nichts mehr im Wege stand. Dem Ngaldjam wurde
bis zur Einmündung in den Logone gefolgt und
genau die Stelle in der Routenaufnahme vermerkt.
Von Tsebe an erstreckt sich rückwärts in der Richtung
des Weges Lenfant eine breite Wiesenfläche, die gar
nicht einmal tief, sondern im Vergleich zum Wasser-
stande des Logone Ende Februar sogar ziemlich hoch
gelegen ist; aber man darf nicht vergessen, daß der
Logone um 3 bis 4 m steigt, was im Gelände eine
große Anderung in der Wösserverteilung ausmacht.
Ich bin überzeugt, daß bei den vielen dort vorge-
fundenen Ngaldjams es noch bessere Fahrstraßen
geben wird, als sie Kapitän Lenfant gesunden hat,
aber dozu sind wochenlange Rekognoszlerungen und
eventuell Umwege notwendig.
Nachdem wir uns am 28. Februar über den
Wert und die Ausführung der Lenfantschen Unter-
nehmung überzeugt hatten, kehrten wir nach Ngul-
munda zurück. Den Dominikschen Weg konnten und
wollten wir erst an seiner Übergangsstelle über den
Logone feststellen, auf die wir unbedingt stoßen
mußten; einstweilen wollten wir auf dem rechten
Ufer bis zur französischen Grenze vordringen.
Am 29. Februar setzten wir unsern Marsch nach
Süden in gewohnter Weise am Logone entlang fort;
zuerst durch die am hohen Ufer gelegene Ortschaft
Bongor, dann durch Ulauna, Tsege in das Gebiet
der Hax-Leute hinein, durch Ndaba nach Fumurha,
woselbst wir gegen Mittag Halt machten. Das Land
war nicht so stark besiedelt wie bisher, und vor allem
fielen einem hier die vielen Trümmer erst vor kurzem
zerstörter Ortschaften auf, als deren Urheber uns
die Strelfzüge der sogenannten Padja-Fullas ange-
geben wurden. Die dortigen Einwohner nennen
anscheinend Fullas alles, was beritten zu ihnen
kommt, denn auf nähere Nachforschungen hin stellle
es sich heraus, daß unter Padja-Fullas Baghirmi-
Leute zu verstehen waren, die unter Padja, dem
obersten Heerführer Gauraugas,“) hier ihre regel-
mäßigen Einfälle zu machen pflegten. Und zwar
scheint dieser letzte Zug auf dem vier Tage südlich
unserer Grenze zum Logone führenden Wege vom
Schari her gekommen zu sein.
Die Ortschaften glichen vollkommen den bis dahin
passierten, wenn sie auch einen etwas ärmlicheren
Eindruck machten, was wohl den erst vor sechs bis
acht Monaten stattgefundenen Raubzügen zuzu-
schreiben war.
Am 1. März passierten wir eine den vorherigen
Tagen völlig ähnliche Gegend, teilweise Dornensteppe,
begrenzt von besiedelten Dornenbüschen, dann wieder
größere oder kleinere Ortschaften, überall mit den
Spuren des letzten Raubzuges; wir durchschritten
*) Unter Ngaldjam ist ein in der Trockenzeit mehr
oder weniger austrocknendes alles Flußbelt, eine Art Ver-
bindungskanal zwischen zwei Flüssen zu verstehen.
**) Gaurauga ist der Name des derzeitigen Sultans
in Baghirmi.
88
die Ortschaften Ndondon und Nahelna. In Naheina
erkannten wir deutlich die Stelle wieder, an der
Barth den Logone, allerdings am andern Ufer, er-
reicht hat, und die an elner im Strome befindlichen
Insel kenntlich ist. Der Logone beginnt hier etwas
schmaler zu werden, erweltert sich aber jenseits der
französischen Grenze wieder. Gegen Mittag errelchten
wir, nachdem wir vorher während etwa 3¾/ Stunden
unbewohnte Grassteppe durchschritten hatten, die
ummauerte Stadt Tsige und damit wohl die Grenze
unseres Gebietes. Tsige ist eine kleine unbedeutende
Stadt, die nur dadurch bemerkenswert ist, daß sie
seit Mala die erste Stadtumwallung wieder zeigt.
Diese Eigentümlichkeit prädestintert sie dazu, die
Grenze zwischen dem deutschen und französischen
Schutzgebiet zu bilden, zumal ihre Lage auch ziemlich
genau in die Richtung des 10. Breitengrades fallen
dürfte.
Hier in Tsige fanden wir auch dle Spuren
Dominiks, der den Logone an dieser Stelle über-
schritten und in Tsige gelagert hat. Dominik hat
mit den Tsige-Leuten damals fechten müssen, infolge-
dessen der Ort jetzt bis auf den letzten Kopf von
den Eingeborenen geräumt war. Wir waren da-
durch genötigt, da wir uns mehrere Tage hier auf-
halten mußten, zu Fouragierungen in den schon
passierten Ortschaften zu schreiten. Es war auch
nicht möglich, im Verlaufe der folgenden Tage mit
den Tsige-Leuten in Verbindung zu kommen, so daß
dieser Versuch schließlich ausgegeben wurde.
Die Temperatur war in dieser Zeit und dieser
Gegend recht hoch gegangen; wir hatten im Durch-
schnitt am Tage in der Sonne 47° C., im Schatten
43° C., abends 8 Uhr 30° C., Nachts die niedrigste
Temperatur 20° C. Tsige dürfte der heißeste Platz
auf unserer Reise gewesen sein.
" (Schluß folgt.)
Togo.
Die Landungebrücke in Lome.
(Hierzu drei Abbildungen.)
(Auszug aus einer Veröffentlichung des Ingenieurs
der Vereinigten Waffenfabrik Augsburg und Maschinen-
baugesellschaft Nürnberg A.-G., Herrn K. Preiß,
in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenleure.)
Nach den im Jahrgang 1900 des deutschen
Kolonlalblattes erwähnten Vorarbeiten und Studien
über die Wahl des Platzes und Untersuchung der
örtlichen Untergrund= und Flutverhältnisse für einen
Landungsbrückenbau im Lome (Togo) lud Ende des
Jahres 1900 die Kolonial-Abtellung des Auswärtigen
Amtes mehrere Brückenbaufirmen zur Abgabe eines
Prelsangebotes auf diese Brücke ein. Dieser Ein-
ladung lag ein Entwurf nebst Beschreibung für die
Landungsbrücke bei. Danach bildet sich der in