geschraubt und verlascht und von Hand, je nach der
Art des Bodens, mit so viel Kleinschlag unterstopft,
daß der Materialzug mit genügender Sicherheit auf
dem neuen Gleise fahren kann; hierauf findet von
den Schotterplätzen aus die weitere Beschotterung statt,
wozu das Materlal mit Zügen herbeigeschafft wird.
Mit dem letzten Dampfer (Aprildampfer) sind
außer den schon genannten Materiallen auch die
ersten der neuen Betriebsmittel (drei Güter-, ein
Viehwagen und vier Bahnmeisterwagen) angekommen.
Die Montage derselben findet hier in Tanga statt
und wird wohl in einigen Wochen beendet sein.
Die Arbeiterverhältnisse sind jetzt als vollkommen
normal zu bezeichnen.
Beanstandungen bezüglich der Art und Güte der
Ausführung haben sich bis jetzt bei den Baurevisions-
reisen oder sonstigen Besichtigungen nicht ergeben,
auch der ständige Bauaussichtsbeamte hat keine Ver-
anlassung gehabt, Ordnungswidrigkeiten zu melden.
Deranbildung farbiger Dandwerker.
Das Gouvernement in Daressalam hat seine
Maßnahmen, farbige Handwerker heranzubilden, fort-
geführt und neben der Heranziehung indischer Hand-
werker (siehe Kol. Bl., Jahrgang 1908, S. 637 ff.),
die die Zustimmung sachverständiger Kreise gefunden
hat (siehe Kol. Ztg., Jahrgang 1904, S. 13), die
Ausbildung Eingeborener in verschiedenen Hand-
werken in die Wege geleitet.
Nachdem dieser Schritt in den Jahren 1898 bis
1901 durch Erbauung einer Handwerkerschule, einer
Lehrerwohnung und mehrerer Werkstätten angebahnt
worden war, ist im Mai 1901 mit der Einstellung
von 12 Tischlerlehrlingen aus der Zahl der Ein-
geborenen begonnen worden.
Die Jungen besuchten zunächst neben ihrer Hand-
werkerschule zwei Stunden am Tage den Elementar=
unterricht. Später haben sie nur, wenn der Lehrer
Zeit hatte, zweimal wöchentlich einen Fortbildungs-
unterricht erhalten.
Von den zwölf Schülern ist einer gestorben,
zwei entlaufen, einer als unbrauchbar abgegeben,
zwei nach erfolgter Ausbildung an die Militärstation
Muanza überwiesen, sechs sind zur Zeit noch in der
Lehre, werden aber, soweit sie nicht vorziehen, als
freie Handwerker in der Handwerkerschule zu bleiben,
noch in diesem Etatsjahre den Militärstationen, aus
deren Bezirk sie stammen, überwiesen werden.
Zur Zeit werden in der Tischlerwerkstatt 24 Zög-
linge unterwiesen, von denen die jüngeren aber, die
von der Küste stammen, den früheren meist nicht
gleichwertig sind. Es sollen daher in Zukunft die
Militärstationen aus dem Innern für Zuzug von
jungen, tüchtigen Burschen nach der Handwerkerschule
Sorge tragen.
Als Handwerkerlehrer ist ein deutscher Tischler
angestellt. Damit in der Werkstätte, die sich Rück-
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einnahmen sichern muß, auch feinere Arbeiten ver-
richtet werden können, und zugleich zur Anleitung
der Jungen, sind daselbst noch zwei indische und drei
eingeborene Handwerker angestellt, welch letztere be-
reits früher von den Missionen etwas Anleitung
erhalten hatten.
Die Jungen erhalten neben freier Verpflegung
im allgemeinen Schülerinternat zur Anspornung ihres
Fleißes, sobald sie etwas Selbständiges leisten können,
ein Taschengeld von 4 Pesa täglich. Sind sie etwas
weiter fortgeschritten, so erhalten sie noch einen
Monatslohn von 3 Rupien, den sie aber auf die
Sparkasse geben müffen, und der bei ihrem Abgang
dazu benutzt wird, um sie mit Werlzeugen zu versehen.
Im Laufe des November 1903 ist noch eine
Schmiede= und Schlosserwerkstätte eingerichtet worden,
der zunächst sechs Zöglinge überwiesen worden find.
Die Handwerkerschule ist zur Zeit der Elementar-
schule derart angeschlossen, daß der Elementarlehrer
der Handwerkerschule aus dem Bestande der Alumnat-
schüler die zu diesem Zwecke geeignet erscheinenden
überweist, und zugleich den Umfang bestimmt, in
welchem die Schüler alsdann noch an dem Elementar-
unterricht teilzunehmen haben.
Für die Ausbildung der Handwerker ist bisher
eine Zeit von zwel bis drei Jahren erforderlich ge-
wesen. Im allgemeinen wird darauf gesehen, daß
die der Handwerkerschule überwiesenen Knaben bereits
ein Jahr lang, sei es als Alumnat-, sei es als
Stadtschüler, Elementarunterricht erhalten haben. In
diesem Falle wird meist eine Ausbildungszeit von
2 bis 2½ Jahren genügen, um denjenigen Grad der
Fertigkeit zu erlangen, der vorläufig nur angestrebt
werden kann, nämlich, daß der Schüler einen ein-
fachen Tisch, Stuhl oder Fenster anfertigen und
einige Dachbalken zu einem einfachen Dachstuhl zu-
sammenfügen kann. Soll später mehr verlangt
werden, so wird natürlich eine entsprechend längere
Zelt zur Ausbildung erfordert werden, wie ja auch
zu Hause ein Lehrling nach dreijähriger Lehrzeit
noch lange kein Meister ist.
Die Dauer der Ausbildung der Lehrlinge auf
einen bestimmten Zeitraum festzusetzen, ist vorläufg,
ehe genügende Erfahrungen gesammelt sind, un-
möglich, und läßt sich nur ganz allgemein sagen,
daß zwel bis vier Jahre dazu gehören werden, aus
dem eingeborenen Lehrling einen einigermaßen brauch-
baren Handwerker zu machen, wobei vorausgesetzt
wird, daß die Lehrzeit voll innegehalten wird.
Um der Schutzgebietsverwaltung für die Mühe
und die Unkosten der Ausbildung der Lehrlinge
einen Ersatz zu gewähren, wird darauf hingewirkt,
daß die Lehrlinge nach Vollendung der Ausbildungs-
zeit in den Dienst des Gouvernements oder einer
Station treten, was sich bis jetzt ohne Schwierig-
keiten hat herbeiführen lassen, da die Schüler selber
nichts dringender wünschen, als in ihrer Heimgt bei
dem Bezirksamt oder der Militärstation angestellt zu
werden. Wenn erst eine genügende Zahl von Hand-