Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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Wissenschaftliche Sammlung. 
Von dem Oberleutnant Smend in Misahöhe 
im Togogebiet sind dem Zoologischen Museum in 
Berlin die folgenden von ihm erbeuteten zoologischen 
Gegenstände übersandt worden: 
1 Säugetier, 1 Vogel, 25 Reptilien und Amphi- 
bien, 12 Fische, 26 Käfer, 2 Schmetterlinge und 
14Schmetterlingsraupen, 15 Hymenopteren, 11 Rhyn- 
choten, 45 Orthopteren, 6 Tausendfüßer, 36 Spinnen- 
tiere und 3 Krebse. 
Die Tiere waren gut konserviert. 
Der eingesandte junge Flughund, Epomophorus 
comptus Allen, ist aus Togo bisher noch nicht 
nachgewiesen worden. Er gehört sehr wahrscheinlich 
zu einer noch unbeschriebenen Abart. Der in Alkohol 
konservierte Vogel, Pitta angolensis, war sehr 
willkommen, weil er erst in einem Exemplar in der 
Vogelsammlung vorhanden war. Unter den Insekten 
befanden sich gute Ergänzungsstücke. Die Käfer sind 
besonders in zoogeographischer Beziehung von Wert. 
Recht erwünscht kamen die Wasserwanzen und ein 
Teichläufer; eine Dermaptere scheint neu zu sein. 
Deufsch-Südwelkafrika. 
Der Perero- Aufstand. 
144. 
Den 31. Oktober. 
General v. Trotha telegraphlert aus Windhuk: 
Die 2. Ersatzkompagnie unter Krüger griff mit 
57 Gewehren einschließlich 19 Mann der Feldtele- 
graphenabteilung am 27. Oktober den Feind bei 
Packriem an; sie gewann von der ersten Stellung 
800 m Terrain, ging dann aber auf die Handpferde 
zurück, als der Feind diese mit 30 Reitern bedrohte. 
Der Feind wurde auf 100 Gewehre geschätzt; er 
verlor drei Tote. Diesseits ist ein Mann tot, ein 
Mann leicht verwundet. Krüger blieb in einer 
Stellung zwischen Kub und Packriem. Nach dem 
Eintreffen der 2. Kompagnie des Regiments 1 ist 
erneutes Vorgehen auf Packriem angeordnet. 
145. 
Den 3. November. 
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter 
dem 2.November: Die 2. Kompagnie des Regiments1 
ist am 1. November auf Rehoboth abgerückt, elne 
halbe Gebirgsbatterie folgte heute dorthin. Die 4. 
und 5. Kompagnie des Regiments 2 mit 1 ½ Batterien 
treffen voraussichtlich am 8. November hier ein. 
Die 7. Kompagnie des 2. Regiments muß schon in 
Hoachanas sein. Durch eine Patrouille von 20 Mann 
wurden am 30. Oktober von Gochas abgeholt: Frau 
Missionar Berger, Frau Hilscher, Fräulein Wiprecht 
und nach Gibeon gebracht. Die Patrouille hatte ein 
drei Stunden langes Gefecht mit Gochas-Hottentotten, 
die in der Richtung Rietmont auswichen. Diesseits 
  
keinerlei Verluste, feindliche unbekannt. Gochas- 
Hottentotten anscheinend noch im eigenen Lande, 
sollen aber Vereinigung mit Witbois in Rietmont 
beabsichtigen. Von Packriem Feind wieder zurück- 
gezogen, am Fischfluß zahlreiche Witbols. Namen 
der in Gochas ermordeten Weißen werden noch fest- 
gestellt. 
146. 
Den 3. November. 
Ein aus Kapstadt eingegangenes Telegramm von 
gestern Mittag besagt: Nach einer Meldung des Be- 
zirksrichters Forkel in Keetmanshoop find die Malta- 
höher Huwitz, Herrmann und Semper gerettet, Bahe 
gerettet, Beck, Skerlow, Kaempfer, Bake, Penzlow, 
Berger, Wildot, Kaese, Otto und Frauen verschont 
geblieben. 
147. 
Den 4. November. 
Major Lengerke meldet aus Warmbad über 
Kapstadt unter dem 20. Oktober: Keetmanshoop mit 
130 Mann und zwei Geschützen ist ausreichend ver- 
proviantiert und wird sich monatelang halten können, 
wenn auch die Wegnahme der dort reichlich vor- 
handenen Tiere zu befürchten ist. Morenga befindet 
sich mit mehreren hundert gut bewaffneten und be- 
rittenen Hottentotten in und bei Karasberg. Die 
Verbindung mit Keetmanshoop ist dadurch unter- 
brochen. 
148. 
Den 4. November. 
Nach einer Meldung des deutschen Generalkonsuls 
aus Kapstadt hat der englische Resident in Mafeking 
berichtet, daß 400 meistens unbewaffnete Herero die 
Grenze nach Betschuanaland-Protektorat überschritten 
hätten. Es seien bereits Schritte ergriffen, die be- 
waffneten Leute zu entwaffnen; Kapitäne selen nicht 
darunter gewesen. Ein Ubertritt von Eingeborenen 
Deutsch-Südwestafrlkas nach Kapland sei in neuerer 
Zeit nicht erfolgt. 
Den 6. November. 
General Trotha meldet aus Windhuk unterm 
5. November: „50 Mann der 3. Ersatzkompagnie 
sind nach Bethanien unterwegs. Rest der 3. Ersatz- 
kompagnie und eine Eisenbahnbaukompagnie fahren 
am 7. November von Swakopmund nach Lüderitz- 
bucht zur Verstärkung der Etappenstraße und der 
Bahntrace.“ 
150. 
Den 7. November. 
General v. Trotha meldet unter dem 6. d. Mts. 
aus Windhuk: Am 1. November Oberleutnant 
v. Brandt 15 Gewehre auf Marsch nach Gibeon 
bei Seeis-Kameelbaum von 50 Witbois angegriffen. 
Nach mißglücktem Umgehungsversuch zog sich der 
Feind unter Verlust von 3 Toten zurück. Diesseits 
ein eingeborener Polizist, zwei Buren gefallen, der 
Rest der Patrouille erreichte Gibeon, wo Brandt das
	        
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