kunft und 9 663 700 Reis auf Waren aus anderen
Plätzen der Kolonie. Die ausländischen Waren
zahlten an Zöllen 34,66 péCt. ihres Einfuhrwertes,
die Waren aus dem Mutterlande dagegen nur
2,48 pCt.
Der höhere Wert der Einfuhr ist nicht aus-
schließlich auf einen größeren Bedarf zurückzuführen,
sondern teilweise dadurch bedingt worden, daß das
neue Zollgesetz den Kaufleuten nicht mehr gestattet,
ihre Waren, wie bisher, gegen Zahlung einer kleinen
Gebühr bis zu zwei Jahren im Zollgebäude lagern
zu lassen, und eine Räumung der Waren innerhalb
48 Stunden nach der Entlöschung fordert.
Die Artikel der Einfuhr sind mannigfacher Art
und kommen in ihrer Hauptmasse nicht aus Deutsch-
land. Das Haupteinfuhrgeschäft wickelt sich in
Baumwollwaren ab, welche nur von leichter und
unscheinbarer Qualität sind. Die Bezugsquellen
hierfür sind Holland, England und Indien. Deutsch-
land liefert dagegen Eisen-, Messing-, Stahl= und
Blechwaren, Bijouterien, Spielwaren, Zement, Zucker
und andere Provisionen, Bier, Limonaden, Sauer-
brunnen, Seilerwaren, Erzeugnisse der Textilindustrie,
Papier= und Holzwaren sowie Produkte der Industrie
der Steine und Erden.
Die Ausfuhr aus Mozambique hat, trotzdem
viele Produkte einen erheblichen Ausfall zeigen,
dennoch im Jahre 1908 einen merklichen Aufschwung
genommen. Insbesondere hat die Gewinnung von
Gummi, die durch den günstigen europäischen Markt
unterstützt wurde, eine größere Ausdehnung ge-
nommen. Die Ausfuhr von Erdnüssen hat dagegen
infolge der kriegerischen Unternehmungen im Parapat-
bezirk bedeutend nachgelassen. Außerdem scheinen
auch die Neger dem Anbau von Mais und Bohnen
zur Zeit den Vorzug zu geben, da der Absatz dieser
Produkte besser zahlte. Sesamsaat, welche in den
80er und 90er Jahren durchschnittlich in Mengen
von 1000 Tonnen zur Ausfuhr kam, ist im Jahre
1903 überhaupt nicht verschifft worden. Ebenso-
wenig ist auch Mangrovenrinde ausgeführt worden,
da die Erlaubnis zum Schlagen der Bäume für das
Jahr 1908 von der portugiesischen Reglerung nicht
erteilt wurde. Ein sehr reger Verkehr hat sich in-
dessen in der Ausfuhr von Mozambique nach den
übrigen Hafenplätzen der gleichnamigen Provinz ent-
wickelt. Der Umsatz dieser Geschäfte, an dem die
Verschiffungen von Lebensmitteln, wie Mais, Mtama
und Bohnen, nach Lourenzo Marques (Delagoabal)
den größten Anteil hatten, wird für das Jahr 1903
auf mehr als 1 Million Mark angegeben. Die
Ausfuhr von Mais wird für das Jahr 1903 auf
120 000 Sack, von Mtama auf 30 000 Sack und
von Bohnen auf 5000 Sack geschätzt. Diese Pro-
dukte sind fast ausschließlich über Delagoabai nach
dem Transvaal gegangen zur Verpflegung der
schwarzen Arbelter in den Minen. (Nach einem
Berichte des Kaiserlichen Konsulats in Mozambique.)
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Fidschi - Inseln.*)
Dem kürzlich erschienenen Jahresberichte des
Gouverneurs ist folgendes zu entnehmen:
Die Einnahmen der Kolonie beliefen sich im
Jahre 1902 auf 132 512 K und überstiegen damit
die des Vorjahres um 18 659 L. Demgegenüber
sind die Ausgaben nur um 8868 2 auf 113 3414..
gestiegen. Sie blieben also um 19 171 2 hinter
den Einnahmen zurück. Das Jahr 1902 stellt sich
damit als das günstigste in dem Jahrfünft 1898
bis 1902 dar, wie sich aus der nachstehenden
Tabelle ergibt:
Einnahmen Ausgaben
1898 94 146 ę 87594 K
1899 98 621 „= 95 567
1900 111 568 = 100 022 „
1901 113 858 46 104 973 =
1902 132 512 118 341 „=
Die Steigerung der Einnahmen im Berichts-
jahre beruht vornehmlich auf der Zunahme der Zoll-
einkünfte, die mit 81 987 8 die des Vorjahres um
15 112 K übertrafen.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung des
Ein= und Ausfuhrhandels in den letzten 5 Jahren:
Einfuhr Ausfuhr
1898 234 850 4. 534 105 *
1899 268 044 „ 481 856
1900 849 890 619 836
1901 351 188 = 548 805 =
1902 526 847 = 535 171
Die Einfuhrziffern zeigen hiernach eine stetige
Aufwärtsbewegung, während die Ausfuhr erheblichen
Schwankungen unterworfen gewesen ist und im Jahre
1902 die des Jahres 1898 nur um ein geringes
übertroffen hat.
Von der Zunahme der Einfuhr im letzten Jahre
entfallen allein 77 934 2 auf die vermehrte Einfuhr
von Maschinen, veranlaßt durch den Bau einer
neuen Zuckerfabrik. Daneben weist die Einfuhr von
Brotstoffen und Biskuits, Tuch, Stahlwaren, Eisen-
waren aller Art, lebendem Vieh und Bauholz er-
hebliche Steigerungen auf.
Die Haupterzeugnisse der Kolonie sind Zucker,
Kopra, frische Früchte und Spirituosen; die letzteren
werden bei der Zuckerfabrikation als Nebenprodukt
gewonnen.
Die Entwicklung der Ausfuhr dieser vier, 1902
über 98 pCt. der Gesamtausfuhr umfassenden Artikel
zeigt die umstehende Tabelle.
Die Wiederausfuhr von Sprit ist durch die Er-
höhung des Einfuhrzolles im australtschen Staaten=
bund (commonwealth) verursacht worden. Seit
dem Inkrafttreten dieser Tariferhöhung haben die
großen Brennerelen in Nausori Mills den Betrieb
eingestellt, und wahrscheinlich wird der Art#lel seine
frühere Bedeutung nie wieder erlangen.
*) Vgl. „Deutsches Kolonialblatt“ 1903, S. 112, 554.