zu nehmen, wurde der Besuch regelmäßig und stieg
auf je 20 und mehr Schüler.
In Bumbuli ist das Schulwesen noch wenig
entwickelt und bedarf eines sorgsamen Aufbaues.
Bungu hat eine Außenschule in Mulunguwi,
die von 60 Knaben und 15 Mädchen besucht wird.
In Hohenfriedeberg wurde viel gebaut: eine
neue geräumige Tischlerei mit Familienwohnung ein-
gerichtet; die neue Station Luwandai mit Wohnhaus
für den Leiter der Mittelschule, Knabenhaus und
Schulgebäude; eln Küchengebäude mit Eßraum und
Speisekammer für den 2. Missionar. — In Bum-
buli wurde ein neues Missionarswohnhaus fertig-
gestellt; in Wuga ein Anbau an ein Missionarshaus
sowie Stallungen fertiggestellt, eine Scheune ver-
größert und eine neue Küche gebaut. — In Bungu,
der neu angelegten Station, wurden ein provisorisches
Wohnhäuschen, Küche, Viehstall sowie im Rohbau
das Wohnhaus vollendet. Verschiedene Wegebauten
wurden in Wuga ausgeführt; ein Fahrweg ins Tal
nach Nord und Süd angelegt, der Weg nach Ubili
mit 50 Rup. von der Kommune ausgebessert, sowie
der nach Bumbull mit 200 Rup. ebenfalls von der
Kommune. Ein neuer Weg wurde von Ubill nach
Gale angelegt. Zur bequemeren Verbindung mit
den Christendörfern wurden einige Wege neu gelegt,
wobel die betreffenden Christen einen Teil der Wege
selbst machten. — Ebenso wurden von Bungu aus
Wege angelegt nach Ambangulu, nach Lutindi, nach
Mulunguwi, nach Sakare—Wuga; desgleichen zwei
Wasserläufe gegraben und ein Teil des Waldes von
Schlinggewächsen gereinigt.
In Tanga besteht eine Wäscherei; sie wirft
zwar keinen Reingewinn ab, bietet aber Arbeits-
gelegenheit für die auf der Statton wohnenden
Christen. Der Betrieb der Tischlerei ist eingestellt,
weil er mehr kostete als einbrachte. — In Hohen-
friedeberg lleferte die Tischlerei viel Arbeiten für
die elgene wie für die anderen Stationen. Die
Tischlerei in Bumbuli arbeitete besonders für den
Neubau auf der eigenen Station.
Aus dem „Missions-Freund“ entnehmen wir
etwas von der Blbelübersetzung:
Begleiten wir einmal den rheinischen Missionar
Kunze nach Kaiser-Wilhelmsland zu den Papuas.
Das erste, was zu erlernen, um Missionsarbelt zu
treiben, ist die Sprache der Heiden. Aber eine
Schrift oder Schriftsprache haben die Papuas nicht,
es fehlen uns daher auch jegliche Lehrbücher, um
wenigstens etwos vorher zu lernen. Es muß also
alles und jedes Wort erst auf mühsame Weise den
Papuas abgelauscht oder abgefragt werden.
In den Sprachen der Heiden sucht der Missionar
oft jahrelang vergebens nach Wörtern, durch welche
man Glauben, Versöhnung, Heiligung, Gerechtigkeit,
Rechtfertigung, Selbftverleugnung u. a. ausdrücken
könnte, denn so etwas llegt ja der heldnischen Denk-
447
weise völlig fern. Oft scheint es schier unmöglich,
Leuten, deren Gedanken nicht über den heutigen Tag
hinausreichen und alles das, was er bringt, von
ewigen Dingen zu reden und sie dafür zu inter-
essieren. Und noch viel schwieriger ist es, eine
Sprache, der Ausdrücke für geistige Begriffe, für
geistliche Vorgänge so gut wie fremd sind, so weit
umzubilden, daß die alten Worte mit neuem geistigen
Inhalt gefüllt werden und in dem Denken der Leute
neue Gestalt und neues Leben gewinnen, so daß
das Evangelium mit seinen Heilswahrheiten ihnen
nicht als etwas gänzlich Fremdes erscheint, sondern
daß sie das Pfingstwunder Apostelgesch. Kap. 2, V. 8
erleben. Dann wird die Bibel von den Heiden
nicht mehr als ein fremdes Buch angesehen, das die
Sprache Kanaans und die Ansichten der Missionare,
allenfalls noch die Gedanken der Christen zum Aus-
druck bringt, sondern sie sehen in der Bibel ihr
Buch, das zu ihnen in ihrer Muttersprache redet,
wie das Heiden und Heidenchristen auch je und je
ausgesprochen und bezeugt haben. Jahrelang suchten
z. B. die Missionare in Deutsch-Ostafrika vergebens
ein Wort für segnen. Eines Tages belauschte einer
derselben das Gespräch einer Großmutter mit ihrer
Enkelin. Das Kind sollte ein Körbchen flechten,
und die alte Frau sagte zu ihm: „Wenn du das
tust, will ich dir etwas geben, daß deine Augen
leuchten“. Da hatte der Missionar ein Wort für
segnen: „Etwas geben, daß einem die Augen leuchten“.
So veredelt und vertritt die Bibel die Sprache der
Heiden und füllt sie mit neuem Inhalt, daß fie die
Heiden als ihr Buch, ihre Muttersprache erkennen
und schätzen lernen.
Der junge Missionar Frank Paton erzählt an-
schaulich von seinen ersten Sprach= und Ubersetzungs-
versuchen auf der Insel Tonna, wo er seit 1896
stationiert ist. Mit dem Druck einer lbersetzung
des Vaterunsers begann er. Das erste Exemplar
gab er seinem Helfer Lomai, der langsam und be-
dächtig das erste Wort buchstabierte, dann immer
mehr in Eifer geriet und schließlich jubelnd ausrief:
„Nuparhien, nakavan tetavI „In der Tat, das
ist unsere Sprache!"“
Eine Hauptschwierigkeit ist das völlig Fremde
und Ungewohnte einer solchen Sprache. Hören wir
die Leute zum erstenmal reden, so ist uns nicht
anders, als ob ein Gießbach an unsern Ohren vor-
überrauschte, und es vergeht geraume Zeit, ehe wir
imstande find, einzelne Wörter aufzufassen und in
unser Notizbuch einzutragen. Aber, was bedeuten
nun die paar Worte, die wir uns aufgeschrieben
haben? Viel Sinnen und Grübeln kostet es, ehe
wir ihren Sinn erraten. Da stehen die Papuas
neugierig um unsere Kisten umher. Haben sie doch
nie in ihrem Leben eine Kiste gesehen, von allen
Seiten werden sie beschaut. Da fällt aus dem
Munde eines Papua der Satz: „Atan mell ägen?2:
Schnell schreibe ich ihn auf. Was aber soll er be-
deuten? Soll er etwa heißen: „Was für ein Ding