nahe gepflanzt wurden, hoch aufgeschossen sind. In
einer Pflanzung, welche 4 bis 5 m hohe Bäume hat,
dürfte dle Methode undenkbar sein; für junge Anlagen
und niedrig gehaltene Bäume mag sie genügen.
Mehr Aussicht auf Erfolg in allen Fällen bietet
die Behandlung der verseuchten Bäume mit Quassia-
Seifenbrühe. Ich kann mich hier in meinen Angaben
auf Pflanzungen und deren Erfolge berufen.
Nach obigen Ausführungen kommen als Vorbeu-
gungsmaßregeln, welche geeignet sind, die Verbreitung
von Schädlingen zu verhindern, in Betracht:
1. Berücksichtigung einer entsprechenden Pflanzweite,
mindestens 4 zu 4 m.
2. Möglichstes Reinhalten der Pflanzung von Un-
kraut und Verbrennen alles dürren Kakaoholzes.
3. Absuchen der Insekten.
Das Absuchen hat in den Verbreitungsgebieten
der Wanze fortwährend so zu geschehen, daß jeder
Baum in einem Turnus von nicht mehr als 14 Tagen
vorgenommen werden kann. Das sicherste Zeichen
für das Vorhandensein von Wanzen sind Früchte mit
kleinen etwa 2 bis 4 mm breiten runden schwarzen
Flecken und junge Zweige mit aufgeplatzter Rinde.
4. Bespritzen der Wanzenherde mit Quassia-Seifen-
brühe mittels einer geeigneten Spritze wie
Meyfarths „Siphonia“.
Die Brühe wird zweckmäßig nach folgender Vor-
schrift hergestellt: 6 kg schwarze Schmierseife werden
in 15 bis 30 1 warmen Wassers gelöst. Hierzu wird
der wässerige Auszug von drei Pfund Quassiaspänen
(geraspeltes Quassiaholz) gesetzt. Diesen Auszug er-
hält man am stärksten, wenn die Späne 24 Stunden
in weichem, kalkarmem Wasser geweicht werden und
darauf eine Stunde in dem Wasser kochen. Dieser
Auszug wird dann der aufgelösten Seise zugesetzt
und durch Wasserzusatz auf 120 1 gebracht. Beim
Gebrauch ist halb Wasser und halb Mischung zu
verwenden.
Im Anschluß an die vorgeschlagenen Vorbeugungs-
maßregeln ist auch noch eine spezielle Maßregel gegen
die Pulzkrankheiten zu erwähnen. Vorzüglich beim
Beginn der Regenzeit treten dieselben in größerem
Umfange auf. Besonders schädlich werden Arten
von Phytophtora, Fusarium und Nectria.
s kann hier nach den bisher gemachten Er—
fahrungen nur die eine Vorsichtsmaßregel in Betracht
kommen, daß alle Früchte, welche von einer Stelle
der Schale aus in schnell fortschreitender Verfärbung
braun oder schwarz zu werden beginnen, abgeschnitten
und vernichtet werden; vergraben genügt allenfalls
auch. Beseitigt man die kranken Früchte, die ohne-
hin verloren sind, nicht, so steigt die Möglichkeit der
Weiterverbreitung dieser Krankheit von Tag zu Tag.
Manche Eingeborenen-Pflanzung ist in den letzten
Jahren durch Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaß-
regel um den größten Teil ihrer Ernte gekommen.
665 —
Deuksch-SZüdweltafrika.
Der DPerero Aufstand.
127.
Den 15. Oktober.
Nach einem heute morgen hier eingegangenen
Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs in
Windhuk ist diesem auf heliographischem Wege vom
Gouverneur Leutwein aus Rehoboth die Nachricht
zugegangen, daß Gouverneur Leutwein in Rehoboth
eingetroffen sei und von dem Briefe Hendrik Witbois
an den Kapitän von Rehoboth Kenntnis genommen
habe. Der Brief scheine echt zu sein. Hendrik Witbot
erklärt darin, ohne irgendwelche Gründe anzugeben,
er habe seinen Standpunkt geändert. Ein Brlef
Witbois an den Kapitän von Hoachanas besagt, daß
es wegen unseres Vorhabens der Entwaffnung ge-
schehen sei.
128.
Den 16. Oktober.
General v. Trotha meldet unter dem 12. Oktober
aus Epukiro: „7. Kompagnie Feldregiments 2 (Go-
babis), 2. Ersatzkompagnie (Windhuk) sind auf dem
Marsch nach Süden.“
129.
Den 17. Oktober.
Major v. Lengerke meldet heute über Kapstadt:
„Seit 5. Oktober Witbolstamm im Aufruhr. Am
selben Tage haben starke Hottentottenbanden unter
Morenga Kompagnie Wehle bei Hurueis, westlich
Karasbergen, angegriffen, sind mit Verlust zurück-
geworfen. Ich stehe mit 150 Mann und vier Ge-
schützen in Warmbad und Sandfontein, in Keetmans-
hoop 130 Mann und zwei Geschütze; Verbindung
mit Norden unterbrochen.“
130.
Den 17. Oktober. .
Generalleutnant v. Trotha meldet unter dem
16. d. Mts.: „Deimling gelang es, mit 3. und
6. Kompagnie, halben 7. Batterie unter Major Melster
bei weiterer Verfolgung mäßig starke Hererobanden
nochmals an Wasserstellen 45 km östlich Otljimanan=
gombe im Abzuge zu treffen und völlig nach Norden,
Nordosten und Osten zu versprengen. Artillerie
brachte dem Feinde Verluste bei, diesseits keine,
350 Großvieh erbeutet. Deimling ist mit 2. Kom-
pagnie Feldregiments 1, 2. Bataillon Feldregiments
Nr. 2 (2 Kompagnien), 5. und halben 1. Batterie
über Windhuk nach dem Süden. Hauptquartier
marschiert heute über Kehero (am schwarzen Nossob,
70 km südlich Epukiro) nach Windhuk.“
131.
Den 18. Oktober.
Oberst Leutwein meldet unter dem 17. von
Windhuk: „Bin Rehoboth eingetroffen. Habe mit
2. Ersatz-Kompagnie Kub-Kuis besetzt und decke
Nauchas, Nomtsas und Hoachanas. Bastards von
Rehoboth treu. Kapitän von Hoachanas bestimmt,