einlge geschützte Höhen einschließen. Es scheint, daß
wir in ihnen (wie bei der Marianeninsel Maug) die
Kraterwände versunkener Vulkane zu erblicken haben.
Korallenkalk findet sich nur auf der Südgruppe in
größeren Häfen. Die Hauptinsel der letzteren heißt
Hahajtma (Mutter), Anejima (ältere Schwester),
Imotojtlma (Üungere Schwester). Die Hauptinsel der
Mittelgruppe. heißt Chichitlma, der Vater, dem ein
älterer und jüngerer Bruder beigesellt ist, während
die Nordgruppe aus der Jomejima (Frau), Mukojima
(Mann) und Nakaudojima (Heiratsvermittler) besteht.
Die Inseln blieben unbewohnt bis zum zweiten
Vlertel des vorigen Jahrhunderts; bis jetzt fand man
wenigstens noch keine Spur einer früheren Besiedlung.
Zu jener Zeit kam der amerikanische Walfang auf,
und zahlreiche Schiffe legten auf ihrer Fahrt nach
dem Behringsmeer auf den Marlanen= und Bonin-
Inseln an, um sich mit Nahrungsmitteln und frischem
Wasser zu versorgen. Entlaufene Matrosen waren
die ersten Ansiedler, ihnen schlossen sich bald Ein-
wandere aus t und Hawali an.
n den 60 er Jahren nahm Parry die Inseln
für die Vereinigten Staaten lr a *5 rr
6, doch wurden
sie Japan überlassen, als dieses ältere Rechte geltend
machte. Japan aber
· · gestattet nicht, daß Ausländer
sich in seinen Kolonien dauernd niederlassen, und so
mußten jene ersten Ansiedler mit ihren Familien die
japanische Staatsangehörigkeit erwerben. Heute sind
ihrer noch etwa 50 vorhanden; sie sprechen japanisch
neben ihrer Muttersprache und nähern sich in Tracht
und Lebensweise immer mehr den Japanern, mit
denen sie sich auch verheiraten. Diese wanderten im
Laufe der letzten 15 Jahre zohlreich ein und drängten
die Amerikaner völlig in den Hintergrund.
Die Inseln sind von 6500 Japanern bewohnt;
hiervon leben 3500 auf Hahajlma, 2700 auf Chichi-
üma, je 150 auf der unter 154° 10/O., 24° 107 N.
liegenden Weeks= oder Markusinsel und der Alexander-
insel 141° 30/ O., 24° 45/N. Die nördliche Gruppe
ist unbewohnt. Die Einwohner leben meist in ge-
schlossenen Ortschaften, die sich in nichts von den
andern japanischen Dörfern unterscheiden: reinliche,
von Gummibkumen oder Calophyllum beschattete
Straben, niedliche einstöckige Holzhäuschen mit papier-
verklebten Schiebefenstern, zwischen wohlgepflegten,
blühenden Gärten; in jedem Hause ist ein Laden.
Der Sitz des Gouvernements ist in Omura, dem
Hauptorte von Chichijima. Der derzeitige Gouvemeur
Ari-Kotaru ist seit acht Jahren in dieser Stellung.
Er ist von einer großen Zahl von Beamten und
Schreibern umgeben. Das Postamt ist ein geräumiges
Gebäude, in welchem ebenfalls sechs bis acht Beamte
beschäftigt sind. Militär ist nicht vorhanden, nur
einige Polizisten und Zollaufseher. An Steuern werden
entrichtet: die Grundsteuer; sie beträgt einen Sen
(2 f) für den Quadratfuß; zu ihr kommen noch
Zuschläge für Wegebauten und Schulen. Die Zucker-
stener beträgt 2 Jen (= etwa 4 M.) für 250 Pfd.
Rohzucker. Die Schlachtsteuer 50 Sen (□— 1 Ml)
19
für jedes Schwein oder Rindvieh. Andere Steuern
oder Auflagen gibt es nicht. In jedem Ort ist eine
n Uckteschul- mit zwei bis drei Lehrern.
Die Kinder sind vom siebenten bis vierzehnten Lebens-
jahre schulpflichtig. Es besteht eine anglikanische
Mission, der neben sämtlichen Einwohnern fremder
Abkunft auch einige Japaner angehören. Die ersteren
schicken ihre Kinder meist zur weiteren Ausblldung
nach Kobe. Der Landverkauf ist völlig frei, muß
aber zum Register angemeldet werden. Gute, zum
teil durch Sprengung von Felsen hergestellte Wege
führen den Strand entlang und über die Berge;
sie sind aber nur 2 m breit und oft sehr steil, wären
also für Wagen — die es übrigens hier nicht gibt —
ungeeignet. Die Beförderung der Lasten geschieht
auf dem Rücken, zuweilen mittels Handkarren.
Das Haupterzeugnis der Inseln ist Rohrzucker,
von welchem jährlich für 300 000 Mk. nach Japan
ausgeführt wird; ferner in Blechbüchsen einge-
machte Ananas und Schildkröten; Sandsteine
werden von Hahajima, Schwesel und Guano von
der Sulfurinsel (Iwojima) verschifft, etwas Baum-
wolle von der Alexanderinsel und Vogelbälge von
der Marcusinsel. Die Gesamtausfuhr erreicht einen
Wert von 400 Oo0 Mk. Die Einfuhrartikel, unter
denen Reis überwiegt, stammen fast ausschließlich
aus Japan.
Die Inseln sind teilweise mit Buschwald bedeckt,
die Baumflora ist im wesentlichen dieselbe wie auf
den Marianen: Mandelbäume, Pandanus, Rosenholz,
Hibiskus; Calophyllum und Kasuarinen werden auf
den Höhen künstlich angebaut. Die Kokospalme ist
nur in wenigen angepflanzten Exemplaren vorhanden;
statt ihrer sieht man überall auf den Höhen und
Hängen zahlreiche hohe Fächerpalmen, deren Wedel
zur Dachbedeckung dienen und zur Herstellung von
Fächern und Geflechten. Gewisse Zweige der Holz-
industrie sind hier vertreten; große Sampans, die
japanischen Boote, werden gebaut, und Drechsler
stellen aus knorrigen Wurzeln eigenartige Gesäße her.
Der Acker= und besonders der Gartenbau ist ziemlich
gut entwickelt, trotzdem, wie auch sonst in Japan,
keine Viehzucht getrieben wird; es sind nur wenige
Stücke Rindvieh und fast keine Schweine, wohl aber
Hühner vorhanden. Eine Blenenzucht von einigen
Dutzend Stöcken fand ich auf Chichijima; als Nähr-
pflanze für die Bienen wird Klee angebaut. Mais,
Hirse, Süßkartoffeln, viele Gemüsearten werden ge-
pflanzt, zahlreiche Bananen und Ananas. Alle Fluß-
täler aber und wasserreichen Hänge bis hoch in die
Berge sind bedeckt mit Zuckerpflanzungen. Der Boden
wird mit der Hacke bearbeitet, zuweilen gedüngt.
Drei sich gegeneinander drehende Steinwalzen pressen
den Saft aus dem Rohr, welcher in eisernen Pfannen
eingedickt wird. Die weitere Verarbeitung erfolgt in
den Raffinerien in Jopan. Die größten Zucker-
pflanzungen sind auf der Südinsel Hahojima; doch
haben sie 1902 unter einem Sturm und 1908 unter
Trockenheit stark gelitten.