Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

horizontalem Unterdach. Dort fanden Psychrometer, 
Extremthermometer und ein Thermograph Aufstellung. 
In der Nähe stehen Regenmesser und Sonnenschein- 
autograph. In einem Zimmer sind ein Quecksilber- 
Stationsbarometer und ein Barograph untergebracht. 
Bei dem Interesse und der Erfahrung, die Pater 
Conrads dlesen Beobachtungen entgegenbringt, lassen 
sich recht wertvolle Ergebnisse von dieser Station 
erwarten. 
Am Ostufer der Insel bei dem Dorfe Kitare, 
wo die Boote der Mission landen, wurde ein See- 
pegel aufsgestellt. Das breite, unten zugespitzte eiserne 
Rohr wurde in eines der Felslöcher der steilen Küste 
eingerammt und überdies rings reichlich mit auf- 
gehäuften Steinen befestigt. Aus dem oberwärts 
halb aufgeschnittenen Eisenrohr ragt elne geteilte 
hölzerne Latte empor, die mit Schrauben an dem 
Rohr befestigt ist. Die Höhe eines bestimmten 
Punktes der Teilung wurde durch Nivellieren mit 
der Höhe einer Marke verglichen, die in einem großen 
Felsen am Ufer eingemeißelt worden war. Die hier 
anzustellenden Beobachtungen sollen nicht etwa täg- 
liche Schwankungen, die hier ganz gering sind, son- 
dern Veränderungen des Wasserstandes in größeren 
Zeiträumen feststellen. 
Muansa erreichte ich in der Stationsdhau. Dort 
werden seit längeren Monaten wieder Psychrometer, 
Extremthermometer und Regenmesser fleißig beob- 
achtet. Die Wetterhütte steht nahe dem Seeufer auf 
einem freien Platz vor dem Hospital. Sie hat 
Giebelform und doppeltes Dach. In Muansa stellte 
ich mit Unterstützung seitens der Militärstation eben- 
falls ein Pegel auf, dessen Höhenlage wiederum mit 
Hilfe einer in einen Felsen eingemeißelten Marke 
sichergesell. wurde. 
Ich habe mich während der Reise überall nach 
den Schwankungen des Seespiegels während der 
letzten Jahre erkundigt. Fasse ich die Ergebnisse 
zusammen, so ergibt sich, daß der See im Jahre 
1902 um etwa fünf Fuß stieg und seitdem wieder 
um 2 bis 3 Fuf fiel. 
Von Muansa aus besuchte ich die Missionsstation 
Bukumbi der Weißen Väter, einen Tag südwärts, 
und stellte dort einen Regenmesser auf. Dann fuhr 
ich von Muansa in sechs Tagen im Uganda-Lang- 
boot nach Bukoba. 
Ich konnte feststellen, daß die Bilder der südlichen 
Inseln auf den Karten außerordentlich ungenau sind. 
Da die Seevermessungs-Expedition des Herrn Com- 
manders B. Whitehouse die Aufnahme dieser Insel- 
gruppe für die nächsten Monate vorgesehen hatte, 
verzichtete ich auf eine Routenaufnahme. Auch für 
Kome und Malsome ist die Behauptung, daß diese 
Inseln fast gänzlich bewaldet seien, nicht zutreffend. 
In Bukoba wird der Regen gemessen, und ich 
erhielt die Zusage, daß auch die Extremthermometer 
in Zukunft wieder abgelesen werden sollten. Die 
Aufstellung eines Seepegels an dem ausgesuchten 
Platze übernahm die Militärstation, da es an dem 
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gerade im Ausbau befindlichen Pier an gut geschützter 
Stelle angebracht werden sollte. 
Von Bukoba aus besuchte ich den Bischofssitz 
Marienberg der Weißen Väter. Es ist dort bereits 
eine Zeitlang beobachtet worden, und es sind in Zu- 
kunft außer Regenbeobachtungen solche an den Psychro- 
metern und Extremthermometern zu erwarten. Einer 
der Herrn Missionare, der nach Ruanda gehen wird, 
ließ sich ebenfalls Instrumente mitgeben. 
Entebbe in Uganda erreichte ich in sechstägiger 
Fahrt im Langboot über den in dieser Jahreszeit 
sehr bewegten Teil des Sees. Der Südostmonsun 
wehte Tag und Nacht über den See her, erzeugte 
hohe Wellen und eine an dem flachen Sandstrand 
außerordentlich unangenehme Brandung. Sobald 
man in den Windschutz der Sesse-Inseln eintritt, 
lassen diese Wirkungen nach. In Entebbe widmet 
der Direktor des Scientific and Forestry Depart- 
ments den meteorologischen Beobachtungen sowohl 
am Ort als an einigen anderen Stellen des Uganda- 
Protektorats große Aufmerksamkeit. In dem aus- 
gedehnten botanischen Garten Entebbes befanden sich 
zasterhafte Aufstellungen einer Anzahl von Instru- 
menten. 
Ende Mi kehrte ich über die Uganda-Eisenbahn 
zurück. Die Hochebenen um Nairobi, die ich in der 
ersten Hälste des April dank der Verspätung der 
Regenzeit dürr und trocken augetroffen hatte, waren 
jetzt sast überall mit frischem Gras bedeckt. In den 
niederschlagsreicheren Teilen von Britisch-Ostafrika 
klagte man ebenso wie in Deutsch-Ostafrika allgemein 
über die außergewöhlich großen Regenmengen, die 
die Regenzelt diesmal gebracht hatte. 
Beiße Quelle. 
Oberleutnant Baumftark hat im Bezirk Schiratl 
bei Hegwe eine heiße Quelle entdeckt und eine 
Wasserprobe derselben durch Professor Dr. H. Thoms 
in Steglitz-Dahlem untersuchen lassen. Das Resultat 
war folgendes: 
Reaktion sehr schwach alkalisch, 
Abdampfrückstand 756, 20 Teile in 100 000 Teilen 
Glührückstand Ceiche an 
Karbonaten) 64,80 -100000 
Chllon 19,6 . 100000 
Schwejellture 7 2,63 - 100000 
Salpetrige Säure fehlt, 
Salpetersäure mehr als Spuren zugegen, 
Eisen puren, 
Ammoniak. fehlt, 
Härte (nach Clar * 
Gesamthärte 19,08 deutsche Hörtegrade 
(19,08 Teile Calclumoxyd in 
100000 Teilen), 
Permanente Härte 4,64 deutsche Hörtegrade, 
Natrium= und Kalium- 
oxyd (Nao u. K#O) 15,48 Teile in 100 000 Teilen.
	        
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