Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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Schlleßlich gereicht es der Missionskarte auch 
zum Vorzug, daß sie außer der missionsgeographischen 
Darstellung ein so genaues und vollständiges Gesamt- 
bild des dunklen Erdteils bietet, daß sie allein da- 
durch bleibenden Wert erhält. Nur an sehr wenigen 
Stellen, wie z. B. am Unterlauf des Kongo, möchte 
man der Deutlichkeit halber einige Ortsbezeichnungen 
weniger sehen. 
Aus dem „Echo aus Knechtsteden“, der illustrierten 
Missionsschrift der Bäter vom Hl. Gelst, entnehmen 
wir aus einem Briefe des P. Balthasar, Missionar 
in Kilema am Killmandscharo, folgendes: 
Unser Hauptaugenmerk ist, wie Sie wissen, auf 
die Schulen gerichtet. Damit aber die zahlreichen 
Schulen der Umgegend gut versorgt sind, müssen 
wir wenigstens 15 Katecheten anstellen. Einem 
jeden ist eine bestimmte Schule angewiesen, worin 
die Knaben und Mädchen hauptsächlich in den Wahr- 
heiten der hl. Religion unterrichtet werden. Nach 
dem 1½ stündigen Katechismusunterricht bekommen 
die Mädchen „Ruhusa“ (d. h. sie können nach Hause 
gehen), die Knaben werden aber noch 2 Stunden 
lang im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. 
Diese Unterrichtsmethode haben wir letzten November 
begonnen, und ich muß gestehen, daß unsere Schüler 
in den 5 Monaten schon gute Fortschritte gemacht 
haben. Etwa 200 Knaben werden, wie früher, 
sorgfältig in der Mission selbst unterrichtet und er- 
lernen auch die deutsche Sprache. Nach Verlauf 
eines Jahres werden sicher auch die auswärtigen 
Schüler einigermaßen lesen und schreiben können. 
Im Monat Juli beginnt, sobald die große Regen- 
zeit vorüber ist, das neue Schuljahr. 
  
Den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ 
entnehmen wir: 
Tanga. In der Schule ist insofern ein Fort- 
schritt zu verzeichnen, als im Herbst vorigen Jahres 
eine ganze Anzahl um Aufnahme bat. Zum Teil 
war dieser Wunsch dadurch veranlaßt, daß schon 
Verwandte der Knaben bei uns auf der Station 
waren. Zunächst baten diese Knaben zumeist auch 
um Aufnahme in das Internat, später jedoch zog 
die große Mehrzahl, im Einverständnis mit einer 
Anordnung des Vorstandes, zu ihren Verwandten 
zurück. — Zur Schule jedoch kommen sie meist mit 
lobenswerter Regelmäßigkeit. Die Fortschritte, die 
sie unter unserem Lehrer Jakobo Ngombe machen, 
sind befriedigend. Einige Schüler gingen aus der 
Gouvernementsschule in die Missionsschule über. 
Natürlich mußten sie dazu erst die Genehmigung 
des dortigen Rektors beibringen. In letzter Zeit 
haben wir dann mit der Gouvernementsschule, mit 
der wir übrigens stets in gutem Einvernehmen ge- 
standen haben, das Abkommen getroffen, daß Schüler, 
die christlichen Unterricht wünschen, dort nicht mehr 
völlig ausscheiden, sondern nur zu den Religions- 
  
stunden dreimal wöchentlich beurlaubt werden. Zur 
Zeit geschieht dies bei zweien. — Elne neue Schule 
ist in Gombero entstanden, über die schon früher ein 
Bericht in den Nachrichten gestanden hat. Hinzu- 
zufügen ist nur, daß Paul in Silas einen Hilfs- 
lehrer erhalten hat und daß das von den Leuten 
dort und den Schulkindern selbst errichtete Schul- 
haus mittlerweile bezogen ist. — Die von Tanga 
nach Hohenfriedeberg gesandten Mittelschüler wurden 
leider nach Welhnachten von dem derzeitigen Leiter 
der Mittelschule zurückgeschickt. Zum Teil war leider 
sittliche Unreife der innere Grund. 
Hohenfriedeberg. Was die Entwicklung des 
Schulwesens anbetrifft, so bedeutet der Eintritt einer 
europäischen Lehrkraft in die Schularbelt an der 
welblichen Jugend das Ausfüllen der großen Lücke, 
die durch den Tod von Schw. Nünneke, geb. Pödder, 
entstanden war. Schw. Ringsdorff hat sich schnell 
in die Sprache eingearbeitet, gegen 50 Mädchen und 
Frauen werden von ihr unterrichtet, außerdem ge- 
trennt 3 Missionarskinder. In der Stationsschule 
befanden sich am 31. März 1904 66 Knaben, davon 
17 getauft, 21 gehören sonst als Kinder von Christen 
oder Katechumenen noch zur Gemeinde, 29 sind 
heidnische Schüler, die auswärts wohnen. Ein Christ 
hat auf Bitten heidnischer Knaben eine Abendschule 
unentgeltlich eingerichtet, an der sich z. B. 7 Knaben 
betetligen. 
Neu-Bethel. Es ist ein Rückgang in der 
Stattonsschule zu verzeichnen, der im Bericht damit 
erklärt wird, daß seil dem Aufbau der Station 
sämtliche heidnische Jungen der Umgegend bis auf zwei 
ausgeblieben sind. Jene Jungen erhielten nur Ar- 
beit, sofern sie sich zur Schule meldeten. Nun aber 
einen Druck auf sie auszuüben, wäre nicht angebracht. 
Zum anderen ist die Zahl der Schüler zurück- 
gegangen, sofern eine Anzahl der erwachsenen Leute, 
die des Abends lasen, nun ihr Ziel erreicht hatten 
und ihnen gesagt war, daß sie den Unterricht ver- 
lassen und anderen Platz machen sollten. Dieser 
Ausfall wird gedeckt durch die Besetzung bezw. 
Ülbernahme von Außenposten. Vler neue Außenorte 
in Mtl, Ponde, Mambo, Wangwi, wo die Leute 
auf eigene Kosten Schulhäuser bauten, konnten in 
Angriff genommen werden. 
Wuga. Die Schule unter Br. Röslers Leitung 
seit Juli mit 4 Hilfslehrern wurde von 21 Stations= 
knaben, 10 Stationsmädchen, 2 auswärtigen Mädchen 
und 30 auswärtigen Knaben besucht. An 4 Tagen 
in der Woche wurden die Hilfslehrer abwechselnd 
von uns je 2 Stunden in Lesen, Schreiben, Rechnen, 
Suaheli etwas weiter gebildet. An dem biblischen 
Unterricht in der Schule nahmen außer den Stations- 
kindern und Katechumenen auswärtige Knaben kaum 
teil. Das Schulgeld von 3 Pesa im Monat wurde 
regelmäßig bezahlt. Die Außenschulen in Ubili und 
Gale litten zunächst an großer Unregelmäßigkeit. 
Seitdem aber die Schüler dem Lehrer das Recht 
gaben, bei schlechtem Schulbesuch ein Huhn als Pfand
	        
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