betretener Gipfel zu Füßen liegt, immer wieder Worte
Zarathustras einfallen; scheint doch der Ausruf
Zarathustras: „Sehet, welche Fülle ist um uns!
Und aus dem Uberfluß heraus ist es schön, hinaus
zu blicken auf fremde Meere“ wie auf Ruanda ge-
münzt zu sein.
Wie wir hören, beabsichtigt der unermüd-
liche Forscher, in kurzer Zeit wiederum auf einige
Jahre nach Ruanda zurückzukehren.
Deutschlands Pflichten in Deutsch-Südwest-
afrika. Von Th. Rehbock, Professor an der
Großh. Technischen Hochschule zu Karlsruhe. Ver-
lag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) Berlin.
Preis Mk. 0,80.
Die wirtschaftliche Zukunft Deutsch-Südwest-
ofrikas hängt von der Frage der Wassererschließung
ab. Der durch seine 1896/97 ausgeführte Reise
durch das Herero= und Großnamaland sowie das
übrige Südafrika bekannte Versasser gibt in der vor-
liegenden Broschüre in sorgfältig ausgearbeiteter und
überzeugend vorgetragener Weise einen großzügigen
Plan zur künstlichen Bewässerung des Schutzgebietes
mittels Viehtränkanlagen, Farmdämmen und Tal-
sperren. Während die etwa 10 000 bis 15 000
Tränkstellen sowie die etwa 4000 nötigen Farm-
dämme dem einzelnen Farmer zugute kommen und
auch von ihm selbst unter staatlicher Belhilfe gebaut
werden sollen, ist der Bau großer Stauanlagen, der
Talsperren, der Reglerung vorbehalten als Grund-
bedingung für spätere landwirtschaftliche Siedlungen
größeren Stils. Unkosten und spätere Erträgnisse
sind in vorsichtiger Weise gegeneinander abgewogen.
Die Ausführungen des Verfassers halten sich von
übertrieben optlmistischen Spekulationen fern, sind
aber in bezug auf die Zukunft Deutsch-Südwestafrikas
hoffnungsfreudig und machen einen durchaus sicheren
und überzeugenden Eindruck; ihr genaues Studlum
kann allen Interessenten dringend empfohlen werden.
Die Besiedlungsfähligkeit Deutsch-Ostafrikas.
Ein Beitrag zur Auswanderungsfrage von A. Leue,
Hauptmann a. D. Verlag von Wilhelm Weicher,
Leipzig. ·
Der Verfasser, einer unserer ältesten und ver-
dientesten Ostafrikaner, bringt, gestützt auf seine mehr
als 12jährige Erfahrung und genaue Kenntnis des
Landes, hier auch seinerseits einen Beitrag zu der
viel umstrittenen Frage der Möglichkeit und der
Aussicht einer Besiedlung des Schutzgebiets durch
weiße Ansiedler. Zunächst empfiehlt er die Besied-
lung der hochgelegenen küstennahen Gebiete sowie
der Länder nördlich des Niassa, welche durch die
Sambesi—Schire-Route berelts an den Welthandel
angeschlossen sind. Nach Vollendung der Elsenbahn
Daressalam—Mrogoro würde sich daran die Besied-
lung von Ukami, Uruguru, Ussagara, Uhehe usw.
742
anschließen. Erst später kämen die entfernter ge-
legenen Länder, wie z. B. Uniamwesi, Iraku, Mut-
jek, Issansu, Urundi, Ruanda und viele andere in
Betracht. Es kann bei dieser Gelegenheit nur immer
wieder auf die am spätesten bekannt gewordenen,
aber zweifellos wertvollsten Länder des Schutzgebietes,
Ruanda und Urundi, hingewiesen werden. Diese
liegen zwar im küstenfernsten Nordwestwinkel, sind
aber durch die Eisenbahn Mombassa—Viktoria=
Niansa, den regelmäßigen Dampferverkehr auf diesem
See und die von der Station Bukoba ins Hinter-
land angelegten, teilweise bereits fahrbaren Wege,
doch vom Weltverkehr nicht so weit abgelegen, wie
der erste Blick auf die Karte es vermuten ließe.
Auch werden sie in hoffentlich nicht zu langer Zeit
durch die Kap—Katrobahn erschlossen werden, sobald
diese das Nordende des Tanganjika erreicht.
Untersuchungen über die Krankheiten der
Sorghum-Hirse. Ein Beitrag zur Pathologie
und Biologie tropischer Kulturgewächse von
Dr. Walter Busse. 4. Heft des 4. Bandes der „Ar-
beiten aus der Blologischen Abtellung für Land-
und Forstwirtschaft am Kaiserlichen Gesundheits-
amte“". Berlin 1904. Verlag von Paul Parey.
Preis geh. Mk. 9,—.
Die Negerhirse ist für große Teile Afrikas das
wichtigste Nahrungsmittel, besonders für diejenigen
Länder, in denen mangels genügender Feuchiigkeit
die Banane als Charakterpflanze nicht gedeiht. Leider
ist die Sorghumernte oft durch Krankheiten gefährdet,
was dann eine Hungersnot in der betroffenen
Gegend hervorrufen kann. Den Elngeborenen sind
mehrere dieser Krankheiten bekannt, sie selbst dagegen
aber machtlos. Daher haben die europäischen Regie-
rungen in den afrikanischen Kolonien von jeher ihr
Augenmerk auf das Studium und die Bekämpfung
aller Schädlinge der Kulturpflanzen gerichtet. Das
vorliegende Buch aus der Feder des wegen seiner
botanischen Forschungsreisen in Deutsch-Ostafrika be-
kannten Dr. Busse behandelt in fachmännischer Weise
die verschiedenen Sorghumkrankheiten und gibt Winke
zu ihrer Bekämpfung.
Deutsches Kolonial-Handbuch. Nach amtlichen
Quellen bearbeitet von Dr. Rudolf Fitzner, Pro-
fessor an der Universität Rostock. Ergänzungsband
1904. Preis brosch. Mk. 3,—, geb. Mk. 4,—.
Verlag von Hermann Paetel, Berlin.
Der nun im dritten Jahrgang erscheinende Er-
gänzungsband zum Kolonial-Handbuch sucht allen
inzwischen eingetretenen Veränderungen in wirtschaft-
licher und statistischer Beziehung gerecht zu werden.
So hat die Statistik über die Bevölkerung der Ko-
lonlen, der eingeborenen wie der europäischen, eine
wertvolle Ergänzung auf Grundlage des zuverlässigsten
Materials gesunden. Ferner ist die Stattstik des
Handelsverkehrs in entsprechender Weise bis auf die