teten. Sie lockten auch die Insektenwelt, vor allem
die Schmetterlinge, an. Diese hatten sich hier ein
Stelldichein gegeben. Falter- in den schönsten Farben
und von seltener Größe gaukelten hin und wieder
über die kristallklare Flut.
Das Flußbild wurde von jetzt ab wilder. An
Stelle des Tales, das bisher den Fluß begleitet
hatte, traten nunmehr Höhenzüge, die oft schroff in
denselben absielen und durch deren Gesteln das
Wesser sich einen Weg gegraben hatte. Dräuend
winkten die Baumriesen von den Hängen. Die
Felsblöcke, die mitten im Rinnsal lagen oder an
seinen Rändern bloßgelegt waren, wurden gewaltiger.
Ost teilte sich der Fluß auf eine kürzere oder
längere Strecke in zwei Arme und bildete so grüne
Inselchen in seinem Beite. Baumstämme lagen
mitunter zu drei und mehreren übereinander auf-
gestapelt da. Ein unhelmliches Bild von der alles
zerstörenden Gewalt des Wassers, das jetzt mit
lautem, betäubendem Getöse dahinfloß.
über alle diese Hindernisse waren wir glücklich
hinweg und an der Stelle angelangt, wo der Gan-
gan, ein 1000 m hoher Berg, an den Wildbach
herantritt. Vor Jahresfrist hatten P. Rascher und
ich versucht, dieses Horn zu besteigen. Es ist schon
vom Weberhafen aus sichtbar und ein guter Orien-
kierungspunkt für Nord-Baining. Wir kamen bis
zu einer Höhe von 820 m. Von da ab war ein
Vordringen nicht mehr möglich. Der letzte Absatz
ues Berges stleg senkrecht in die Höhe, was jedoch
nicht hindern konnte, daß auch da noch aus jeder
Mütze und Spalte Pflanzenwuchs sich hervordrängte.
In der Höhe von 800 m hatten wir eine Höhlen-
wohnung gefunden. Sie war von einem überhängen-
W Felsen gebildet. Die weiter unten ansässigen
li aininger suchten diese Höhle zuzeiten eines feind-
ichen überfalles auf. Jetzt begaben sie sich noch
ei Wildschweinjagden dahin. Schweineknochen lagen
auf dem Boden der Höhle umher. Da, wo der Fuß
es Gangan in den Fluß hineinragt, entspringt eine
nelle. Sie kommt aus einer tiefen Felsenkammer.
ie Eingeborenen nennen diese Quelle das Auge des
derngan. Ich stand bald an einer Stelle, wo sich
lir Fluß in zwei Arme zu teilen scheint. In Wirk-
chkeit sind es aber nicht zwei Arme des Krau, die
8 wieder zusammenfließen, es mündet vielmehr an
Mi n Ort ein neuer Nebenfluß des Krau. Anstatt
I#h nun nach rechts zu wenden, wie wir es vor
aus ven getan hatten, als wir zu demselben Zwecke
füustesooen waren, schlug ich die Richtung des Haupt-
znze nach links ein. Wir waren bald am Ziele
und er Wünsche angelangt. Es dauerte nicht lange,
* befanden uns in unmittelbarster Nähe der
er chien- welcher der Nebenfluß entspringt. Der Krau
zuf 7*7 bei meinem Weitermarsche mehr und mehr
sene — Uferwänden eingeklemmt. Des Brau-
süürz#e Schäumens war kein Ende. Nicht selten
sich“einer haftig eine Felsbank hinunter, in die er
in Rinnsal gegraben hatte. Im Sturze ver-
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wandelten sich die Wasser in schäumenden Gischt.
Unten in der Tiese sammelten sie sich wieder in
einem Becken, von Felswänden umstarrt. Rlesenblöcke
lagen im Wege. Für mich war es jedesmal die
Frage, wie über diese Stellen hinwegkommen. Hier
mußte ich bis an die Hüften im Wasser waten und
dann an Felswänden emporklettern. Da blieb mir
nichts anderes übrig, als den Ort in weitem Bogen
zu umgehen. Jeder Schritt und Tritt, den ich im
Wasser des Wildbaches vorwärts machte, predigte
mir lauter und eindringlicher die alte Wahrheit des
Gutta cavat lapidem. Welche Gewalt steckt nicht
in diesem blinden Element des Wassers. Der Tropfen
vermag schon so viel in seiner Ausdauer, was erst
ein reißender Gießbach! Es war die Frucht einer
Jahrtausende währenden, gewaltigen Zerstörungsarbeit,
die ich hier vor Augen hatte. Wäre nicht die Fülle
tropischen Pflanzenwuchses gewesen, die ihre Ein-
fassung bildete, ich hätte mich in eine Bergschlucht
des Alpenlandes versetzt geglaubt. Das herrlichste
Schauspiel kam nunmehr. Es folgten in geringerem
Abstande voneinander nicht weniger als sieben Wasser-
fälle, der eine schöner als der andere. Der Fallhöhe
nach blieben sich alle ungefähr gleich. Sie mag
annähernd 2 m betragen haben. Das Auge war
jedesmal entzückt von dem gebotenen Schauspiel.
Die dunklen, feuchten Felsen bildeten den Grund.
Davon hob sich glänzend weiß der Wasserstrahl ab.
Darüber und darum legte sich als Umfassung das
satte Grün der Pflanzenwelt. Den Zauber erhöhte
noch das Halbdunkel, in dem die ganze Szenerie
dalag. Den Sonnenstrahlen war es unmöglich, durch
das Waldesdickicht hindurch Zutritt zum Flusse zu
finden. Das Ohr war gleichfalls überwältigt von
der großartigen Musik, welche die Wassermassen in
ihrem Falle hervorbrachten. Die letzte Kaskade machte
mir jedes weitere Vordringen unmöglich. Die an-
grenzenden Ufer stlegen steil in die Höhe, und über
den Wasserfall selber konnte ich auch nicht hinweg.
Ich mußte mich also zur Umkehr entschließen. Wo
mochte die letzte Quelle des Krau stecken? Die
Wassermassen deuteten darauf hin, daß sie noch nicht
so nahe war. Jedenfalls ist sie im Hinterlande des
Gangan zu suchen. Dort entspringt der Krau, um
in der Richtung von Osten nach Westen dem Meere
zuzuellen.
Ich brachte unauslöschliche Eindrücke mit nach
Hause. Wie viele andere Naturwunder, ähnlich wie
die des Krau, mag Baining noch bergen!
Bus fremden Kolonien und
Produktionsgrbieten.
über das Pinterland der Tobitobai (Angola).
Ein Kapitän Cuninghame hat, wahrscheinlich im
Zusammenhang mit dem Lobitobai-Eisenbahnunter-
nehmen, den südlichen Teil von Angola bereist.