— 703
Wissenschaftliche Sammlung.
Von dem Oberleutnant Smend in Misahöhe
im Togogebiet sind dem Zoologischen Museum in
Berlin die folgenden von ihm erbeuteten zoologischen
Gegenstände übersandt worden:
1 Säugetier, 1 Vogel, 25 Reptilien und Amphi-
bien, 12 Fische, 26 Käfer, 2 Schmetterlinge und
14Schmetterlingsraupen, 15 Hymenopteren, 11 Rhyn-
choten, 45 Orthopteren, 6 Tausendfüßer, 36 Spinnen-
tiere und 3 Krebse.
Die Tiere waren gut konserviert.
Der eingesandte junge Flughund, Epomophorus
comptus Allen, ist aus Togo bisher noch nicht
nachgewiesen worden. Er gehört sehr wahrscheinlich
zu einer noch unbeschriebenen Abart. Der in Alkohol
konservierte Vogel, Pitta angolensis, war sehr
willkommen, weil er erst in einem Exemplar in der
Vogelsammlung vorhanden war. Unter den Insekten
befanden sich gute Ergänzungsstücke. Die Käfer sind
besonders in zoogeographischer Beziehung von Wert.
Recht erwünscht kamen die Wasserwanzen und ein
Teichläufer; eine Dermaptere scheint neu zu sein.
Deufsch-Südwelkafrika.
Der Perero- Aufstand.
144.
Den 31. Oktober.
General v. Trotha telegraphlert aus Windhuk:
Die 2. Ersatzkompagnie unter Krüger griff mit
57 Gewehren einschließlich 19 Mann der Feldtele-
graphenabteilung am 27. Oktober den Feind bei
Packriem an; sie gewann von der ersten Stellung
800 m Terrain, ging dann aber auf die Handpferde
zurück, als der Feind diese mit 30 Reitern bedrohte.
Der Feind wurde auf 100 Gewehre geschätzt; er
verlor drei Tote. Diesseits ist ein Mann tot, ein
Mann leicht verwundet. Krüger blieb in einer
Stellung zwischen Kub und Packriem. Nach dem
Eintreffen der 2. Kompagnie des Regiments 1 ist
erneutes Vorgehen auf Packriem angeordnet.
145.
Den 3. November.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 2.November: Die 2. Kompagnie des Regiments1
ist am 1. November auf Rehoboth abgerückt, elne
halbe Gebirgsbatterie folgte heute dorthin. Die 4.
und 5. Kompagnie des Regiments 2 mit 1 ½ Batterien
treffen voraussichtlich am 8. November hier ein.
Die 7. Kompagnie des 2. Regiments muß schon in
Hoachanas sein. Durch eine Patrouille von 20 Mann
wurden am 30. Oktober von Gochas abgeholt: Frau
Missionar Berger, Frau Hilscher, Fräulein Wiprecht
und nach Gibeon gebracht. Die Patrouille hatte ein
drei Stunden langes Gefecht mit Gochas-Hottentotten,
die in der Richtung Rietmont auswichen. Diesseits
keinerlei Verluste, feindliche unbekannt. Gochas-
Hottentotten anscheinend noch im eigenen Lande,
sollen aber Vereinigung mit Witbois in Rietmont
beabsichtigen. Von Packriem Feind wieder zurück-
gezogen, am Fischfluß zahlreiche Witbols. Namen
der in Gochas ermordeten Weißen werden noch fest-
gestellt.
146.
Den 3. November.
Ein aus Kapstadt eingegangenes Telegramm von
gestern Mittag besagt: Nach einer Meldung des Be-
zirksrichters Forkel in Keetmanshoop find die Malta-
höher Huwitz, Herrmann und Semper gerettet, Bahe
gerettet, Beck, Skerlow, Kaempfer, Bake, Penzlow,
Berger, Wildot, Kaese, Otto und Frauen verschont
geblieben.
147.
Den 4. November.
Major Lengerke meldet aus Warmbad über
Kapstadt unter dem 20. Oktober: Keetmanshoop mit
130 Mann und zwei Geschützen ist ausreichend ver-
proviantiert und wird sich monatelang halten können,
wenn auch die Wegnahme der dort reichlich vor-
handenen Tiere zu befürchten ist. Morenga befindet
sich mit mehreren hundert gut bewaffneten und be-
rittenen Hottentotten in und bei Karasberg. Die
Verbindung mit Keetmanshoop ist dadurch unter-
brochen.
148.
Den 4. November.
Nach einer Meldung des deutschen Generalkonsuls
aus Kapstadt hat der englische Resident in Mafeking
berichtet, daß 400 meistens unbewaffnete Herero die
Grenze nach Betschuanaland-Protektorat überschritten
hätten. Es seien bereits Schritte ergriffen, die be-
waffneten Leute zu entwaffnen; Kapitäne selen nicht
darunter gewesen. Ein Ubertritt von Eingeborenen
Deutsch-Südwestafrlkas nach Kapland sei in neuerer
Zeit nicht erfolgt.
Den 6. November.
General Trotha meldet aus Windhuk unterm
5. November: „50 Mann der 3. Ersatzkompagnie
sind nach Bethanien unterwegs. Rest der 3. Ersatz-
kompagnie und eine Eisenbahnbaukompagnie fahren
am 7. November von Swakopmund nach Lüderitz-
bucht zur Verstärkung der Etappenstraße und der
Bahntrace.“
150.
Den 7. November.
General v. Trotha meldet unter dem 6. d. Mts.
aus Windhuk: Am 1. November Oberleutnant
v. Brandt 15 Gewehre auf Marsch nach Gibeon
bei Seeis-Kameelbaum von 50 Witbois angegriffen.
Nach mißglücktem Umgehungsversuch zog sich der
Feind unter Verlust von 3 Toten zurück. Diesseits
ein eingeborener Polizist, zwei Buren gefallen, der
Rest der Patrouille erreichte Gibeon, wo Brandt das