Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

seiner Gewalt oft unberechenbare Außenbrecher in 
der Regel 120 bis 150 m vom Strande; er rückt 
aber auch bei schlechter See bis 200 m seewärts 
dor. Um auch in letzterem Falle die gefahrlose 
Uberschreitung der Brandung zu ermöglichen, mußte 
die Länge der Brücke etwa 300 m betragen. 
Das Ausschreiben bestimmte ferner. daß die 
Unterkante der Konstruktion 4,6 m über gewöhnlicher 
Slut zu liegen habe und daß der Ouerschuttt 
der Brücke genügend Platz für zwei Gleise von 
em Spur nebst dem lichten Raum für Güter- 
ransportwagen gewähre; ferner sollte die Brücke 
d etwa 50 bis 60 m Länge am änßersten nach 
S e zu gelegenen Ende ein drittes Gleis zum 
Bongleren aufnehmen können. Dieser Tell der 
muruche war mit den nötigen Hebevorrichtungen aus- 
Den Eingeladenen war nach den Bedingungen 
freigezeent, auch andre Bpc. zu machen. Les. 
esondere wurde die Verwendung von schräg ge- 
stellten Pfählen empfohlen, wäbrend das der Aus- 
schreibung beigesügte Projekt Pfeiler aus 4 senkrecht 
aeschraubten Pfählen, dle über dem Niedrigwasser 
durch ein Gußstück verbunden waren, vorsah. Für 
die Ausbildung der Pfeiler war zu berücksichtigen, 
m sie sowohl den Wellen möglichst wenig Angriffs- 
che bieten als auch der ganzen Konstruktion eine 
Rewisse Beweglichkeit und Nachgiebigkelt ermöglichen 
een. Es war ferner verlangt, daß die eisernen 
ähle, welche voraussichtlich für den Unterbau 
erwendung finden würden, zum Schutz gegen 
bbosten innen mit Beton auszufüllen und außen mit 
mem Moniermantel oder einem Zementrohr bis an 
en Meeresgrund zu umhüllen seien. 
bei Mt Rücksficht auf die Zerstörung des Eisens 
ma der Berührung mit Seewasser hätte der Gedanke, 
sive, auf Senkkasten gegründete Pfeiler einzubauen, 
aufe aber die Bedingungen machten darauf 
dümertfan. daß von der Ausführung solcher 
en numente Abstand zu nehmen set. Es bestand 
de efürchtung,. daß bei der starken Brandung und 
knfalbeftigen. Seegange die Standsicherheit der Pfeller 
t 6e des breiten Hindernisses, welches sie dem 
Untgange entgegensetzen, durch Auskolkungen und 
der Ibülungen gefährdet werde. Auf die Einladung 
H olontal-Abteilung gingen 8 Entwürfe für den 
Vau em. und von diesen wurde der Entwurf der 
borre nigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinen- 
" gesellschaft Nürnberg A.G., Zweiganstalt Gustavs- 
tcg. zur Ausführung bestimmt. 
nigbgebend für die Standsicherheit 
Erunpe Dauer er Brücke ist die Anordnung der 
wa Der Anregung in dem Ausschreiben des Aus- 
rtigen Amtes folgend, sieht der Entwurf der 
5 rückenbauanstalt Gustavsburg schräg gestellte Pfähle 
find- weil diese welt eher als senkrechte geeignet 
bar Horizontalkräfte aufzunehmen. Jeder Pfeiler 
eseht aus elner Gruppe von drei Pfählen, die 
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eine Neigung von 3.5:1 gegen die Wagerechte 
haben, und deren Mittellinien sich in einem Punkte 
schnelden. , 
Schon die Schrägstellung der Pfähle mußte 
dazu führen, von dem sonst für ähnliche Bauwerke 
allgemein verwendeten Schraubenpfahl abzusehen. 
Das Emschrauben der Pfähle in schräger Stellung 
hätte schwierige und verwickelte Anordnungen nötig 
gemacht. Solche Anordnungen sind aber gerade in 
einem Lande wie Afrika zu vermeiden; denn es 
mangelt nicht nur an geübten Arbeitern, sondern es 
fehlen auch alle Hllfsmittel, die in Europo den 
Ausführenden zur Verfügung stehen oder ohne Zeit- 
verlust zu beschaffen sind. Diese Erwägungen ließen 
als das Vorteilhafteste den gerammten Pfahl er- 
scheinen, insbesondere wenn man bedenkt, daß er 
auch hinsichtlich seiner Standsicherheit und Festigkeit 
dem eingeschraubten Pfahl unter allen Umständen 
vorzuzlehen ist. 
Die Pfähle sind geschweißte Stahlröhren von 
250 mm innerem Durchmesser und 12 mm Wand- 
stärke. Der Bedingung, die Pföhle zum Zwecke 
des Rostschutzes mit einem bis auf den Meeresgrund 
reichenden Moniermantel zu umgeben, wird der Ent- 
wurf dadurch gerecht, daß das 250 mm weite Rohr 
mit einem zweiten Rohr von 475 mm innerem 
Durchmesser und 6 mm Wandstärke zentrisch umgeben 
und späterhin der zwischen den beiden Rohren 
blekbende Kreisring mit Beton ausgefüllt wird. 
Die Herstellung der Pfeiler sieht der Entwurf, 
wie folgt, vor: Sind die einen Grundpfeiler bildenden 
Rohrpaare gerammt, dann werden die drei Trag- 
rohre an ihrem oberen Ende durch ein Kopfstück 
verbunden und dadurch eine den Dükdalben ähnliche 
Konstruktion geschaffen. Das Kopfstück besteht aus 
einer wagerecht liegenden Platte, an die mit Knoten- 
blechen Winkel angeschlossen sind. Diese Winkel 
reichen etwa 1 m tief in die Tragrohre. Das 
Innere des Tragrohres sowie der zwischen den 
Winkeln und dem Rohr verdleibende Zwüchenraum 
werden ausbetoniert. Fernerhin wird der Kreisring 
zwischen Mantelrohr und Tragrohr ausbetoniert und 
das Kopfstück und die oberen Rohrenden mit einer 
Betonumbüllung versehen, so daß also das gesamte 
tragende Eisen mit Beton umgeben ist. Nur das 
Mantelrohr ist fernerhin der Berührung des See- 
wassers ausgesetzt. Da es seme Aufgabe erfüllt 
hat, wenn der zum Schutze des Traogrohres ein- 
gebrachte Beton erhärtet ist, hat seine allenfallsige 
Zerstörung durch Rost für die Standsicherheit des 
Bauwerkes keinen Nachtell. 
Zwei in dieser Weise hergestellte Grundpfeiler 
bilden mit dem auf ihnen ruhenden Pendeljoch die 
Unterstützung für den Oberbau. Die Pendelioche 
sind angeordnet, damit die infolge der Temperatur= 
schwankung und die durch das Bremsen der auf der 
Brücke verkehrenden Wagen entftehenden Längskräfte 
nicht auf die Grundpfeller übertragen werden. Die 
Füße des Portals haben 6 m Enrfernung und sind
	        
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