Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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sich herum, daß die Expeditlon nicht nur keinen 
Krieg bedeutete, sondern ein prompt zahlender Ab- 
nehmer der Verpflegungslieferungen sei —, kurz die 
anfänglich sehr scheue Bevölkerung stellte sich wieder 
in ihren Heimstätten ein und es ist tatsächlich nur 
in einem einzigen Nachtquartier keine freiwillige 
Fühlung mit den Eingeborenen gewonnen worden. 
Je weiter nach Westen, desto mehr schwanden 
die Zeichen der Furcht bei den Eingeborenen. 
Hatte die Expedition bisher während des Tages- 
marsches alle die durchschrittenen Dörfer fast aus- 
nahmslos leer gefunden und nur beim Ubergang zur 
Ruhe durch sorgfältige Bemühungen die Beziehungen 
zu den Einwohnern anknüpfen können, so änderte 
sich das Bild jetzt zu ihren Gunsten. Die Leute 
blieben ruhig in ihren Hütten und sahen dem Durch- 
marsch mit dem dem Neger eigenen Gleichmut zu. 
Von beiden Ufern des Njong erschienen Häuptlinge, 
die Ausweise der Station Lolodorf vorzeigten; aus 
Brocken von Neger-Englisch, mit denen die Ein- 
geborenen gelegentlich herauskamen, merkte man den 
Einfluß der Händler; es erschienen Händler aus 
Dehane und Klein-Batanga; kurz ich gewann den 
Eindruck, daß ein weiteres Vorgehen nach Westen in 
dieser unmittelbaren Nähe des Flußlaufs kein 
weiteres Ergebnis haben konnte, als was ich schon 
jetzt als für festgestellt halten mußte, nämlich, daß 
diese Gegenden flußabwärts völlig friedlich und 
längst durch den Handel bearbeitet seien. 
Ich glaubte deswegen Zeit und Kosten zu 
sparen, wenn ich den Weitermarsch nach Westen in 
dieser Breite aufgab und nördlich die große Straße 
Jaunde—Edea zu erreichen suchte. Hierzu be- 
stimmte mich ferner noch der Umstand, daß ich den 
Schauplatz Dominik — Stettenscher Kämpfe, die 
sich wohl durch das ganze Bakokogebiet hingezogen 
haben, wenigstens berühren und vor allem mich 
möglichst bald mit dem Bezirksamt Edea in Ver- 
bindung setzen wollte. An dieses hatte ich seiner- 
zeit noch von Duala aus das Ersuchen gerichtet, 
mir die Angaben über etwa noch rebellische Stämme 
auf dem Wege über Jaunde nach dem Widemungo- 
gebiet zu senden. Da die Expedition aber wider 
arten nun schon von Lolodorf auf Edea ab- 
gebogen war, so hatten mich erklärlicherweise die 
Mitteilungen des Bezirksamts nicht erreicht. 
Am 2. Februar 1904 erreichte die Expedition 
die große Straße Jaunde—Edea, die an dieser 
Stelle breit im Urwald ausgeschlagen und als 
wichtiger Verkehrsweg deutlich erkennbar ist. Als 
Zeichen des Verkehrs passierten im nächsten Nacht- 
lager in westlicher Richtung 2 Karawanen der 
Firma John Holt, die Waren nach weiter östlich 
gelegenen Faktoreien gebracht hatten und nun 
Larbesserzeugnlsse und billige Lebensmittel zur Küste 
eförderten. Am 4. Februar wurde ein Ort der 
Arschstraße von einem altgedienten Soldaten mit 
b icherheit als Schauplatz von Patrouillengefechten 
e! dem Marsch Dominiks von Jaunde durch das 
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Bakokoland erkannt. Aus Aussagen von Landes- 
einwohnern wurde festgestellt, daß der Ort, in dem 
Dominik damals den größten Teil seiner Lasten 
verbrannt habe, unweit südlich der Marschstraße 
gelegen sei. Zu irgendwelchen Vergeltungsmaßregeln 
habe ich mich bei dem nunmehr völlig friedlichen 
Verhalten der Bevölkerung nicht veranlaßt gesehen. 
Die Verbindung mit dem Bezirksamt Edea wurde 
nun, da ein sicherer Weg vorhanden war, sofort 
durch Entsendung eines Boten in die Wege geleitet. 
In kleinen Märschen rückte die Expedition in 
Richtung auf Edea nach, machte dann an der Straße 
an einer Stelle halt, von wo eine bequeme Ver- 
bindung nach Norden zum Sanaga (Mpim, 
Sakebajeme) vorhanden war, und wartete auf Nach- 
richt aus Edea. Zur besseren Verständigung sandte 
ich einen Offizier nach Edea und ließ den stellver- 
tretenden Bezirksamtmann um eine Zusammenkunft 
ersuchen. Am 9. Februar traf der stellvertretende 
Bezirksamtmann, Oberleutnant Hirtler, bei mir im 
Lager der Expedition ein. Die Besprechungen be- 
schränkten sich im wesentlichen auf die Babimbi- 
angelegenheit. Betreffs der übrigen Stämme ist 
seltens des Bezirksamts ein Einschreiten der Ex- 
pedition nicht für erforderlich erklärt worden. 
Über die Babimbis erfuhr ich, daß die Rdogo- 
nemis — dies ist derjenige Babimbistamm, der über- 
haupt nur unbotmäßig gewesen ist — um Frieden 
gebeten hatten, daß aber weder Strafarbeiter gestellt 
noch die Wiedereinsetzung des vertriebenen Häupt- 
lings Muaha, der seinerzelt den Missionar Greule 
aus dringender Lebensgefahr gerettet hatte, durch- 
gesetzt sel.. Ich halte es für meine Aufgabe, hier 
einzugreifen, und werde deswegen in den nächsten 
Tagen den Marsch in das Babimbigebiet antreten. 
Mit der Erledigung der Babimbiangelegenheit würde 
ich die Aufgabe der Expedition für erledigt ansehen. 
Gegen die übrigen Bakokostämme halte ich mili- 
tärische Maßnahmen nicht für angezeigt. 
Die Wege im Bakokolande sind an einzelnen 
Stellen von den Eingeborenen selbst recht sorgfältig 
gereinigt und gut gangbar. Der weitere Ausbau 
des Wegenetzes, zunächst wohl in der Durchlegung 
einiger größeren Verkehrsstraßen bestehend, wozu in 
der streckenwelsen Reinigung des Weges Edea— 
Jaunde schon ein bescheidener Anfang vorhanden ist, 
kann mit der Bereisung des Bezirks verbunden 
werden. 
Der Charakter des durchquerten Geländes ist 
von dem Bezirk Lolodorf wenig unterschieden. Im 
Gebiet der Ngumbas überwogen Buschwald und 
buschiges Gestrüpp die vorhandenen bebauten Stellen. 
Von Lolodorf steigt das Gelände in nordsstlicher 
Richtung noch um ein geringes. Der Niong ist an 
der Übergangsstelle tief eingeschnitten, die Rand- 
hügel liegen etwa 100 m über dem Flußbett, dessen 
absolute Höhe aber immerhin noch etwa 550 m 
beträgt. Hieraus und aus der verhältnismäßig 
geringen Entfernung dieser Stelle vom Meere
	        
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