Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Krankheit als eine ansteckende Seuche registriert und 
behandelt werden soll." 
Der Cheftierarzt der Kapkolonie bemerkte hierzu, 
daß diese Krankheit in Südafrika bis zum Kriege 
kaum bekannt gewesen sei, während sie jetzt über das 
ganze Land verbreitet sei. Die folgende Resolution 
wurde gefaßt: 
19. „Diese Konferenz ist der Ansicht, daß Schweine- 
fieber als eine ansteckende Krankheit aufgeführt werden 
sollte und daß jede Regierung eine Beschreibung der 
Symptome und post mortem Erschelnungen der 
Krankheit zur Kenntnis für das Publikum ver- 
öffentlichen solle.“ 
Bezüglich der seinerzeit sehr stark in Rhodesia 
ausgebrochenen Hundstollwut wurde mitgeteilt, daß 
der letzte Fall im Juli 1908 gemeldet worden sei. 
Im ganzen sind 60 000 Hunde vernichtet worden. 
Es wurde die mit Bezug auf die Ausrottung der 
Epidemie entfaltete große Energie der Regierung von 
Rhodesia, die ein Pasteursches Zweiginstitut in Bula- 
wayo errichtet hat, von der Konferenz besonders 
anerkannt. 
Bezüglich der Schafräude wurden die folgenden 
Anträge gestellt und angenommen: 
20. „Dlese Versammlung ist der Meinung, daß 
es in hohem Grade wünschenswert ist, daß ein gleich- 
lautendes Räudegesetz für ganz Südafrika in Kraft 
gesetzt werde, welches so wenig als möglich die freie 
Bewegung des Kleinviehs von elner Farm nach der 
andern beschränkt.“ 
21. „Die Versammlung bringt nachdrücklich ihre 
Ansicht zum Ausdruck, daß, wie sorgfältig auch immer 
eine Räudeverordnung abgefaßt und wie vollkommen 
auch immer die Art ihrer Ausführung sein möge, 
sie ihren Zweck als praktische Maßregel verfehlen 
wird, insofern nicht ein genügendes und gut vorge- 
bildetes Personal angestellt wird, um ihre Be- 
stimmungen auszuführen.“ 
22. „In Würdigung der Bedingungen, unter 
denen Schafzüchterei in diesem Lande ausgeführt 
wird, wird die Hauptschwierlgkeit nicht sowohl darin 
gesehen, eine -Dip# zu erhalten, die die Räude ver- 
nchtet, als darin, elne -Dipe zu haben, die ihre 
Wirlsamkeit für eine hinreichende Zeitdauer behält, 
um eine neue Ansteckung von dem Felde, auf dem 
die infizierten Herden gegrast haben, und von den 
aolen, in denen sie gehalten worden sind, zu ver- 
bindern Die Versammlung ist daher der Meinung, 
aß allein eine„Dipe, welche ausdrücklich von der Re- 
Fierung empfohlen ist, benutzt werden sollte, und daß 
vcclenigen Sorten, die Schwefel enthalten, den Vorzug 
Er andern verdienen, da sie ihre Wirksamkeit als 
achutzmittel gegen Wiederansteckung länger behalten, 
:. irgendwelche andere Dipse, die augenblicklich 
in Gebrauch sind.= 
ein D# Schluß wurde sodann nach längerer Debatte 
das nutrag, betreffend eine fernere Konferenz und 
Ermederselben vorzulegende Programm sowie über 
ung eines Ausschusses zur Aufstellung gemein- 
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samer gesetzlicher Bestimmungen, angenommen. Der- 
selbe lautet: 
„Die Versammlung möge einen Ausschuß wählen 
zwecks Aufstellung von Vorschriften über Tierkrank- 
heiten. Derselbe soll die besten Bestimmungen der 
gegenwärtig in den verschiedenen Staaten und Kolo- 
nien in Krast befindlichen Gesetzgebung sammeln und 
kodifizieren unter dem Gesichtspunkt, daß sie einheitlich 
über ganz Südafrika angenommen und ausgeführt 
werden mögen. Dieser Ausschuß soll ferner ange- 
wiesen werden, diese so zusammengestellten Vorschriften 
auf der nächsten Konferenz zur Besprechung vorzu- 
legen, damit sie, insoweit sie Zustimmung finden, von 
der Konferenz den verschiedenen Regierungen und 
gesetzgebenden Körpern zur wohlwollenden Erwägung 
empfohlen werden. Es soll dieser Ausschuß ferner 
angewiesen werden, ein Programm für die Konferenz 
bei ihrer nächsten Zusammenkunft vorzubereiten.“ 
Im Anschluß hieran wurde beschlossen, daß die 
Cheftierärzte der verschiedenen Kolonien und Staaten 
den Ausschuß bilden sollten. 
Jeder der Delegierten dürfte der Konferenz ein 
gut Teil Anregung und Informatlon verdanken, 
namentlich hinsichtlich der Rinderpest und des afrika- 
nischen Küstenfiebers. Von allergrößter Wichtigkeit 
wird es für die Offnung Südwestafrikas für den 
Rinderexport sein, daß, sobald der Aufstand nieder- 
geworsen ist, für die Herstellung einer hinreichenden 
Menge Serum für die sofortige Unterdrückung etwaiger 
Neuausbrüche gesorgt wird und daß ein genügendes 
tierärztliches und Hilfspersonal zur gründlichen Uber- 
wachung der Rinderherden, namentlich auch in den 
Eingeborenen-Territorien, bereitgestellt wird. 
  
Bericht über den Ebininhandel. 
In der letzten, am 3. März d. Is. in Amster- 
dam stattgehabten Rindenauktion waren angeboten: 
8109 Kolli, enthaltend die Parität von 35 713 kg 
schwefelsaurem Chinin, und es wurden hiervon ver- 
kauft 7787 Kolli mit 34 137 kg schwefelsaurem 
Chinin in Rinde zu einem Durchschnittsunit von 
6,60 Cents gegen 6,25 Cents in der Auktion vom 
28. Januar. Die Rindenausfuhr von Java betrug 
im Januar 427 500 kg und im Februar 531.000 kg 
gegen 296 500 kg und 330 500 kg in denselben 
Monaten 1908. Die Rindenausfuhren im Monat 
März sollen sehr gering gewesen sein und haben die 
vereinigten Fabrikanten infolgedessen ihre Preise 
wieder um 2 Mk. pro Kilo für Chinin. sulkuric. 
Ph. G. II als Basis erhöht. Für Rußland werden 
große Quantitäten Chinin benötlgt (man spricht von 
Hinlegung eines eisernen Bestandes von 15 000 bis 
18 000 kg); wenn sich dies bewahrheitet und tat- 
sächlich das angegebene Quantum aus dem Markte 
genommen werden sollte, sind für Chinin noch höhere 
Preise nicht ausgeschlossen. . 
(Brückner, Lampe & Co.) 
 
	        
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