Darnk der tatkräftigen Unterstützung des Kaiser-
lichen stellvertretenden Gouverneurs Grafen v. Zech
und der Bezirksleiter ist es gelungen, die Anbau-
sliche in diesem Jahre um das Fünffache zu ver-
mehren, so daß bei normaler Entwicklung der Kul-
turen mit dem fünffachen Ernteertrag im Jahre 1905
gerechnet werden kann.
Bemerkenswert ist der erste größere Baumwoll-
plantagenversuch der Plantage Kpeme G. m. b. H.,
welche Baumwolle als Zwischenkultur mit Kokos-
balmen baut. Die Plantage verfügt über gut
trainiertes Zugvieh und hat durch ihre Lage an der
m Bau begriffenen Küstenbahn Lome—Klein-Popo
günstige Transportverhältnisse.
Als Ansporn für die weitere Ausbreitung der
Baumwollkultur wird Ende des Jahres eine Baum-
wollausstellung in Palime abgehalten. Ehrenpreise
und Geldpreise für besondere quantitative und quali-
lative Leistungen werden an Dorfgemeinden, Plan-
tagen, Missionen und an einzelne Eingeborene verteilt
werden. Auch eine Transyortvergütung für zur
Tusfuhr gelangende Baumwolle wird gewährt. All-
lährlich findet eine Baumwollkonferenz der Interessenten
satt zwecks Austausch der in den verschiedenen Be-
zirken gemachten Erfahrungen und Beratung weiterer
aßnahmen für die nächste Kampagne.
Vorbedingung für die Weiterentwicklung der
Aultur eines Stapelartikels wie Baumwolle in
drößerem Stile, bei dessen Kalkulation jeder Pfennig
eine Rolle spielt, ist natürlich die Schaffung von
blligen und leistungsfähigen Transportmitteln; wegen
er im tropischen Afrika vielfach herrschenden Vleh-
leuchen kommen hier ausschließlich Eisenbahnen in
etracht.
Für eine Togohinterlandbahn Lome—Palime hat
das Komitee im Jahre 1901 die spezielle Trassierung
ausgeführt. Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend
lenAufnahme einer Anleihe für das Schutzgebiet
ogo in Höhe von rund acht Millionen Mark zum
Bau dieser Eisenbahn liegt dem Reichstage zur
Beschlußfassung vor. Durch eine Kundgebung im
Namen don 200 Handelskammern, Städten, indu-
tiellen und kolonialen Körperschaften, Bankinstituten
Und Missionen hat das Komitee dem Reichstage die
mahme der Regierungsvorlage empfohlen.
si Die Versuche der Baumwollversuchsstationen hin-
hötich der Verwendung von Arbeitsvieh beschränkten
ch blsher auf Maulesel von den kanarlschen Inseln
Wosse und Pferde aus dem Hinterlande. Mit
Sümiuntsierungsversuchen von Rindern gegen den
dri der Tsetsefliege ist der Regierungsarzt
* Schilling in Togo und Kamerun fortgesetzt be-
bäftigt.
⁊ Zur Untersuchung von Baumwallschädlingen in
rd. wird der Pflanzenpathologe Dr. Walther Busse
u August d. J. die Ausreise nach Togo antreten,
l dort gemeinsam mit der Baumwollinspektion ge-
Gete Vorsichtsmaßregeln zu treffen.
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Kamerun.
Unter Benutzung des Wasserweges Niger—Benud
läßt das Komitee nunmehr durch Vermittlung des
stellvertretenden Residenten Hauptmann Thierry
mehrere tausend Kilo Baumwolle aus der Landschaft
Garua kommen, um Qualität und Kalkulation der
Garuabaumwolle festzustellen. Der Kalserliche Gou-
verneur v. Puttkamer bezeichnet Garua als zukunfts-
reiches Baumwolland. Auch in Bali werden Baum-
wollkulturversuche durch die dortige Mission angestellt.
Deutsch-Südwestafrika.
Ein Projekt von Farmern, in einem geschlossenen,
an die künstige Otawibahn grenzenden Gebiet Baum-
wollkultur zu betreiben, ist vorläufig zurückgestellt
und wird das Komitee nach Beendigung des Auf-
standes der Hereros beschäftigen. Aus Okahandja
stammende Baumwollproben sind der feinen Sea-
Islandbaumwolle 1 bis 1,70 Mk. per ½ Kiulo
gleich bewertet.
Deutsch-Ostafrika.
Die Organisatlon der Baumwollunternehmungen
in Deutsch-Ostafrika ist den lokalen Verhältnissen
entsprechend wesentlich anders eingerichtet als in der
Togokolonie. Hier gilt es vornehmlich die plantagen-
mäßig betriebenen Baumwollkulturversuche der Kom-
munen, kaufmännischen und Pflanzungsfirmen und
Missionen durch Anleitung der Baumwollsach-
verständigen, durch Gewährung von Prämien und
Vorschüssen, und durch Lieferung von Saatgut, von
Gins und Pressen lebensfähig zu machen. Die
Baumwollinspekrion leitet der deutsch-amerikanische
Baumwollfarmer und vormalige County Commissioner
in Texas I. H. G. Becker. Ihm ist ein Baumwoll-
farmer, ebenfalls aus Texas, als landwirtschaftlicher
Assistent und der im Baumwollmaschinenfach vor-
gebildete Maschinenmelster Karl Sasse beigegeben.
Das Unternehmen wird durch den Kaiserlichen
Gouverneur, Graf v. Götzen, und durch die Bezirks-
leiter nach jeder Richtung in hervorragender Weise
gefördert.
Die Gutachten der Bremer Baumwollbörse über
ostafrikanische Baumwolle lauten: a) „Wert am
21. Januar 1904 etwa 90 bis 92 Pf. per ½ kg,
ausgezeichneter Charakter und Stapel. Letzterer nur
hier und da ein wenig gemischt.“ b) „Wert 1 bis
1,05 Mk. per ½ kg, hervorragend, Stapel sehr
schön, rein, ein wenig rauher als Joanowich.“ Für
Ostafrika ist bis jetzt als Pflanzperiode die Zeit vom
Januar bis April festgestellt, die Ernte beginnt im
Monat August; von ausländischer Saat, vorzugs-
weise ägyptischer, in verschiedenen Sorten wurden
etwa 70 000 Pfund verteilt.
In dieser Kampagne sind in Kultur genommen
worden in den nördlichen und südlichen Küsten-
bezirken: Tanga-Wilhelmstal-Mombo 900 ha, Pan-
gani 20 ha, Saadani 40 ha, Bagamoio 160 ha,
Daressalam-Mrogoro 300 ha, Mohoro 60 ha, Lindt
200 ha, Mikindant 20 ha, Kilwa 450 ha, ins-