eine im Laufe des Berichtsjahres entstandene Ver-
minderung des Bestandes an Kaffeebäumen um
27 000 Stück; es betrug daher der Bestand am
Schlusse des Jahres 19089 nur 688 000 Böume,
darunter 468 000 tragende. Dieser Verlust an
Kaffeebäumen ist teils Schödlingen, tells der un-
gewöhnlichen Trockenheit, unter welcher die Pflanzung
im vorigen Jahre zu leiden hatte, zuzuschreiben.
Eben dieser Mangel an rechtzeitigen Niederschlägen
hat auch die Ernte höchst ungünstig beeinflußt; wir
erzielten aus derselben im ganzen nur 44 062 kg
kertigen Kaffees, welche einen Erlös von 38 788 Mk.
einbrachten.
Wie sich die Ernteaussichten auf Union für das
laufende Jahr gestalten werden, steht noch dahin.
ie Bäume haben zwar durchaus gut angesetzt, doch
war auch in den ersten Monaten dieses Jahres das
Wetter auf Union immer sehr trocken; die Pflan-
zungsoberleitung wartete sehnsüchtig auf ausgiebige
egenfälle, weil die Bäume schon vielfach trauerten
und Bohnenabfall zu befürchten stand, wenn der er-
wünschte Regen nicht bald einträte. Soeben ein-
getroffene Berichte von Ende März melden, daß der
langersehnte Regen nun endlich in ausgiebigem Maße
gefallen ist, und die Ernteaussichten sich dadurch be-
deutend gebessert haben.
B. Pflanzung Muoa.
a. Palmen.
Auch auf unsere Kokospalmen hat die Trocken-
heit des Vorjahres empfindlich nachteilig eingewirkt;
wir lönnen heute statt des am 31. Dezember 1902
verbliebenen Palmenbestandes von rund 203 000
almen nur mehr einen solchen von 174 000 ver-
gechnen, worunter sich zu Ende 19083 im ganzen
# tragende und blühende Palmen befanden. Die
nzahl der im Berichtsjohre geernteten Nüsse betrug
rund 50 000, welche in Ostafrika zu durchschnittlich
7v Rupien das Tausend verkauft werden konnten.
Ein weiteres Auspflanzen von Kokospalmen ge-
schieht nicht.
b. Sisalagaven.
Be Der Bestand an solchen betrug zu Ende des
alrrichtsahres rund 1 390 000 Pflanzen, hat sich
ft im Laufe des Jahres um rund 265 000
Auszen erhöht, da die für 1908 beabsichtigte volle
den pflanzung von weiteren 400 000 Agaven durch
M. beklagenswerten Tod des Pflanzungsleiters
her unterbrochen wurde. Eine ergänzende Nach-
anzung hat mittlerwelle stattgesunden.
richn ne Hanfernte konnten wir auf Muoa im Be-
ernte kahre noch nicht erzielen; einer solchen Erstlings-
Johr enien wir aber bestimmt für das laufende
stätten gegensehen; die hierfür erforderlichen Werk-
und Maschinen sind schon berettgestellt.
C. Pflanzung Kikogwe-Mwera.
Der Bestand an Sisala ·
. gaven ist im Berichts-
lohre mit 1 800 000 Pflanzen gleichgeblieben. Diese
385
Agaven stehen durchaus zufriedenstellend und berech-
tigen zu besten Hoffnungen.
Die Ernte im Jahre 1903 hat 347 698 kg
Hanf ausgemacht, dessen Qualität durchschnittlich sehr
schön und preiswürdig war. Der hierfür erzielte
Reinerlös betrug 197 637 Mk. Aus der Ernte des
laufenden Jahres erhoffen wir eine Hanferzeugung
von etwa 580 000 kg.
Von den auf der Pflanzung noch befindlichen
Aberia-Kaffeebäumen wurden im Berichtsjahre
1225 kg Kaffee geerntet, welcher draußen verkauft
wurde.
Die Pflanzung Kikogwe-Mwera hat im Berichts-
johre zum ersten Male einen Betriebsüberschuß von
58 508,88 Mk ergeben; der Debetsaldo der Pflan-
zung ist um denselben Betrag zurückgegangen. Die
Aussichten für das laufende Jahr sind recht günstig-
Die Produktion der ersten fünf Monate ist zu guten
Preisen begeben, und ist zu hoffen, daß sich die
Preise für Hanf noch weiter halten werden. Der
Sisalhanf aus unserer Kolonie verschafft sich immer
mehr Eingang auf den europäischen Märkten und
ist bei den Verbrauchern schnell beliebt geworden.
Kamerun.
Vola—üschadsee-Grenzexpedition.
Der Führer der Grenzexpedition, Hauptmann
Glauning, meldet, daß die Expedition am
15. Mai d. Is. in Burutu eingetroffen ist, um
nach Eintreffen des Gouvernementsdampfers die
Weiterreise nach Duala fortzusetzen.
Die Expedition ist nach Beendigung der Arbeiten
am 4. bezw. 5. März von Dikoa in mehreren Ko-
lonnen nach Yola abmarschiert. Oberarzt Dr. Fuchs,
der schwer an den Folgen eines Schwarzwasser-
fiebers litt und in der Hängematte getragen werden
mußte, war bereits mehrere Tage vorher auf-
gebrochen. Zu seiner Begleitung wurde Sergeant
Wedderkopf kommandiert. Sergeant Waldmann
marschierte über Garua, um die dort aufbewahrten
Lasten abzuholen und die entbehrlichen Expeditions-
güter, soweit sie nicht bereits in Dikoa abgegeben
worden waren, an die Station abzuliefern.
Hauptmann Glauning durchzog die Gebirge
östlich der Grenzlinie und gelangte durch vielfach
noch gänzlich unbekanntes Gebiet über Seledeba —
Madagal# — Kamalle-Berg— Holma—Ssorau nach
Vola, während die übrigen Mitglieder der Kommission
hauptsächlich die dicht an der Grenze gelegenen Ge-
biete aufnahmen und den Lauf des Djadseram-,
Kilangl= und Tiölflusses festlegten.
Am 4. April waren die letzten Mitglieder der
Kommission in Yola eingetroffen. Nach Vergleichung
der Grenzkarten der deutschen und britischen Kom-
mission und Erledigung der sonstigen Expeditions-
arbeiten brach die Expedition am 8. April mit
1 Stahlboot und 16 Kanus von Vola auf.