Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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anderen Selte Gegenstände gesehen, welche sicher 
ebenso exakt gearbeitet sind als moderne ueen anr 
uschelwerkzeug verfertigt wurden, das ja auch 
nebenbei heute noch, z. B. beim Kanubau, gebraucht 
wird. Sie haben ihre eigenen Zimmerleute, die 
lagenannten Anuanu, mehr oder weniger aber haben 
alle ein Verständnis nicht nur für einschlägige Holz- 
arbeiten, nein, auch ihre Werkzeuge — ihr Stolz 
und ihr Schatz — werden in tadellosem Zustande 
erhalten. Kein europäischer oder chinesischer Fach- 
mann ist ihnen in dieser Sorgfalt über. Es ist 
possierlich, zu sehen, wie die nackten, hellbraunen 
esellen, genau wie eln europälscher Tischler oder 
immermann, im Eisenwarenladen die Werkzeuge 
briffen. Beim Hobeleisen wird genau unter Beihilfe 
den Jo und so vielen Kollegenaugen geprüft, wie weit 
ie Verstählung hinaufreicht, beim Messer wird auf 
ücken und Schnelde entlang gezielt, das Heft genan 
autersucht, auch wohl mit dem Finger gegen die 
**). geknipft, um sie zum Tönen zu bringen, und 
eim Einkauf eines Belles muß der Händler eine 
ganz besonders ausgiebige Geduld gegenüber diesen 
angwierigen Untersuchungen, bei denen möglichst das 
ganze Lager durchgesehen wird, besitzen. Ein Ver- 
ständnis für Eisenwerkzeuge wie zu Hause! Ebenso 
bossierlich, aber auch bewundernswert sind die Werk- 
zeuge, welche sie sich aus alten Nägeln, zerbrochenen 
essern, aus dem Beile ausgesprungenen oder sonsti- 
ben Stückchen alten Eisens verfertigen; diese Gegen- 
a1 nde werden gerade gehämmert, ausgezogen, ge- 
bllfen, mit Griffen versehen und brauchbar gemacht, 
r“ nichts kommt um, alles wird geschickt verwendet. 
84 glaube nicht zu viel zu sagen, daß man aus 
Lurien kleinen Erfindern und Liebhabern guter Arbeit 
wel. aufe der Zeit ein Material gewinnen könnte, 
elches unseren Holz= und Metallbearbeitern in der 
5 lonie zur Hilfe dienen könnte. Vielleicht könnte 
JI#r ein Ersatz für Chinesen daraus erwachsen. 
d enfalls halie ich es für wichtig genug, die Auf- 
risamkeit schon jetzt darauf zu lenken. 
die 18 Kuriosum möchte ich noch erwähnen, daß 
or hiesigen Händler angefangen haben, den Einge- 
bis nen Deutsch anstatt Pidjin-Englisch beizubringen, 
e. letzt nur mit Erfolg bei den Hausjungen. Es 
nestälhen recht schwer anfänglich, ihre Zunge gym- 
daß che Übungen machen zu lassen, aber jetzt purzelt 
wie nur so heraus, z. B. Herr Hellwig, Essen fertig! 
lasenrgeben. meldet, damit ich mir das Kaikai holen 
sie nicann. Es sind sehr drollige Kerle; wenn man 
—mis gleich versteht, kriegt man seinen „An- 
überher „sonst aber ziemlich fix und intelligent. 
eln Wibt ist aus den Eingeborenen etwas zu machen, 
blt alch von hier verwaltet beispielswelse augen- 
4 Reim ga# allein die zweite Station von Matthias 
Ga Rein- auf der entgegengesetzten Selte der Insel 
ih und ers mit „Muruna" nach Seleo gefahren 
über K erstattet Herrn Matthias täglich Bericht 
aum eingange, Bezahlungen usw., obgleich sie 
öwel Monate aus dem Busch heraus ist. 
  
Hampa. 
Sur Dandelsstatistik des Schutzgebiets Samoa für das 
Ralenderjab####2905 
Im Jahre 1903 hat die Einfuhr des Schup- 
gebiets Samoa 2 681 405 Mk., die Ausfuhr 
1 384 507 Mk. betragen. Der Gesamthandel hat 
sich mithin auf 4065 912 Mk. belaufen. Seit dem 
Jahre 1891 hat sich der Außenhandel Samoas 
folgendermaßen gestaltet: 
  
  
Jahre.) Einfuhr Ausfuhr “i 
Mk. Mk. Mk. 
1891 1 422 000 285 0001 OOO 
18921 414 000 511 000|000 
1893 1387000 648 000 2 030 O00 
1894 842000 291 000 3 133 000 
189531 18 000 928 000|2 6 000 
1896 1208 000 928 000 131 000 
1897 1 338 000 812 000 2 150 000 
1898 1 555 000| 19O00 6 000 
18991954000 1 485 O000 489 000 
1900 2 106 O000 1 266 OObd 372 000 
190181 1572000 0 Ooé O000 2 578 O0 
1902 2 608 000|1 692 O000 295 000 
1903 2681 40054000 000 
  
  
  
Der Gesamthandel des Schutzgebiets hat sich im 
Jahre 1903 nahezu auf der im Jahre 1902 erreichten 
ungewöhnlichen Höhe gehalten. Die Einfuhr hat 
elne Zunahme um 78 000 Mk., wenn man die Ein- 
fuhr von Geld außer Rechnung läßt, um 93 000 Mk. 
erfahren. Die Ausfuhr hat allerdings um 307 000 Mk. 
abgenommen. Der Rückgang des Ausfuhrwertes ist 
ausschließlich veranlaßt durch die ungünstigere Ge- 
staltung des für den Haupt-Ausfuhrartikel des Schutz- 
gebiets, die Kopra, erzlelten Preises; obwohl die 
Ausfuhr von Kopra der Menge nach von 6955 auf 
7614 Tonnen, also um nahezu 10 pCt. zugenommen 
hat, blieb der Ausfuhrwert der Kopra im Jahre 1903 
um etwa 300 000 Mk. hinter dem des Vorjahres 
zurück. Bel allen anderen Einfuhr= und Ausfuhr= 
positionen waren die Veränderungen unerheblich. 
Die beträchtliche Abnahme der Kopradurchfuhr 
rührt daher, daß die amerikanische Verwaltung in 
Tutuila die gesamte Kopra, die von den Eingeborenen 
als Steuer abgeliefert wurde, im Jahre 1908 direkt 
nach San Francisco verkauft und verschifft hat, 
während früher diese Kopra von Kaufleuten in 
Deutsch-Samoa aufgekauft und über Apia weiter 
verschifft worden ist. 
)Die Angaben für 1900 und 1901 beziehen sich auf 
das Rechnungsjahr, die Angaben für die übrigen Jahre 
auf das Kalenderjahr.
	        
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