3. Kaklao.
Für den Anbau von Kakao ist namentlich fol-
gendes zu beachten:
In dem gut vorbereiteten Boden werden wo-
möglich noch in der Trockenzeit Pflanzlöcher von
50 cm Tiefe ausgehoben. Die Abstände sind je
nach der Güte des Bodens auf 4½ zu 4½ m oder
5 zu 5m zu bemessen. Größere Abstände zu nehmen,
empfiehlt sich für besseren Boden um deswillen, weil
auch der einzelne Baum dort größer wird. Mit
Beginn der Regenzeit werden dann dle frischen
Samen, wie sie der Fruchtschale entnommen werden,
ausgelegt, und zwar in jedes Pflanzloch zwei Bohnen,
nachdem die ausgehobene Erde vorher wieder in das
Loch zurückgebracht worden ist. Die Tiefe der Aus-
saat darf höchstens zwei Zoll betragen. Von den
beiden Pflänzchen wird das schwächere später entfernt
oder zum Aussüllen der Lücken verwendet. Ist man
gezwungen, in der Trockenzeit zu säen, so müssen
Saatbeete angelegt werden, die regelmäßig zu be-
gießen sind. Mit Eintritt der Regenzeit werden die
jungen Pflanzen dann in die Pflanzlöcher ausgepflanzt.
Auch das Säen in kleine Körbe von Palnmblatt-
geslecht, die dicht aneinandergestellt, einem Saatbeet
ziemlich gleichstehen, hat sich bewährt und schnell
eingebürgert. Man kann die Pflanzen auch in den
Körbchen belassen und die letzteren mit den jungen
Pflanzen an dem endgültigen Standorte mit ein-
pflanzen, ohne daß das Wachstum dadurch beein-
trächtigt wird.
Um den jungen Kakaobäumchen den unbedingt
notwendigen Schatten zu gewähren, ist die Kakao-
anlage mit Mehlbananen. (sog. Planten) zu durchsetzen.
Es geschieht dies in der Weise, daß man zwischen
je vier Kakaopflänzchen eine Banane pflanzt, so daß
sich Bananen= und Kakaoreihen abwechseln.
Die Bananen dürfen sich jedoch nicht allzustark
ausbreiten, da sonst die jungen Bäumchen im Wachs-
tum behindert werden. Am besten läßt man nur
einen Schoß stehen, der Frucht trägt, daneben aber
gleichzeitig je einen kleinen und mittelgroßen für den
Nachwuchs. Außerdem ist aber auch das Anpflanzen
von guten Schattenbäumen unerläßlich und hat gleich
bei der Anlage mit zu erfolgen, damit der Kakao
auch in späteren Jahren Schatten hat. Denn die
zunächst als Schattenpflanzen dienenden Bananen
müssen je nach dem Wachstum der Kakaobäume im
vierten bis fünften Jahre entfernt werden. Die
Schattenbäume werden auf 15 bis 20 m Abstand
gepflanzt. Vom zweiten bis dritten Jahre ab sind
die Kakaobäume zu beschneiden. Grundsatz ist dabei,
eine runde Krone zu erzielen, unter der man durch-
gehen kann. Von der ersten Gabelung läßt man
drei, höchstens vier Aste stehen und verhindert, daß
der Stamm sich etwa durch einen Wasserschoß ver-
längert. Im übrigen ist kein laubtragendes Holz zu
schneiden, es sei denn, daß der Baum zu dicht wird.
Die Ernte beginnt im vierten oder fünften Jahre.
Derselben ist die größte Aufmerksamkeit zu widmen,
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weil eine mangelhafte Zubereitung den Wert des
Kakaos erheblich herabsetzt. Nach den letzten Er-
fahrungen wird am besten in folgender Weise ge-
arbeitet: Die Früchte werden, wenn sie gelb oder
bei rotschaligen rötlichgelb geworden sind, an einen
Ort gebracht, wo sie mit dem Haumesser aufgeschlagen
werden können; dann nimmt man die Bohnen heraus
und bringt sie samt dem Mus zum Gären in eine
Kiste oder einen Bottich von der Größe etwa eines
halben Rumfasses, das ist von ¼ bis ½ chm. Be-
sonders ist auf Sauberkeit zu achten, deshalb müssen
Kisten und Bottiche bei jeder Ernte gereinigt und
womöglich an der Sonne getrocknet werden. Die
Böden der Kisten und Bottiche sind mit 2 cm breiten
Löchern zu versehen, damit die Gärflüssigkeit abfließen
kann. Die Kisten oder Bottiche können mit Säcken
ausgelegt werden und werden zweckmäßig nach dem
Einfüllen des Kakaos mit Bananenblättern und Säcken
zugedeckt, damit die durch die Gärung hervorgerufene
Wärmeentwicklung möglichst begünstigt wird. Um
eine gleichmäßige Durchwärmung zu erzielen, muß
der Kakao alle 24 Stunden gewendet werden. Es
genügt, denselben einfach in ein anderes Gefäß um-
zufüllen. Wenn ein solches nicht vorhanden ist, stülpt
man die Kiste oder den Bottich einfach um und füllt
die Bohnen nach einigem Mischen sofort wieder in
dieselben zurück. Diese Arbeit ist sechs Tage lang
zu wiederholen und jedesmal so schnell auszuführen,
daß die Temperatur nicht erheblich sinkt. Alsdann
ist die Fermentation als beendet anzusehen. Der
Kakao wird nunmehr ungewaschen auf Tennen an
der Sonne oder bei künstlicher Wärme auf Herden
oder Watten getrocknet.
4. Kola.
Von der Anpflanzung von „Cola vera“ und
ähnlichen Arten, deren Same in den Sudanländern
einen gesuchten Handelsartikel bilden, ist wegen des
Mangels an geeignetem Saatgut einstweilen noch
Abstand zu nehmen. Dagegen sind die Eingeborenen
zur Ernte der im Urwald wildwachsenden und weit
verbreiteten „Cola acuminata“ anzuhalten. Die
Früchte werden einfach aufgeschlagen und getrocknet.
Da „Cola acuminata“ in Deutschland gern gekauft
wird, so sind auch mit Anpflanzung dieser Art in
beschränktem Umfange Versuche zu machen. Die An-
pflanzung hat in Abständen von 10 zu 10 m zu
erfolgen. Zu beachten ist, daß sich die Arbeit in
Anbetracht der großen Menge wilewachsender Bäume
nicht überall lohnen wird.
5. Kautschuk.
Für die Kultur des Kautschuks kommen nur die
einheimischen Kautschukpflanzen in Betracht. Es ist
das vor allem die „Kickxia elastica Preufs“.
Daneben ist aber auch die Prüfung der Anbau-
fähigkeit der verschiedenen Landolphiaarten des Ur-
waldes nicht zu vernachlässigen, da gerade die Ver-
suchsgärten zu Anbauversuchen dieser Art besonders
berufen sind. Die Kickrlasamen müssen möglichst bald