Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Kapitän der Bondelzwarts, Johannes Christian, be- 
strebt ist, selbst das letzte noch verborgen gehaltene 
Gewehr herbeizuschaffen. Nach meinen in den 
Karasbergen gesammelten Erfahrungen scheint mir 
der Hauptschuldige der in der Ausstandszeit als 
Unterkapitän fungierende Samuel Sneve zu sein. 
Diesen hat der Kapitän schon herbeigeschafft, Jakob 
Marenga wird in der Zwischenzeit wohl auch ein- 
getroffen sein; die übrigen vor ein Gericht zu stellen- 
den Leute werden wohl sämtlich außer Morris auf 
englischem Gebiet sitzen. Die Namakapitäne waren 
bel mir auf Gibeon; die anläßlich des. Bondelzwarts- 
aufstandes ihnen gegebenen Gewehre sind zurück- 
gegeben worden. Das Witbooikommando in der 
Stärke von 70 berittenen Leuten geht Mitte des 
Monats nach Windhuk ab. 
Mit den Gokhasern, insbesondere mit Simon 
Cooper, bin ich übrigens recht zufrieden; von ihnen 
selbst ist ein kleiner Trupp ihrer Leute, die am 
Nosob zu plündern anfingen, nach Gibeon einge- 
liefert worden. 
Über die Lage im Distrikt Warmbad meldet der 
Distriktschef Oberleutnant Graf v. Kageneck unter 
dem 7. Februar d. Is. folgendes: 
Bis zu dem heutigen Datum sind 19 Gewehre, 
darunter zwei M//8, hier abgeliesert worden. Seit 
meiner Ankunft in Warmbad sind etwa 150 Bon- 
dels, darunter 40 männliche, eingetroffen. Nach 
eigener Aussage von Bondelzwarts ist ein Teil der- 
selben in die Kapkolonte gezogen. 
Das weltere Abgeben der Gewehre wird durch 
Mitwirkung des Kapitäns Johanneß Christlan ein 
leichtes sein. 
Die wenigen am Fischfluß wohnenden Bondel- 
zwarts beabsichtigen ebenfalls nach Warmbad zu 
kommen. Zur Regelung dieser Frage bin ich mit 
denselben in Verbindung getreten. 
Nach einer Meldung des Kaiserlichen Gouver- 
neurs vom 1. April d. Is. werden die in Warmbad 
befindlichen Bondelzwarts mit dem Bau des neuen 
Stattonsgebäudes beschäftigt. Die vollständige Ab- 
gabe der Gewehre, auch in Warmbad, ist nach- 
träglich durch das Bezirksamt Keetmanshoop ge- 
meldet worden. Vom Kapitän wird gemeldet, daß 
er fortgesetzt im guten Sinne zu wirken bestrebt sei. 
  
ösch- und Ladeverkehr in Swakopmund. 
Der Löschbetrieb gestaltete sich im verflossenen 
erteljahr bei der andauernd guten See sehr günstig. 
sonpohl der Güterverkehr durch Proviant und 
Ferunen Kriegsbedarf eine außerordentliche Stei- 
Schu unrfahren hatte, wurde derselbe dennoch ohne 
am 0nr gken bewältigt. Das Landen der Truppen 
M# heieh und sicher vonstatten; von den Pferden, 
lan 1 eseln und Ochsen, welche zur Ausschiffung ge- 
10| en, machten die aus Argentinien beschafften 
ere durch ihre Wildheit einige Mühe. Immerhin 
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betrug der beim Landen entstandene Verlust nur 
zwei Ochsen. 
Die gute See ermöglichte es, die Dampfbeiboote 
der Woermanndampfer in ausgiebigem Maße zum 
Schleppdienst heranzuziehen. Sie leisten bei günstl- 
gem Wetter gute Dienste, sind jedoch schon bei mäßig 
bewegter See nicht zu verwenden. Es kommt dann 
nur der einzige hier vorhandene Schleppdampfer in 
Betracht. Da bei einer event. notwendig werdenden 
Außerbetriebsetzung desselben das Landungsgeschäft 
in Frage gestellt sein würde, so ist die Stationterung 
eines zweiten Schleppdampfers in Swakopmund 
inzwischen angeregt worden. 
Der Molenverkehr hat durch die Einstellung einer 
Lokomotive als Betriebsmittel eine wesentliche Ver- 
besserung erfahren; nur hinsichtlich der Strandwagen 
bleibt manches zu wünschen übrig. Die von der 
Eisenbahnverwaltung leihweise gestellten Feldbahn- 
wagen sind, wie die Erfahrung gelehrt hat, zu leicht 
gebaut, während anderseits die neu bestellten fünf 
Spezialwagen für Schienen und Langholz zum 
Transport anderer Güter nicht eingerichtet sind. 
Ein Umbau dieser Wagen wäre wünschenswert. 
  
Deutsch-Neu-Guinea. 
Wißenschaftliche Lammlung. 
Der Stabsarzt Dr. Dempwolff hat dem 
Zoologischen Museum in Berlin eine von ihm in 
Deutsch-Neu-Guinea angelegte Naturaliensammlung 
überwiesen, die folgende Gegenstände enthielt: 
8 Säugetiere, 8 Schlangen und Schlangenköpfe, 
5 Eidechsen, 1 Schmetterling, 15 Raupen und 
1 Raupenkokon, 40 Käfer und 4 Keferlarven, 
1 Neuroptere, 35 Hymenopteren, 1 Wespennest mit 
den zugehörigen Wespen, 3 Gläser mit Aneisen, 
70 Dipteren, 20 Odonaten, 29 Spring= und Stab- 
heuschrecken, 270 Rhynchoten, 17 Orthopteren, 
6 Tausendfüßer, 75 Spinnentiere, 3 Krebse, mehrere 
Bruchstücke von Würmern, 7 Landschnecken. 
Die Konservierung aller Tiere war gut. 
Die drei Säugetiere — Mus browni Thos. — 
waren wegen des Fundortes und wegen ihrer Selten- 
heit dem Museum sehr willkommen. Alle Insekten 
sind sehr brauchbar und wertvoll. Unter den Käfern 
sind neue Arten. Die Landschnecken bereichern die 
Kenntnis der Molluskenfaung von Neu-Guinea. 
Die ganze Sammlung blldet eine erfreuliche 
Vervollständigung des Zoologischen Museums. 
  
Bamva. 
Die Lelbstverwaltung der Samoaner. 
Für die Samoaner sind folgende Verordnungen 
erlassen worden: 
Am 1. Januar: Eine Verordnung zur Über- 
wachung und Einschränkung des Reisens der
	        
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