riarua geführt wurden von Hereros in Osona.
In Osona hat sie von flüchtigen Hereros erfahren,
daß die Kaffern in Windhrk erschlagen seien. Auch
hat sie von der Hererofrau Lene, im Dienst bei
Störmer, erfahren, daß Leutnant d. R. G. Voigts,
welcher eingezogen. gefallen sel. Samuel stehe, wie
sie vermute, zwischen Osona und Barmen.
Montag, den 18. Januar. Zülow wartet
bis Mittag auf die Antwort von Ouanja, aber
weder diese noch die auf den Brief vom 15. Januar
trifft ein. Telephon zwischen Bahnhof und Feste
wieder hergestellt. Viel Regen am Nachmittag und
während der Nacht.
Dienstag, den 19. Januar, morgens 7 Uhr.
Ausfallexpedition mittels Panzerzuges und 4 Zügen
in der Richtung nach Windhuk. Ich bin beim ersten
Zuge und besetze die Barnabasklippe mit Feldwebel
Mansfeld und 14 Mann. Die übrigen säubern den
Platz und bringen mancherlei Güter aus den be-
raubten Stores für die Besitzer in die Feste mit.
Missionar Diehl gibt an, daß er am Sonntag von
den Hereros beschossen sei. Viel Regen während
der ganzen Nacht.
Mittwoch, den 20. Jonuar. Panzerzug mit
47 Mann nebst Heizerpersonal nach Karibib. Tele-
gramme und Post für Berlin mitgenommen. In
der Feste werden die Verschanzungsbauten fortgesetzt.
Viel Regen während des ganzen Tages.
Donnerstag, den 21. Jonuar. Morgens
*45 Uhr wird per Telephon vom Bahnhof ge-
meldet, daß eine Lokomotive oder ein ganzer Zug
von Waldau kommt. Eine Viertelstunde später trifft
die ganze Expedition vom gestrigen Tage ein. Die
Besatzung hat schweres Gefecht 8 km hinter Waldau
gehabt. Dabei vier Tote und drei Verwundete.
Bahnhof Waldau dem Erdboden gleich gemacht und
Bahn zerstört. Feind hat große Verluste. Abends
werden zwei Eingeborene mit Post nach Karibib ge-
sandt. Immer noch starker Regen.
Freitag, den 22. Januor. Gegen Mittag
wird gemeldet, daß Kanonenschüsse aus der Richtung
von Windhuk gehört, daß sogar eine Maschine und
mehrere Wagen auf der Teufelsbacher Fläche beob-
achtet selen. Sofort Ausschwärmen zweier Züge
nach der Samuelklippe, Barnabashaus und Haus
Viehe, sowie den Klippen in Höhe des letzteren. Ich
schließe mich dem Zuge des Herrn v. Zülow an. Je
15 Mann unter Leutnant Griebel und Groening
halten das südliche Okahandya besetzt. Die Höhen
um Okahandja sind immer noch vom Feinde besetzt.
Da von Geschützen und vom Zuge nichts bemerkt,
wurde um 7 Uhr abends zurückgekehrt.
Sonnabend, den 23. Januar, 7 Uhr morgens,
Ausfall= und Aufklärungsexpedition nach Osona
wegen der dort vermuteten Windhuker Verstärkung.
Die oft erwähnten Klippen werden besetzt, ebenso die
218
Barmer mit 70 Mann. Von dort aus Gefecht mit
Hereros (15 Berittene und 30 Fußvolk). Der
Feind besetzt die westlich gelegenen Höhen und gibt
auf die Unserigen starkes Feuer ab. Ich befinde mich
mit Leutnant Griebel auf dem mittleren Hügel, der
vom Flusse aus beschossen wird. Da weder vom
Geschütz noch vom Zug etwas zu sehen ist, treten
wir ½1 Uhr unter furchtbarem Regen den Rückzug
nach der Feste an.
Sonntag, den 24. Januar.
vorgefallen.
Montag, den 25. Januar. Nur geringes
feindliches Feuer. Missionar Diehl wird gerufen.
Dieser kann jedoch Neuigkeiten nicht angeben, da er
selbst von den Hereros vollständig abgeschlossen ist.
Dienstag, den 26. Januar. Nichts Neues.
Stellung des Feindes unverändert. Missionar Diehl
wird schriftlich gebeten, einen Feldgottesdienst zu
Kaisers Geburtstag abzuhalten.
Mittwoch, den 27. Januar. Kaisers Geburts-
tag. Während der Nacht stirbt Störmers Kind.
Gegen 10 Uhr rückt Hauptmann Franke mit seiner
berittenen Kompagnie und zwei Geschützen in Oka-
handja ein. Der Feind beschießt die einrückende
Truppe von den öftlichen Kuppen und vom Kaiser
Wilhelm-Berg aus. Die Geschütze bringen ihn aber
zum Schweigen, so daß gegen 12 Uhr völlige Ruhe
eintrat. Da ein Eisenbahnzug hinter der hölzernen
Brücke mit Proviant und Munition steht, rückt der
erste und dritte Zug zur Deckung desselben nach
dort aus. Mittags findet eine bescheidene Kaisers-
Geburtstagsfeier statt, bei der ich das Kaiserhoch aus-
bringe. Feldgottesdienst fand wegen Beschießung
der Feste nicht statt. Nach Mitteilung des Post-
direktors Bischoff Telephon bis zur Brücke fertig.
Donnerstag, den 28. Januar. Die Kompagnie
Franke nebst zwei Geschützen geht zur Verfol-
gung des Feindes in der Richtung nach Otjosasu
vor, kommt aber ½ Stunde hinter Oka-
Nichts Besonderes
handja schon in ein starkes Gefecht, dabet vier Ver-
wundete. Kaiser Wilhelm-Berg wurde gestürmt
und die Werft von Assa und Ouanja genommen.
Auf feindlicher Seite wurden 8 bis 10 Tote gezählt.
Ich befand mich am Vormittag beim ersten Zuge
der Okahandja-Besatzung und ging mit Zülow und
Rickmann bis zur großen Brücke vor, die an beiden
Ufern vom Feinde völlig zerstört war. Telephon-
gespräch mit Oberrichter Richter nach Windhrk.
Auf dem Wege zur Brücke lebhaftes Feuer von den
östlichen Klippen auf den Zug, den wir bei den
Arbeiten zu decken hatten. Auf dem Rückwege gegen
1 Uhr alles ruhig.
Freitag, den 29. Januar. 6 Uhr früh Abfahrt
vom Bahnhof Okahandja nach Windhuk mit 12 Mann
und den Schwerverwundeten. Umladen der letzteren
an der Okahandja-Brücke in einen anderen Zug, da
die Brücke noch nicht passierbar war. Weiterfahrt
7 Uhr. Ohne besonders großen Aufenthalt auf den