Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Grundstückblocks zum Verkauf festzulegen, 
regelrecht bebaut werden sollen. 
Auf der Strecke Kilometer 11,3 bis 13,9 hinderte 
der Regen die Fertigstellung der Arbeiten, die im 
letzten Berichte als der Vollendung nahe bezeichnet 
werden konnten. Die Bauleitung hat aber jetzt alle 
verfügbaren Leute hier zusammengezogen, so daß drei 
Arbeiterschichten in Tätigkelt sind, und nach dem Auf- 
hören des Regens die Beendigung dieses, vor und 
hinter der Haltestelle Maurui belegenen Stückes in 
vier bis sechs Wochen zu erwarten steht. Wegen 
der ungünstigen Witterungsverhältnisse hatten die 
Arbeiten während der letzten sechs Wochen fast voll- 
ständig ruhen müssen. 
Über Maurut hinaus sind die Erdarbeiten bis 
Kilometer 29 in Angriff genommen worden, aber 
auch hier konnte eine Fertigstellung des Planums 
nur stückweise erfolgen, da der andauernde Regen 
den Boden so aufweichte, daß eine Bearbeitung des- 
selben sowie ein regelrechter Feldbahn-Arbeitszug- 
betrieb meist unmöglich war. Die Bauleitung mußte 
sich daher auf der letzten Hälfte dieser Teilstrecke 
notgedrungen darauf beschränken, das Reinigen und 
Roden des Untergrundes, das Ausheben der Gräben 
sowie andere Vorbereitungsarbeiten auszuführen. 
Es sind somit die Erdarbeiten zwischen Korogwe 
und Makujuni überall in Angriff genommen und 
auf der Anfangsstrecke bis Mauruit ungefähr voll- 
welche 
endet. 
Die Rücksicht auf den öffentlichen Verkehr er- 
forderte schon jetzt, daß auf dem Anfangsstücke der 
Neubaustrecke Kilometer 0 bis 1 hinter Korogwe 
die Straßen und der Karawanenweg mit einfachen 
Ubergängen über die Bahn geführt und mit Rück- 
sicht auf die Elsenbahntrasse an mehreren Stellen 
der Linie seitlich verlegt wurden. Zur Vermeidung 
von Streitigkeiten mit den Anliegern erfolgen diese 
Maßnahmen der Bauleitung im Benehmen mit dem 
zuständigen Bezirksamte. 
Des schlechten Wetters wegen konnten die Mauer- 
arbeiten nur wenig in der Berichtszeit gefördert 
werden. Der Stand,. dieser Arbeiten ist zur Zeit 
solgender: Zwischen Korogwe und Maurui sind sie 
beendigt, zwischen Maurui und Mombo sind acht 
Bauwerke fertig, während sie sich an drei anderen 
Stellen in der Ausführung befinden. 
Dle Verlegung der Rohrdurchlässe hinter Kilo- 
meter 16 wurde einstweilen unterlassen, da der 
Transport der Zementringe auf dem aufgeweichten 
Untergrund und ebenso auf dem teilweise unter 
Wasser stehenden Karawanenwege nicht möglich war. 
Die Bauleitung wird die Rohre erst nach der Regen- 
zeit mit den Arbeitszügen befördern und dann in 
die Dämme einlegen. 
Oberbaumatertal ist jetzt vollständig für 25 km 
Gleis vorhanden, außerdem noch eine nicht un- 
bedeutende Menge von Kleineisenzeug. Das Gleis, 
welches bis Kilometer 7 vorgestreckt war, ist nun- 
mehr für den Arbeitszugbetrieb genügend beschottert 
  
536 — 
und reguliert, so daß die Bauleitung mit dem 
weiteren Vorbau beginnen kann. Das erforderliche 
Oberbaumaterial ist hinter Bahnhof Korogwe sowie 
an der Anfangsstrecke aufgestapelt und wird von den 
Bauzügen der Bauleitung vorgebracht. Nachdem bei 
Kilometer 7 das große Schotterlager erreicht ist, 
werden die Arbeiten so eingerichtet, daß dauernd ein 
Schotterzug im Betriebe bleibt, damit das Gleis 
gleich hinter dem Vorbautrupp angehoben und unter- 
stopft werden kann. Die zweite Baumaschine holt 
die Materialzüge (Schienen, Schwellen, Kleineisen- 
zeug) zur Bauspitze von Korogwe aus, wohin sie 
seitens der Eisenbahnverwaltung mit wöchentlich zwei 
Zügen gebracht werden. Das Aufladen der am 
Hafenpier in Tanga ankommenden Materialien be- 
sorgt eine Ladekolonne der Firma Lenz. Die in 
Korogwe ankommenden Züge werden gleich ohne 
Umladung von der Baumaschine in Empfang ge- 
nommen und bis zur Bauspitze zum direkten Vor- 
strecken geschafft. Diese Züge sind so zusammengesetzt, 
daß sie das nötige Material für 800 m Gleis 
fahren, also in einem Monat für elwa 7 km Gleis 
zum Neubau schaffen können. 
An Schotter hat die Bauleitung bis jetzt 
28 000 chm anfertigen lassen. 
Bei Maurui wird das Planum aufgeschüttet. 
Wegen der Situation der Bahnhofsgleisanlagen 
fanden Verhandlungen zwischen der Verwaltung und 
der Bauleitung sowie zwischen dieser und ihrer 
Firma statt. Die im vorigen Berichte erwähnte 
Montage von drei Güterwagen, einem Viehwagen 
und vier Bahnmeisterwagen hat stattgefunden. 
  
Auszug aus dem Jahresbericht der Usambara-Rafeeebau- 
Gesellschaft für 1903/04. 
Der Verlust, den der rechnerische Abschluß des 
verflossenen Geschäftsjahres aufweist, ist hervorgerufen 
worden durch die unsern Tellhabern bereits im März 
mitgeteilte Mißernte, die die Folge einer für den 
Kaffee sehr ungünstigen Witterung war. 
Lelder war aus diesem Grunde auch die Qualität 
der kleinen Ernte gering, so daß ein bisher ver- 
kaufter Posten von 137 Sack, der den besseren Teil 
der ganzen Ernte darstellt, trotz der günstigen Kon- 
junktur nur 44 Pf. für das Pfund in der Horn- 
schale brachte. Der Rest von 197 Sack, der noch 
in Hamburg lagert und für den bisher noch kein 
Gebot erzielt werden konnte, ist in der Qualität 
noch weit geringer und ungleichmäßiger und figuriert 
deshalb in der Bilanz, allerdings niedrig bemessen, 
nur mit 3000 Mk. 
Für Nebenprodukte wie Milch, Bohnen, Bana- 
nen usw. wurden im ganzen 1300 Mk. vereinnahmt. 
Ein welterer Betrag von 1440,76 Mk. stellt den 
Mehrerlös des in der vorigen Bilanz mit 42706, 32 Mk. 
eingesetzten Kaffeebestandes dar.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.