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Teil in die Onjatiberge und in die Gegend am
Waterberg, zum kleineren Teil in das Komas-
Hochland zurückgezogen. Vom nördlichen und öst-
lichen Teil des Hererolandes (Outio, Grootfontein,
Gobabis) war noch kelnerlel Nachricht eingegangen.
Die eingetroffenen Verstärkungen wurden daher zum
Entsatz dieser Teile des Schutzgeblets in zwei
Detachements geteilt, von denen das eine unter
Führung des Majors v. Estorff über Omaruru vor-
marschierte, während das andere unter Moajor
v. Glasenapp den Osten vom Feinde säubern und
einen Übertritt desselben auf englisches Gebiet ver-
hindern sollte.
Inzwischen war es im Süden den Bemühungen
des Obersten Leutwein gelungen, den Aufstand der
Bondelswart-Hottentotten durch die am 27. Januar
erfolgte Unterwerfung der in Frage kommenden
Kapitäne unter den folgenden Bedingungen zu be-
enden:
1. Abgabe sämtlicher Waffen und Munition.
2. Auslieferung derjenigen Stammesangehörigen,
welche der Räuberei und des Mordes be-
schuldigt sind.
Abtretung von Kronland, über dessen Grenzen
noch Vereinbarung getroffen werden soll.
Doch soll das abzutretende Land mindestens
in dem ehemaligen Gebiet des Keetmanshooper
Stammes sowie in dem ganzen Umfang der
Kharasberge bestehen.
Oberst Leutwein kehrte über Port Nollot auf dem
Seewege nach Swakopmund zurück, wo er am
13. Februar eintraf und den Oberbefehl gegen die
Hereros übernahm.
Die verfügbaren Truppen wurden jetzt in eine
Hauptabtetlung bei Okahandja sowie in die Detache-
ments v. Estorff und v. Glasenapp eingeteilt, welche
sämtlich auf die Onjatiberge — die Hauptabteilung
zum Teil auf das Komas-Hochland — angesetzt
wurden. Uberall leisteten die Hereros in dem un-
wegsamen, schwierigen Gelände den vorrückenden
Truppen energischen Widerstand, so daß unsere Ver-
luste — namentlich an Offizleren — zilemlich be-
deutende waren.
Nachdem das Detachement v. Estorff zur Haupt-
abtellung gestoßen und neue Verstärkungen an Mann-
schaften, Geschützen und Pferden eingetroffen waren,
griff Oberst Leutwein die Hereros bei Onganjira
(9. April) und bei Okatumba-Oviumbo (13. April) an.
Ende April brach bei dem bis in die Gegend
nördlich der Onjatiberge vorgedrungenen Detachement
v. Glasenapp, welches gleichfalls schon schwere Ge-
fechte (Owikokorero, Okaharnt) zu bestehen hatte,
Typhus aus, der den Führer nötigte, auf Otjihaenena
zurückzugehen, woselbst das Detachement infolge der
Epidemie sich jetzt noch in Quarantäne befindet.
Anfang Mat zog sich der Feind infolge der
Weide= und Wasserverhältnisse aus den Onjatibergen
— ein großer Teil der seinerzeit in das Komas-=
—
Hochland zurückgegangenen Hereros hatte sich schon
früher nach den Onjatibergen gewandt — nach dem
großen Omuramba und dem Waterberg zurück, ver-
folgt von der Abteilung v. Estorff, welche Fühlung
mit dem Feinde behielt.
Nach Ankunft des Generalleutnants v. Trotha.
im Schutzgebiet (11. Juni), welcher Allerhöchst mit
der Weiterführung der Operationen betraut und zum
Kommandeur der Schutztruppe ernannt wurde, ist die
Kriegslage etwa folgende:
A. Der Feind befindet sich mit starken Kräften
(etwa 6000 Gewehren) am großen Omuramba
bei Okahitun und am Waterberg und scheint
einem Angrifk standhalten zu wollen. Kleinere
Banden sind über das ganze Land zerstreut
und machten sich besonders in der letzten
Zeit in der Gegend Okombahe—Omaruru—
Outjo bemerkbar.
B. Demgegenüber befinden sich unsere Truppen:
Abteilung v. Estorff (4 Kompagnien, 1 Ma-
schinengewehr -Abteilung, 2 Batterien und
Bastard -Abteilung) bei Okosondusu mit
Fühlung am Feinde.
Hauptabtellung — bisher unter Oberst Leut-
wein — (5 Kompagnien, 1 Maschinen-
gewehr= Abtellung, 3 Batterien, Funken-
telegraphen-Abtellung sowie Witbois) auf
dem Marsche von Otiosasu zur Abteilung
v. Estorff.
Nordabteilung Oberleutnant Volkmann im
Distrikt Grootfontein. Zur Verstärkung
derselben ist Oberleutnant v. Zülow mit
1 Kompagnie, 2 Geschützen und 2 Ma-
schinengewehren unterwegs — voraussicht-
lich berelts in Grootfontein eingetroffen —.
Ostabteilung in Otihaenena in Quarantäne
(2 Marineinfanterie-Kompagnien, 1 Ma-
schinenkanonen-Abtellung und 1 Teil Trans-
port v. Winkler). .
. Detachiert:
a) 1 Kompagni tv. Winkler
sichert die Gegend Gobabis—Epukiro,
b) Marineinfanterie-Kompagnte Hauptmann
Häring sichert die Etappenstraße Karibib—
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Outjo,
D) Marineinfanterie-Kompagnie Hauptmann
Schering in Otjosasu sichert die Etappen-
straße Okahandja—Onjatu,
d) 1 Kompagnie unter Hauptmann Franke
säubert die Gegend von Okombahe—
Omaruru—Outio,
e) die Kompagnie unter Hauptmann v. Koppy
im Süden des Schutzgebietes.
Zur Niederwerfung des Aufstandes sind bisher
die nachstehenden Truppenverstärkungen entsandt
worden: "