Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Kommando übernimmt. Am 5. November rückte die 
2. Kompagnie des Feldregiments 1 unter Oberleutnant 
Ritter von Rehoboth nach Kub ab. Die Hellographen- 
verbindung mit Keetmanshoop ist wieder hergestellt. 
Am 3. November hatte Klitzing mit der 9. Kom- 
pagnie des Feldregiments 1 östlich von Okunjahi ein 
erfolgreiches Gefecht mit einem größeren Hererotrupp, 
der etwa 250 Köpfe stark war. Der Feind ließ 
6 Tote zurück. Weitere Verfolgung wegen Dunkel- 
heit unmöglich. Am 4. November folgte Klitzing 
den nach Norden führenden Spuren, zersprengte zwei 
kleinere Hererobanden. 4 Hereros erschossen, 1 Ge- 
wehr erbeutet. Gleichfalls am 3. November lockte 
Oberleutnant v. Beesten Hereros bei Ombakaha in 
Hinterhalt. Vier Großleute gefallen, nämlich Kavizera 
aus Okahandja, Kairimin aus Gobabis, Kalun aus 
Otjihaenena, Salom aus Otjenga. Außerdem Vor- 
männer Eliphas und Groß-Traugott aus Groß- 
Barmen, Kairiran aus Okosongoho, Gottlieb Bittlisau 
und zahlreiche Orlogleute. Erbeutet 16 Pferde, 
2 Reitochsen, zahlreiche Gewehre. Diesseits keine 
Verluste. Es standen im Gefecht 25 Reiter der 
2. Kompagnie Feldregiments 2 unter Leutnant 
v. Hammerstein, Offizierpatrouille Hermens der 
3. Kompagnie und 2 Maschinenkanonen. Major 
v. Mühlenfels hat Anweisung, unablässig mit Streif- 
kolonnen alle Wasserstellen der Umgegend abstreifen 
zu lassen. 
151. 
Den 8. November. 
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter 
dem 7. November: Hauptmann Wehle hat mit Leut- 
nant v. Rhelnbaben und 25 Reitern von Keetmans- 
hoop aus die Stationsbesatzung Koas, Kaufmann 
Prietze nebst Frau und drei Kindern, Kaufmann 
Lösch mit Frau, Ansiedler Herckert, Bastard Willy 
Döngen unversehrt eingeholt. 
Hans Hendrik, Veldschoendrager, nach Meldung 
vom 20. Oktober bis jetzt noch treu, will den Auf- 
stand angeblich nicht mitmachen. 
152. 
Den 10. November. 
General v. Trotha meldet unter dem 10. No- 
vember aus Windhuk: Oberleutnant Böttlin hatte 
mit seiner Patrouille am 4. und 6. November bei 
Dirichas siegreiche Gefechte gegen Hottentottenbanden 
von zusammen 80 Gewehren unter Unterkapitän 
Gorob, die sich nach dem oberen Packriem-Revier in 
anscheinend verschanzte Stellung zurückzogen. Streif- 
kolonne des Oberleutnants Gräff der 10. Kompagnie 
mit 2 Maschinengewehren, dem sich Patrouille des 
Oberleutnants v. Bentivegni angeschlossen hatte, am 
6. November ein erfolgreiches Gesecht mit größeren 
Hererobanden 20 km nördlich von Otjosondiu. Der 
Feind wurde verfolgt; er verlor 12 Tote und 
5 Gewehre. 
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Den 11. November. 
Gouverneur Leutwein meldet aus Rehoboth: 
Nach der Erzählung eines vom Witbollager zurück- 
gekehrten Bostards sei der Aufstand durch Aufreizung 
eines angeblich eingeborenen Propheten aus der Kap- 
kolonie veranlaßt. Die Withois glaubten an dessen 
höhere Sendung und die dadurch gebotene Not- 
wendigkelt zum Aufstand, sowie an bestimmten Sieg 
mittelst höherer Hilfe. Das Schicksal ihrer bei uns 
gefangenen Landsleute sei ihnen gleichgültig, weil 
auf höherer Fügung beruhend. 
154. 
Den 11. November. 
Wie Gouverneur Leutweln aus Rehoboth tele- 
graphiert, hat er einen Brief Hendrik Witbols er- 
halten, worin dieser nach einigen religlösen Wendungen 
wörtlich sagt: „So hat jetzt Gott aus dem Himmel 
den Vertrag gebrochen.“ Dann bittet er, seine ge- 
fangenen Leute freizulassen, weil sie unschuldig an 
seinen Werken seien. 
Hauptursache des Aufstandes ist nach Leutweins 
Ansicht fraglos religiöser Wahnsinn, hervorgerufen 
durch einen Propheten aus der Kapkolonie, welcher 
sich zur äthiopischen Kirche rechnet, und in der 
Mitte d. Is. eine Zeitlang in Windhuk in Haft 
gehalten worden ist. 
155. 
Den 12. November. 
General v. Trotha meldet aus Windhuk unterm 
11. November: Am 6. November wurde ein Vieh- 
posten der 7. Kompagnie des 2. Regiments in 
Hoachanas von etwa 90 Witbois angegriffen. Die 
zu Hilfe eilende 7. Kompagnie unter Oberleutnant 
Grüner warf den Feind in südwestlicher Richtung 
zurück. Diesseits leicht verwundet Reiter Baer der 
7. Kompagnie. Der Feind ließ vier Tote zurück. 
Die Besetzung von Hoachanas hält sich etwaigen 
weiteren Angriffen für vollkommen gewachsen. 
156. 
Den 14. November. 
General v. Trotha meldet unter dem 12. No- 
vember aus Windhuk: Besatzung der Station Hasuur 
(1 Unteroffizier 7 Mann) ist vor starken Morenga- 
truppen nach Rietfontein O. zurückgegangen. Morenga 
soll verwundet in Plattben sein. Major Lengerke 
hat die Posten in Davignab und Ukamas nach 
Warmbad beordert und will am 14. November mit 
dem Detachement Fromm (70 Mann, 2 Feldgeschütze) 
von dort nach Keetmanshoop abrücken. Hauptmann 
v. Koppy hält mit 80 Mann, einem Geschütz 73 
und einem Gebirgsgeschütz Warmbad besetzt. 
Die 4. Kompagnie des 2. Regiments rückt am 
12. November, die 5. Batterie am 13. November 
von Windhuk nach Kub ab.
	        
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