Tote und Verwundete möglichst mitnimmt, dürfte
der wahre Verlust des Gegners ein bedeutend
höherer sein.
Ausbebung des Kriegszustandes im Bezirt Ossfidinge.
Der über den Verwaltungsbezirk Ossidinge ver-
hängte Kriegszustand ist für diejenigen Teile des
Bezirkes aufgehoben, welche auf dem linken Ufer des
Croßflusses liegen. Aufrecht erhalten bleibt in diesen
Teilen des Bezirkes noch das Verbot des Handels
mit Wassen, Pulver und Munition sowie der Abgabe
und des Vertriebes dieser Gegenstände an Farbige.
Wiederaufba# der Station Osfidinge.
Nach Niederwerfung des Aufstandes im Croß-
bezirk wird nunmehr mit dem Wiederaufbau der
bei den Unruhen zerstörten Station Ossidinge be-
gonnen.
Die Zollstation in Rssanakang wird nach Fertig-
stellung der nötigsten Arbeiten in Ossidinge einge-
richtet werden.
Wissenschaftliche Sammlungen.
Der Stationschef Dr. Mansfeld in Busa in
Kamerun hat dem Zoologischen Museum in Berlin
im Juli und August d. Is. je eine von ihm ange-
legte Naturaliensammlung übersandt. Beide Sen-
dungen enthielten zusammen:
9 Säugetiere, 20 Vogelbälge, 83 Reptilien und
Amphibien, 4 Schmetterlinge, 3 Schmetterlingsraupen
und 1 Puppe, 19 Käfer, 1 Hymenoptere, 5 Rhyn-
choten, 9 Orthopteren und 4 Tausendfüßer.
Die Konservierung der Tiere war gut.
Unter den Säugetieren befand sich die im Zoolo-
gischen Museum noch nicht vorhandene Raubtier-
gattung Poiana sowie eine sehr seltene Maus, Mala-
comys. Eine Blattnasenfledermaus, elne Wollmaus.
und zwei Eichhörnchen waren auch sehr willkommen.
Eine schwarze Ratte, unserer Hausratte ähnlich, war
im Museum noch nicht vertreten. Die Vögel ent-
hielten eine Eulenart, Glaucidium Sjöstedti, und
mehrere Jugendkleider von Raubvögeln, die in der
ornithologischen Sammlung noch fehlten. Unter den
Reptllien und Insekten befindet sich eine Anzahl
brauchbarer Ergänzungsstücke. Eine Orthoptere ist
wahrscheinlich eine neue Spezies.
Der Stabsarzt Dr. Hoesemann in Kribt hat
dem Zoologischen Museum in Berlin eine von ihm
in Kamerun angelegte Naturaliensammlung übersandt,
die folgende Objekte enthielt:
4 Reptilien und Amphibien, 35 Schmetterlinge,
701 —
4 Käfer, 4 Hymenopteren, 1 Diptere, 2 Heteropteren
und 5 Homopteren, 4 Orthopteren, 1 Spinne.
Die Konservierung der meisten Tiere war im
ganzen gut; einige Insekten waren leider verschimmelt.
Unter den Kriechtieren befand sich eine recht
wertvolle, im Boden grabende schlangenartige Eidechse,
Monopeltis. Die Schmetterlinge enthielten eine
Anzahl dem Museum fehlender Arten. Die Käfer
waren wegen des Fundortes von Wert. Die übrigen
Insekten bilden brauchbare Ergänzungsstücke.
Gesellschaft Nordwest- Ramerun.
Dem vierten Jahresbericht der Gesellschaft Nord-
west-Kamerun für das Jahr 1903 entnehmen wir
folgendes:
Nachdem Ende 1902 die unter dem Haupt-
mann a. D. Ramsay betriebenen Ausfschlußarbeiten
im Konzessionsgebiet ihren vorläufigen Abschluß ge-
funden hatten, sind Expeditlonen in größerem Maß-
stabe unterblieben. Die Ende 1903 durch unsern
Bevollmächtigten, Hermann Jäger, mit dem
Endziele Bamum angetretene Expedition galt der
Erschließung dieses volkreichen und fruchtbaren Ge-
bietes und der Anknüpfung dortiger Handels-
beziehungen.
Das Dualageschäft hat in der ersten Hälfte des
Jahres, bis zu dem im letzten Jahresbericht bereits
erwähnten Verkauf des Küstengeschäftes, weniger gut
gearbeitet als im Jahre zuvor, woran die niedrigen
Erlöse für Palmkerne und Ol am europälschen
Markte vornehmlich die Schuld tragen, denen unter
dem Druck der lebhaften Konkurrenz die Einkaufs-
preise nicht folgten. Die von Mundame aus bear-
beiteten Faktoreien haben dagegen von der zweiten
Hälfte des Jahres ab größtenteils mit gutem Erfolg
gearbeitet und berechtigen zu vermehrten Hoffnungen
für die Zukunft. Auch die Faktoreien im Croßgebiet
haben sich, besonders in der zweiten Hälfte des
Jahres, der intensiveren und extensiveren Bearbeitung
entsprechend gut entwickelt. Die Zufuhren, vornehm-
lich an Gummi, aber auch an Palmkernen und
Ebenholz, wiesen so beträchtliche Zunahmen auf, daß
darauf die berechtigte Hoffnung begründet werden
konnte, dos Jahr 1904 werde dank der eingeführten
Verbesserungen und trotz der erheblichen Kosten der
sich sonst gut bewährenden Flottille auf dem Croß-
fluß ohne Verlust abschließen. Leider ist diese Hoff-
nung durch den im Januar 1904 im Anjanggebiete
ausgebrochenen Aufstand zunichte gemacht worden,
und es ist vorauszusehen, daß der Wiederaufbau des
Vernichteten und die Aufnahme der obgerissenen
Handelsbeziehungen alle Kräfte in 1904 in Anspruch
nehmen werden.
Die Kautschuk-Versuchspflanzung Abonando hatte
sich im Berichtsjahre befriedigend entwickelt; doch
werden die Anpflanzungen unter den Folgen des