Krankheit als eine ansteckende Seuche registriert und
behandelt werden soll."
Der Cheftierarzt der Kapkolonie bemerkte hierzu,
daß diese Krankheit in Südafrika bis zum Kriege
kaum bekannt gewesen sei, während sie jetzt über das
ganze Land verbreitet sei. Die folgende Resolution
wurde gefaßt:
19. „Diese Konferenz ist der Ansicht, daß Schweine-
fieber als eine ansteckende Krankheit aufgeführt werden
sollte und daß jede Regierung eine Beschreibung der
Symptome und post mortem Erschelnungen der
Krankheit zur Kenntnis für das Publikum ver-
öffentlichen solle.“
Bezüglich der seinerzeit sehr stark in Rhodesia
ausgebrochenen Hundstollwut wurde mitgeteilt, daß
der letzte Fall im Juli 1908 gemeldet worden sei.
Im ganzen sind 60 000 Hunde vernichtet worden.
Es wurde die mit Bezug auf die Ausrottung der
Epidemie entfaltete große Energie der Regierung von
Rhodesia, die ein Pasteursches Zweiginstitut in Bula-
wayo errichtet hat, von der Konferenz besonders
anerkannt.
Bezüglich der Schafräude wurden die folgenden
Anträge gestellt und angenommen:
20. „Dlese Versammlung ist der Meinung, daß
es in hohem Grade wünschenswert ist, daß ein gleich-
lautendes Räudegesetz für ganz Südafrika in Kraft
gesetzt werde, welches so wenig als möglich die freie
Bewegung des Kleinviehs von elner Farm nach der
andern beschränkt.“
21. „Die Versammlung bringt nachdrücklich ihre
Ansicht zum Ausdruck, daß, wie sorgfältig auch immer
eine Räudeverordnung abgefaßt und wie vollkommen
auch immer die Art ihrer Ausführung sein möge,
sie ihren Zweck als praktische Maßregel verfehlen
wird, insofern nicht ein genügendes und gut vorge-
bildetes Personal angestellt wird, um ihre Be-
stimmungen auszuführen.“
22. „In Würdigung der Bedingungen, unter
denen Schafzüchterei in diesem Lande ausgeführt
wird, wird die Hauptschwierlgkeit nicht sowohl darin
gesehen, eine -Dip# zu erhalten, die die Räude ver-
nchtet, als darin, elne -Dipe zu haben, die ihre
Wirlsamkeit für eine hinreichende Zeitdauer behält,
um eine neue Ansteckung von dem Felde, auf dem
die infizierten Herden gegrast haben, und von den
aolen, in denen sie gehalten worden sind, zu ver-
bindern Die Versammlung ist daher der Meinung,
aß allein eine„Dipe, welche ausdrücklich von der Re-
Fierung empfohlen ist, benutzt werden sollte, und daß
vcclenigen Sorten, die Schwefel enthalten, den Vorzug
Er andern verdienen, da sie ihre Wirksamkeit als
achutzmittel gegen Wiederansteckung länger behalten,
:. irgendwelche andere Dipse, die augenblicklich
in Gebrauch sind.=
ein D# Schluß wurde sodann nach längerer Debatte
das nutrag, betreffend eine fernere Konferenz und
Ermederselben vorzulegende Programm sowie über
ung eines Ausschusses zur Aufstellung gemein-
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samer gesetzlicher Bestimmungen, angenommen. Der-
selbe lautet:
„Die Versammlung möge einen Ausschuß wählen
zwecks Aufstellung von Vorschriften über Tierkrank-
heiten. Derselbe soll die besten Bestimmungen der
gegenwärtig in den verschiedenen Staaten und Kolo-
nien in Krast befindlichen Gesetzgebung sammeln und
kodifizieren unter dem Gesichtspunkt, daß sie einheitlich
über ganz Südafrika angenommen und ausgeführt
werden mögen. Dieser Ausschuß soll ferner ange-
wiesen werden, diese so zusammengestellten Vorschriften
auf der nächsten Konferenz zur Besprechung vorzu-
legen, damit sie, insoweit sie Zustimmung finden, von
der Konferenz den verschiedenen Regierungen und
gesetzgebenden Körpern zur wohlwollenden Erwägung
empfohlen werden. Es soll dieser Ausschuß ferner
angewiesen werden, ein Programm für die Konferenz
bei ihrer nächsten Zusammenkunft vorzubereiten.“
Im Anschluß hieran wurde beschlossen, daß die
Cheftierärzte der verschiedenen Kolonien und Staaten
den Ausschuß bilden sollten.
Jeder der Delegierten dürfte der Konferenz ein
gut Teil Anregung und Informatlon verdanken,
namentlich hinsichtlich der Rinderpest und des afrika-
nischen Küstenfiebers. Von allergrößter Wichtigkeit
wird es für die Offnung Südwestafrikas für den
Rinderexport sein, daß, sobald der Aufstand nieder-
geworsen ist, für die Herstellung einer hinreichenden
Menge Serum für die sofortige Unterdrückung etwaiger
Neuausbrüche gesorgt wird und daß ein genügendes
tierärztliches und Hilfspersonal zur gründlichen Uber-
wachung der Rinderherden, namentlich auch in den
Eingeborenen-Territorien, bereitgestellt wird.
Bericht über den Ebininhandel.
In der letzten, am 3. März d. Is. in Amster-
dam stattgehabten Rindenauktion waren angeboten:
8109 Kolli, enthaltend die Parität von 35 713 kg
schwefelsaurem Chinin, und es wurden hiervon ver-
kauft 7787 Kolli mit 34 137 kg schwefelsaurem
Chinin in Rinde zu einem Durchschnittsunit von
6,60 Cents gegen 6,25 Cents in der Auktion vom
28. Januar. Die Rindenausfuhr von Java betrug
im Januar 427 500 kg und im Februar 531.000 kg
gegen 296 500 kg und 330 500 kg in denselben
Monaten 1908. Die Rindenausfuhren im Monat
März sollen sehr gering gewesen sein und haben die
vereinigten Fabrikanten infolgedessen ihre Preise
wieder um 2 Mk. pro Kilo für Chinin. sulkuric.
Ph. G. II als Basis erhöht. Für Rußland werden
große Quantitäten Chinin benötlgt (man spricht von
Hinlegung eines eisernen Bestandes von 15 000 bis
18 000 kg); wenn sich dies bewahrheitet und tat-
sächlich das angegebene Quantum aus dem Markte
genommen werden sollte, sind für Chinin noch höhere
Preise nicht ausgeschlossen. .
(Brückner, Lampe & Co.)