Schwimmdocks in Daressalam, die Beförderung der
Eingeborenenkulturen und die Entwicklung des land-
wlrtschaftlich-biologischen Instituts in Amani. Auch
wurde in Sachen der etatsmäßigen Anstellung der
Beamten in dem Schutzgebiete eine Anfrage regle-
rungsseitig beantwortet. Bei der Beratung des Etats
von Neu-Guinea wurde die Frage der Arbeiter-
anwerbung auf Kaiser-Wilhelmsland erörtert. Ferner
wurde ein Antrag auf Anlage eines botanischen
Gartens in dem Schutzgebiet einstimmig angenommen.
Der Etat für die Verwaltung der Karolinen, Palau
und Marianen, wurde ohne Debatte erledigt. Bei
der sich anschließenden Beratung des Etats von
Samoa wurde eine Anfrage wegen des Besitzes der
Eingeborenen an Handfeuerwaffen beantwortet und
die Reservierung eines Areals für einen botanischen
Garten in Aussicht gestellt. Ein Antrag der Herren
Professor Hans Meyer, Professor v. Richthofen und
Staudinger, betreffend planmäßige Bearbeitung der
Landeskunde unserer Schutzgeblete, wurde an eine
Kommission von sechs Mitgliedern verwiesen. Am
Schlusse der Beratung sprach der Herzog Johann
Albrecht dem Vorsitzenden seinen Dank für die Lei-
tung der Geschäfte aus, der vom Vorsitzenden mit
einem Danke an den Kolonialrat für die der Ver-
waltung gewährte Unterstützung erwidert wurde.
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Die von der Kolonialverwaltung dem Kolonialrat
vorgelegte Übersicht über die seit der letzten Tagung
vorgefallenen, die Schutzgebiete betressenden Ereignisse
lauten, wie folgt:
Togo.
Die Verhandlungen mit England über die Ab-
grenzung der früheren neutralen Zone sind durch die
Annahme des deutschen Vorschlages zum Abschlusse
gelangt. Die örtliche Fesllegung der vereinbarten
Grenzlinie durch Pfeiler wird demnächst erfolgen.
Eine deutsch -englische Grenzkommission ist in
Tätigkelt, um die Vertragsgrenze mit dem Kitta-
bezirke an Ort und Stelle festzulegen und durch
Grenzzeichen kenntlich zu machen.
Die Ruhe und Ordnung im Schutzgebiete hat
keine Störungen erfahren.
Die Station Misahöhe ist der Zunahme ihrer
Bedeutung entsprechend in ein Bezirksamt umge-
wandelt worden. Die angeordnete Bildung des
Gouvernementsrats ist erfolgt. Es sind sieben nicht-
amtliche Mitglieder ernannt worden, die sich aus
vier Kaufleuten, zwei Missionaren und einem Pflanzer
zusammensetzen.
Die in Aussicht genommene Zollerhöhung wird
am 1. Auguft d. Is. in Kraft treten. Vom 1. Mai
d. Is. ab werden die Zölle auch an der Innengrenze
des Kittabezirkes erhoben. Desgleichen sind Zoll-
stellen in den Bezirken des Hinterlandes eingerichtet
worden.
Eine neue Kolonialgesellschaft hat sich durch
Umwandlung der Deutsch-Westafrikantschen Handels-
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gesellschaft m. b. H. in elne Kolonlalgesellschaft unter
gleicher Firma gebildet.
Die Baumwollversuche haben durch Einrichtung
einer Baumwollinspektion eine straffere Organisation
erhalten. Ferner ist zur Anlernung der Eingeborenen
eine Baumwollschule in Nuatschae gegründet worden.
Die Lieferungen der Baumwolle haben sich stetig
verbessert und sind bereits mit 75 Pf. pro ½ Kilo
im Februar d. Is. bewertet worden. Die Ernte 1904
wird auf 200 000 Pfund geschätzt. Die diesjährige
Anbaufläche ist gegen die vorjährige um das Fünf-
fache vergrößert worden.
In der Sprachenfrage hat eine Vereinbarung
zwischen dem Gouvernement und den Missionen statt-
gesunden, derzufolge vom 1. Jannar 1906 ab in den
Missionsschulen außer der Landessprache nur noch
das Deutsche gelehrt werden darf.
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Lan-
dungsbrücke in Lome ist erfolgt.
Die Ausführung der Küstenbahn Lome— Klein-
Popo ist begonnen; die Mittel für die Innerbahn
Lome— Palime sind durch die gesetzgebenden Körper-
schaften bewilligt worden.
Für sämtliche Eisenbahnen des Schutzgebietes ist
die Spurwelte auf 1 m festgesetzt worden.
Die Bereitung von Schutzpockenlymphe ist gut
gelungen, so daß demnächst eine planmäßige Durch-
impfung der Eingeborenen des ganzen Togogebietes
erfolgen wird, nachdem im Küstenbezirke schon zahl-
reiche Impfungen stattgefunden haben.
Eine Malarlabekämpfung in Lome, welche von
dem Regierungsarzt Dr. Krüger nach dem englischen
(Roß) System durchgeführt wurde, scheint unter den
dort vorhandenen besonders günstigen örtlichen Ver-
hältnissen sehr raschen und guten Erfolg gehabt
zu haben.
Kamerun.
Die Verhandlungen mit Frankreich über die von
der Südkamerun-Grenzkommission vermessene Grenze
des Schutzgebietes haben, nachdem auch die letzte
Abteilung der Kommission zurückgekehrt und das ge-
samte Material geprüft war, begonnen.
Die Nola-Tschadsee-Grenzkommission ist nach
Vollendung ihrer Arbeiten auf dem Wasserwege
Benus—Niger nach Duala zurückgekehrt und wird
demnächst in Deutschland eintreffen.
Die Ruhe im Schutzgebiete ist an verschiedenen
Orten gestört worden. Doch haben die Unruhen
nur einen rein lokalen Charakter gehabt und sind
fast burchweg von Stämmen ausgegangen, die bisher
der deutschen Herrschaft noch nicht unterworfen waren.
Am schwersten gestaltete sich der Aufstand der
Stämme am Croßflusse. Dem Stationsleiter von
Ossidinge, Grafen Pückler, war bei seinem Versuche,
Anfang 1904 in das noch unerschlossene Gebiet der
Auyangs friedlich einzudringen, bewaffneter Wider-
stand in Basho mit dem Erfolge entgegengesetzt
worden, daß seine Expeditlon fast ganz aufgerieben
wurde. Durch die energischen Maßnahmen des