Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

bestimmte Nachricht gebracht, daß von der im April in 
Swakopmund gelandeten Truppe 200 Mann und zwei 
Geschütze sofort hier nach dem Süden abrücken würden. 
Nach meinem Eintreffen hier habe ich den Be- 
zirksbeirat und die Welßen, welche Eingaben an das 
Gouvernement gemacht hatten, wie die Vertreter der 
Firmen zu mir gebeten und sie im Sinne der er- 
haltenen Instruktion über unsere Lage im Norden 
unterrichtet, wobei ich bedeutete, daß letztere eine 
Entsendung von Truppen nach dem Süden aus- 
schließe, ehe nicht die Verstärkung eingetroffen sei. 
Ferner habe ich die Farmer des Bezirks, beson- 
ders die jenseits und diesseits der englischen Grenze 
sitzenden, über die Unwahrheit der Gerüchte aufgeklärt 
und gebeten, sich zu mehreren an einer Wasserstelle 
im Bezirke zusammenzuziehen, wenn sie sich an ihrem 
eigenen Platze nicht sicher glaubten. Wenn acht bis 
zehn Weiße an einer Wasserstelle zusammensäßen, 
habe ich ihnen ausreichende Munition zugesichert. 
Eine ganze Anzahl Farmer haben diesem Ansinnen 
bereits entsprochen und sind auf Plätzen, wie Klipp- 
damm, Hannepann, Nubis, Holpann, zu je acht bis 
fünfzehn Mann zusammengezogen. Ich habe ihnen 
auf ihren Wunsch läuflich je 100 Patronen 71 zu- 
gestellt und einen genügenden Vorrat einem Reiter 
auf Klippdamm, das in ein bis drei Stunden von 
allen Plätzen zu erreichen ist, zur Ausgabe bei et- 
waigem Ausbruch von Unruhen übergeben. So im 
Gefühle größerer Sicherheit haben sich die meisten 
Farmer von den größeren Plätzen und dem englischen 
Gebiet wieder auf ihre Farmen begeben. 
Die Station Hasuur, in deren Nähe Räuber ihr 
Unwesen treiben, und welche nur mit drei Mann 
besetzt war, well die 3. Feldkompagnie nach Abgabe 
der Mannschaften nach Warmbad und den übrigen 
Stationen nicht mehr Leute entbehren konnte, habe 
ich dadurch zu verstärken versucht, daß dorthln vier 
Farmer herangezogen sind, frühere Soldaten, welchen 
freie Verpflegung gewährt wird, wenn sie sich mit 
an den Patrouillenritten beteiligen. 
Ferner habe ich die Kapitäne Hans Hendrik von 
Koes, Christian Gollath von Berseba und Platje 
von Spitzkoppje, wohin dieser mit seiner Familie ge- 
zogen war, zu mir gerufen. Dieselben sind sämtlich 
mit ihren Ratsleuten gekommen. 
Bethanien ist vom dortigen Distriktschef belehrt worden.) 
JIch habe den Leuten in ernster Weise gesagt, 
daß wir bestimmt die Hereros schlagen werden. Es 
seien schon so viel Soldaten und Geschütze im Lande, 
daß die Hereros, nachdem sie tüchtig geschlagen seien, 
in die Berge geflüchtet wären. Wir würden die 
Hereros vernichten, weil sie geraubt und gemordet 
hätten. Ich warnte und ermahnte sie, Ruhe und 
Frieden zu halten, denn jeder, der jetzt noch Unruhe 
verursachte, würde streng gestraft werden. Soldaten 
selen genug in Deutschland, und der deutsche Kaiser 
würde so viel schicken, als nötig selen, um jeden 
Aufruhr niederzuwerfen. Dann habe ich sie über 
die im Süden eintreffende Truppe beruhigt, daß 
  
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(Der Kapitän von 
  
diese nur käme, um Frieden und Ordnung zu bringen, 
nicht um ohne Anlaß hier Krieg zu führen. Das 
Herumreiten der Hottentotten im Lande in Trupps 
mit Gewehren sollte jedoch nicht mehr geduldet 
werden; sie sollten ruhig auf ihren Werften bleiben 
und den Gerüchten nicht glauben. Die Kapitäne 
gelobten Ruhe und Frieden zu halten und auf ihren 
Plätzen zu bleiben. 
Den Bondelzwart-Großmann Stürmann habe 
ich gleichfalls gerufen, er hat vorläufig seinen 
Schwager geschickt und gesagt, er würde nüächste 
Woche kommen, er sei krank. Es herrschen im Be- 
zirke stark die Pocken. Kapitän Hans Hendrik, der 
noch voller Blatternarben ist, hat sich in einer Karre 
berfahren lassen müssen, weil er noch nicht reiten 
onnte. 
  
Der DPerer-Aufftand. 
100. 
Den 15. Juli. 
General v. Trotha meldet aus Owikokorero vom 
14. Juli: Bei Omuweroumue, Hamakari und 
Waterberg wird immer noch ein starker Feind zahl- 
reich signalisiert. Diesseitige Patroulllen befinden 
sich östlich und westlich vom Waterberg. Major 
v. Estorff erreichte am 11. Juli Otjatjingenge, Major 
v. d. Heyde ebenfalls am 11. Juli Erindioratjihenda. 
Okosondusu blieb durch Schonungsbedürftige sowie 
durch ein Geschütz schwach besetzt. Major v. Glasenapp 
erreichte am 11. Juli Otjurutjondju, fand Okosongoho 
und die Wasserstelle, 7 km nordöstlich davon, un- 
besetzt, ebenso Okahitua und Omamborombonga vom 
Feinde frei, die Kompagnie Welk, die 1. Kompagnie 
Regiments 2 und die Halbbatterie Winterfeld sind 
unter Hauptmann v. Fiedler bei Okowakuatjiwionja- 
kawa vereinigt, die 2. und 3. Kompagnie Regiments 2 
im Marsch über Karibib auf Omaruru, wo sie etwa 
am 20. eintreffen werden. Der Abmarsch des 
2. Bataillons und der 7. Batterie aus Swakopmund 
erfolgt nächster Tage. Ich bin in Owikokorero 
und beabsichtige der Abteilung Glasenapp über 
Otjire zu folgen. 
Den 30. Juli 
General v. Trotha meldet über Okahandja: Das 
Hauptauartier ist am 27. von Owikokorero abmarschiert 
und war am 29. in Otjire. 
Togo. 
Bericht des Gberleutnants Freiberrn v. Seefried über 
die Untersuchung des DPaboflusses. 
(Hierzu eine Karte.) 
Die in einer Zeit des niedrigsten Wasserstandes 
vom 8. bis 20. März d. Is. durchgeführte Unter- 
suchung des Haho von der Furt Ssoglokonji—Ako 
bis zur Mündung in den Togosee hat ergeben, daß 
beim jetzigen Zustand des Flußbettes der Haho außer 
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