zentrales Kniehebelwerk werden die Messer zusammen-
gezogen, wobei die Frucht in der gewünschten Weise
zerteilt wird. In der Stunde können von zwei ge-
übten Arbeitern mit dieser Maschine bis 600 Kokos-
früchte gespalten werden. Das Gewicht der Maschine
beträgt etwa 90 kg, inkl. seetüchtiger Verpackung
140 kg.
Für die Herstellung einer einfach konstruierten
Bananenentfaserungsmaschine hat das Kolonial=
Wirtschaftliche Komitee jetzt beschlossen, einen Preis
bis zu 3000 Mark auszusetzen. Das Komitee wird
zunächst die erforderlichen Schritte wegen Beschaffung
von Versuchsmaterial tun und ferner die Regierung
und Interessenten anregen, Anbauversuche mit guten
Faserbananen zu machen zwecks Schaffung von
Unterlagen für etwaige spätere Pflanzungsunter-
nehmungen. Über die näheren Bedingungen des
Preisausschreibens erteilt das Komitee den Inter-
essenten bereitwilligst Auskunft.
Von Interesse ist, daß die in Deutschland er-
fundenen Kolonialmaschinen, z. B. für Olpalmfrucht-
bereitung, bereits Absatz nach den englischen, fran-
zösischen und portugiesischen Kolonten finden. Wegen
der günstigeren Verkehrsverhältnisse durch Eisen-
bahnen sind dlese heute schon in der Lage Vorteile
aus den Maschinen zu ziehen. Während unsere
tropischen Kolonlen hinsichtlich der Produktions-
fähigkeit und Konsumfähigkeit den Nachbarkolonien
durchaus gleichwertig sind, stehen sie hinsichtlich ihrer
Verkehrsverhältnisse hinter diesen weit zurück. Auch
im Interesse eines vermehrten Absatzes unserer
heimischen Industrieerzeugnisse und ebenso zur Nup-
barmachung der deutschen Kolonlkalmaschinen ist der
Bau von Eisenbahnen in den deutschen Kolonien
dringend notwendig.
(Bericht des Kolonial Wirtschaftlichen Komitees.)
Auszug aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu
M.-Gladbach für r903.
Auf dem Gebiete der Kolonialpolitik hat die
Kammer in den letzten Jahren mit besonders leb-
haftem Interesse die Bemühungen des Kolonial=
Wirtschaftlichen Komitees zur Hebung des Baum-
wollanbaues in unseren Kolonien verfolgt. Die bis-
herigen Arbeiten lassen namentlich in Togo und
Deutsch-Ostafrika auf spätere Erfolge schließen, welche
für die deutsche Baumwollindustrie und damit für
die gesamte deutsche Volkswirtschaft von großer Be-
deutung sein könnten. Das Interesse der baumwoll-
verarbeitenden Industrie an diesen Arbeiten hat sich
umsomehr erhöht, je mehr die Preisgestaltung der
Rohbaumwolle im letzten Jahre eine Entwicklung
genommen hat, welche der Industrie die Notwendig-
keit eines vom amerikanischen Markte unabhängigen
Anbaugebietes besonders stark vor Augen führte.
Unsere Kammer hat sich an den weiteren Arbeiten
dieses Komitees durch Beltritt als Mitglied und
durch Zeichnung eines entsprechenden Beitrages be-
370
telligt. Nachdem nunmehr von industriellen und
kolonialen Kreisen den Unternehmungen bereits eine
Summe von 600 000 Mk. für die nächsten drei
Jahre gesichert ist, hat die Kammer geglaubt, in
einer an den Deutschen Reichstag gerichteten Ein-
gabe die Hoffnung aussprechen zu können, daß auch
das Relch seine Unterstützung nicht versagt und es
namentlich durch Besserung der Transportverhältnisse
in den betreffenden Kolonien zur Förderung der
bisherigen Arbeiten beiträgt. Denn selbst bei den
befriedigendsten Ergebnissen des Baumwollbaues würde
seine Rentabilität einzig von dem Vorhandensein
billiger Transportmittel abhängig sein, da ein ge-
ringwertiger Massenartikel, wie Baumwolle, keine
andere als Wasser= oder Bahnfracht vertragen kann.
In Togo daher sowohl wie in Ostafe#ka ist der
Bau elner Eisenbahn von dem Anbaugebiete nach
der Küste unbedingte Notwendigkeit für eine gedeih-
liche Weiterentwicklung der begonnenen Pflanzungen.
Die Kammer erwartet daher mit der gesamten
deutschen Baumwollindustrie, daß der Deutsche Reichs-
tag die für das Zustandekommen beider Bahnen not-
wendigen Mittel bewilligen wird.
Auszug aus dem Jabresbericht der Dandelskammer für
Elberfeld für 7903.
Die Bestrebungen, eine Förderung der Baum-
wollkultur in unseren Kolonien in die Wege zu
leiten, haben im Berichtsjahre durch die Initiative
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees eine festere
Gestalt angenommen. Dasselbe veranlaßte die bei
dieser großen Frage interessierten Kreise zur Zeich-
nung von Beiträgen, um die Versuchsstadien dieser
Kultur für die ersten Unternehmungen zum Vorteil
unserer Baumwollindustrie sicher zu stellen. Die
große Bedeutung dieser nach Ansicht von Sach-
verständigen aussichtsvollen Bemühungen hat sich
durch die Vorgänge im Baumwollhandel während
des letzten Jahres deutlich herausgestellt. Es ist
schon der Natur der Sache nach ein für unser
Gewerbsleben gefährlicher Zustand, mit einem Ge-
brauchsartikel, welcher gleich nach den wichtigsten
Nahrungsmitteln zu den unerläßlichen Bedürfnissen
der Bevölkerung zählt, auf ein fremdes Wirtschafts-
geblet mehr oder weniger vollständig angewiesen zu
sein. Nachdem sich nun herausgestellt zu haben
scheint, daß die Produktion dieses Rohstoffs nicht
gleichen Schritt mit der Zunahme der denselben
verbrauchenden Bevölkerung hält, wird aus dieser
Lage sich eine Abhängigkeit von dem Bezugsgebiet
herausbilden, welche einen ungünstigen Einfluß auf
unsere Handelsvertragsverhältnisse ausüben muß, die
nicht unterschätzt werden darf.
Dabei hat sich in der letzten Zeit gezeigt, daß
die Knappheit dieses unentbehrlichen Artikels durch
die Spekulation in einer Weise ausgebeutet werden
kann, welche die Industrie schwer in Mitleidenschaft