Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

nahe gepflanzt wurden, hoch aufgeschossen sind. In 
einer Pflanzung, welche 4 bis 5 m hohe Bäume hat, 
dürfte dle Methode undenkbar sein; für junge Anlagen 
und niedrig gehaltene Bäume mag sie genügen. 
Mehr Aussicht auf Erfolg in allen Fällen bietet 
die Behandlung der verseuchten Bäume mit Quassia- 
Seifenbrühe. Ich kann mich hier in meinen Angaben 
auf Pflanzungen und deren Erfolge berufen. 
Nach obigen Ausführungen kommen als Vorbeu- 
gungsmaßregeln, welche geeignet sind, die Verbreitung 
von Schädlingen zu verhindern, in Betracht: 
1. Berücksichtigung einer entsprechenden Pflanzweite, 
mindestens 4 zu 4 m. 
2. Möglichstes Reinhalten der Pflanzung von Un- 
kraut und Verbrennen alles dürren Kakaoholzes. 
3. Absuchen der Insekten. 
Das Absuchen hat in den Verbreitungsgebieten 
der Wanze fortwährend so zu geschehen, daß jeder 
Baum in einem Turnus von nicht mehr als 14 Tagen 
vorgenommen werden kann. Das sicherste Zeichen 
für das Vorhandensein von Wanzen sind Früchte mit 
kleinen etwa 2 bis 4 mm breiten runden schwarzen 
Flecken und junge Zweige mit aufgeplatzter Rinde. 
4. Bespritzen der Wanzenherde mit Quassia-Seifen- 
brühe mittels einer geeigneten Spritze wie 
Meyfarths „Siphonia“. 
Die Brühe wird zweckmäßig nach folgender Vor- 
schrift hergestellt: 6 kg schwarze Schmierseife werden 
in 15 bis 30 1 warmen Wassers gelöst. Hierzu wird 
der wässerige Auszug von drei Pfund Quassiaspänen 
(geraspeltes Quassiaholz) gesetzt. Diesen Auszug er- 
hält man am stärksten, wenn die Späne 24 Stunden 
in weichem, kalkarmem Wasser geweicht werden und 
darauf eine Stunde in dem Wasser kochen. Dieser 
Auszug wird dann der aufgelösten Seise zugesetzt 
und durch Wasserzusatz auf 120 1 gebracht. Beim 
Gebrauch ist halb Wasser und halb Mischung zu 
verwenden. 
Im Anschluß an die vorgeschlagenen Vorbeugungs- 
maßregeln ist auch noch eine spezielle Maßregel gegen 
die Pulzkrankheiten zu erwähnen. Vorzüglich beim 
Beginn der Regenzeit treten dieselben in größerem 
Umfange auf. Besonders schädlich werden Arten 
von Phytophtora, Fusarium und Nectria. 
s kann hier nach den bisher gemachten Er— 
fahrungen nur die eine Vorsichtsmaßregel in Betracht 
kommen, daß alle Früchte, welche von einer Stelle 
der Schale aus in schnell fortschreitender Verfärbung 
braun oder schwarz zu werden beginnen, abgeschnitten 
und vernichtet werden; vergraben genügt allenfalls 
auch. Beseitigt man die kranken Früchte, die ohne- 
hin verloren sind, nicht, so steigt die Möglichkeit der 
Weiterverbreitung dieser Krankheit von Tag zu Tag. 
Manche Eingeborenen-Pflanzung ist in den letzten 
Jahren durch Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaß- 
regel um den größten Teil ihrer Ernte gekommen. 
  
665 — 
Deuksch-SZüdweltafrika. 
Der DPerero Aufstand. 
127. 
Den 15. Oktober. 
Nach einem heute morgen hier eingegangenen 
Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs in 
Windhuk ist diesem auf heliographischem Wege vom 
Gouverneur Leutwein aus Rehoboth die Nachricht 
zugegangen, daß Gouverneur Leutwein in Rehoboth 
eingetroffen sei und von dem Briefe Hendrik Witbois 
an den Kapitän von Rehoboth Kenntnis genommen 
habe. Der Brief scheine echt zu sein. Hendrik Witbot 
erklärt darin, ohne irgendwelche Gründe anzugeben, 
er habe seinen Standpunkt geändert. Ein Brlef 
Witbois an den Kapitän von Hoachanas besagt, daß 
es wegen unseres Vorhabens der Entwaffnung ge- 
schehen sei. 
128. 
Den 16. Oktober. 
General v. Trotha meldet unter dem 12. Oktober 
aus Epukiro: „7. Kompagnie Feldregiments 2 (Go- 
babis), 2. Ersatzkompagnie (Windhuk) sind auf dem 
Marsch nach Süden.“ 
129. 
Den 17. Oktober. 
Major v. Lengerke meldet heute über Kapstadt: 
„Seit 5. Oktober Witbolstamm im Aufruhr. Am 
selben Tage haben starke Hottentottenbanden unter 
Morenga Kompagnie Wehle bei Hurueis, westlich 
Karasbergen, angegriffen, sind mit Verlust zurück- 
geworfen. Ich stehe mit 150 Mann und vier Ge- 
schützen in Warmbad und Sandfontein, in Keetmans- 
hoop 130 Mann und zwei Geschütze; Verbindung 
mit Norden unterbrochen.“ 
130. 
Den 17. Oktober. . 
Generalleutnant v. Trotha meldet unter dem 
16. d. Mts.: „Deimling gelang es, mit 3. und 
6. Kompagnie, halben 7. Batterie unter Major Melster 
bei weiterer Verfolgung mäßig starke Hererobanden 
nochmals an Wasserstellen 45 km östlich Otljimanan= 
gombe im Abzuge zu treffen und völlig nach Norden, 
Nordosten und Osten zu versprengen. Artillerie 
brachte dem Feinde Verluste bei, diesseits keine, 
350 Großvieh erbeutet. Deimling ist mit 2. Kom- 
pagnie Feldregiments 1, 2. Bataillon Feldregiments 
Nr. 2 (2 Kompagnien), 5. und halben 1. Batterie 
über Windhuk nach dem Süden. Hauptquartier 
marschiert heute über Kehero (am schwarzen Nossob, 
70 km südlich Epukiro) nach Windhuk.“ 
131. 
Den 18. Oktober. 
Oberst Leutwein meldet unter dem 17. von 
Windhuk: „Bin Rehoboth eingetroffen. Habe mit 
2. Ersatz-Kompagnie Kub-Kuis besetzt und decke 
Nauchas, Nomtsas und Hoachanas. Bastards von 
Rehoboth treu. Kapitän von Hoachanas bestimmt,
	        
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