Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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seine Breite 30 bis 50 m, seine Tiefe über 3 m, 
der Untergrund besteht aus festem Kies. Das 
nördliche Ufer ist flach und unbewohnt, das südliche 
hügelig. An diesem finden sich zahlreiche Fischplätze 
und Jagdhütten. Diese bllden gleichzeitig die Zu- 
fluchtsorte der Niems im Kriege. 
Bedeutendere Nebenflüsse auf dieser Strecke 
links sind der Tia, dicht unterhalb Badom, rechts 
der Mus und der Nduo; alle drei werden land- 
einwärts mit Kanus befahren. 
In Bungoa erwartete ich die noch ausstehenden 
Njem-Träger, welche erst am 30. Mai mit dem 
Häuptling Mbatschongo eintrafen sowie die Ab- 
lösung von Ndungi. 
In Rücksicht auf verschiedene Kranke konnte nur 
langsam marschiert werden. Auch mußten die des 
Tragens gänzlich ungewohnten Njem-Leute sehr vor- 
sichtig behandelt und einmarschiert werden. Lelder 
hatte die ausgesucht gute Behandlung, welche ich den 
Leuten zutell werden ließ, keineswegs den erhofften 
Erfolg. 
Im Dorfe Anjedom (Häuptling Tugumedjo), 
das ich am 1. Juni erreichte, entliefen unter 
Führung des Häuptlings Mbatschongo die von 
diesem gestellten 80 Mann sowie eine Anzahl von 
ihm aufgehetzter Leute anderer Häuptlinge. Die 
Kdja= und Badom-Leute aus der Landschaft Baki- 
nekol blleben treu. Die Handlungsweise Mbat- 
schongos stellte sich als ein Betrug infamster Art 
dar. Die Situation spitzte sich bedenklich zu, da 
die vorwärts liegenden starken Stämme der Basisbs 
und Bamenjuos durch Mbatschongo aufgewiegelt 
wurden. 
Ich verhaftete zunächst den Häupling Tugumedio, 
der im Einvernehmen mit Mbatschongo gehandelt, 
und führte denselben zwangsweise mit. Gleichzeitig 
schickte ich Nachricht an Herrn Preuß mit dem Er- 
suchen, Mbatschongo festzunehmen und für Sicherung 
der rückwärtigen Verbindungen Sorge zu tragen. 
Ich selbst setzte am 4. Juni die Talfahrt auf 
Mongbehe fort, wohin auch die Landkolonne dirigiert 
wurde. 
Bald unterhalb Bungoa bildet der Fluß mehrere 
Inseln und empfängt von links den 20 m breiten 
Li. Die Strombreite beträgt 60 bis 80 m, 
stellenwesse sogar 100 m. Der Fluß biegt stark 
nach Nordwesten und strebt zweifelfalls dem Niong 
zu. Er würde diesen auch erreichen, wenn nicht 
ein starker Gebirgszug weiter nordwestlich ihn zu 
der scharfen Biegung nach Süden veranlassen würde. 
Überall veranlaßte ich die Eingeborenen, die 
Route auszuschlagen, und stellte Querverbindungen 
zu den Hauptlandungsplätzen her. 
Oberhalb Mongbehe fließt der 25 m brelte und 
tlese Mwoo von rechts in den Dscha. Das Dorf 
Mongbehe liegt etwa 100 m über dem Wasser- 
spiegel. 
Hier verschärfte sich die Lage infolge der 
Hetzereien Mbatschongos derart, daß die Bamenjuos 
  
mir erklären ließen, sie würden nicht zugeben, daß 
ich die Fahrt auf dem Flusse fortsetzte, und mit 
einem Überfall auf die Elfenbeinkarawane drohten. 
Ich blieb selbstredend bei melnem einmal ge- 
faßten Entschlusse, in der richtigen Erkenninis, daß 
lediglich eine feste Haltung die nötige Wirkung er- 
zlelen würde. Alle Maßregeln wurden getroffen, 
um aus der Fahrt nötigenfalls zum Angriff über- 
gehen zu können. Ich erreichte indes unbehelligt am 
6. Juni den Strand von Jakoa, an dem zahlreiche 
Dörfer zu beiden Seiten lagen. Mehrere Abgesandte 
erschlenen und entschuldigten das Verhalten vom vor- 
hergehenden Tage. Mbatschongo wurde allgemein 
als Aufwiegler bezeichnet. 
Am 7. Juni sperrte ein großer, qner über den 
Fluß von der Höhe gestürzter Baum an einer 
scharfen Biegung des Flusses die Weiterfahrt. In- 
folge starker und schräger Strömung wurde das 
Faltboot auf einen spitzen Ast geschleudert und er- 
hielt ein großes Leck. Dank der vorzüglichen Kon- 
struktion des Bootes gelang es indes, dasselbe so 
lange flott zu erhalten, bis alles geborgen war. 
Nach zwei Stunden war es geflickt und wieder see- 
tüchtig. Die Sperre wurde durch Sprengungen ge- 
öffnet. Ich hatte für solche Fälle bereits einige 
wasserdichte Ladungen aus erbeutetem Sprengpulver 
vorbereitet. Etwas Guttaperchazündschnur führe ich 
auf Expeditionen stets bel mir. Als Hülle für die 
Sprengladung dienten Konservenbüchsen, als Dichtung 
Gummimilch. 
Am 8. Juni erreichte ich das Dorf Amböng (Häupt- 
ling Rtetele) in der Landschaft Bandsjele und 
hiermit das Ende der Schiffahrt auf dem oberen 
a. 
Amböng llegt auf scharf nach Norden vor- 
springender Höhe. Auch auf dem rechten User 
treten Höhen an den Fluß. Dieser durchbricht sie 
und bildet infolgedessen zwei Katarakte im Abstande 
von etwa 800 m. Ein Durchstich auf dem süd- 
lichen Ufer und Umleltung des Flusses ist hier ohne 
große technische Schwierigkeiten durchführbar. 
Die Landkolonne war über Atela und Ebo ein- 
getrofsen. Von Atela zwelgt sich über Atjt Bijibi eine 
andere wichtige Route südwestlich nach dem Bulu- 
dorfe Emwana ab. Dieses hatte ich auf dem Hin- 
marsche Anfang Januar berichtet. Unterwegs 
nahm ich Gelegenheit, die Eingeborenen in der 
rationellen Gummibereltung zu unterweisen. Als 
Instrukteure dienten Soldaten der Verwaltung, 
welche von Oberleutnant v. Stein ausgezelchnet 
hierüber unterrichtet waren. Den Eingeborenen 
fehlte jegliche Kenntnis. 
Der Katarakt bei Ambong wurde umgangen 
und die Fahrt unterhalb noch einen Tag bis 
Moönsa fortgesetzt. Hier setzt ein größerer Wasserfall 
der Schiffahrt ein Ziel. Unterhalb Tunga ist der 
Strom wieder bis zur Landschaft Balekumu schiffbar. 
In Tunga, das auf beherrschender Höhe liegt, 
befindet sich eine größere Faktorei der Firma
	        
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