Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Die Träger, bis auf 26 für Miltu, sollten ent- 
lassen und nach Karnak-Logone zurückgesandt werden. 
Hiermit war eine völlige, zuverlässige Abschließung 
gegen Baghirmi und eine zuversichtliche Sicherheit 
* innere Kriege durch vier Posten gewährleistet, 
ie alle vier mit der Residentur in Kusseri nicht 
mur aust den vad sondern auch den größten 
ahres auf dem Wa - 
Pont snr f sserwege in Verbin 
m 21. März trat ich über Dagoa-Logone 
meinen Rückmarsch nach Kusseri an; mich absche 
meinen Rückweg am Schari entlang zu nehmen 
mußte ich leider den neuesten Nachrichten nach uf- 
pben, Danach sollten auf Befehl Gauraugos die 
Schnen großen Orte Bugoman und Miskin, auch 
adjua, alle drei auf Tagemarsch-Entfernung von- 
slnder giepeng., von den Eingeborenen verlassen 
ese sich auf dem O 
reeund dese f französischen Ufer an 
E Ich unternahm deshalb am 22. März einen 
Lekognostierungsritt nach allen drei Ortschaften von 
. agoa aus und fand die Aussagen vollkommen be- 
atigt. Auf meine durch die 1. Kompagnie seinerzeit 
gusgeführte Anordnung hin, das Oberhaupt jener 
5 Städte, die eine Baghirmi-Enklave im deut chen 
a ebiete bildeten, nach Baghirmi Steuern zahlten und 
ich nicht der deutschen Herrschaft sügen wollten 
gefangen zu nehmen, nach Dikoa in die Verbannung 
zu schicken und durch einen Statthalter des Logone- 
zeultans zu ersetzen, hatte während meiner Abwesen- 
7 Gauranga Soldaten mit dem schriftlichen Befehl 
8 jene Orte gesandt, sofort auf das französische 
drer überzusiedeln. Diesem Befehle waren auch alle 
ewn Orte sofort nachgekommen, mit Ausnahme Kad- 
kass- dessen Einwohner, hauptsächlich Bornu-Leute, 
!. einer Insel im Schart sitzend, sich noch nicht 
7 ssig. waren, wohin sie sich wenden sollten. Ich 
e sie sogleich nach Kadjua, ¾4 Stunden vom 
chari entfernt, zurück und versprach ihnen, zu ihrem 
Schute einen Posten zu senden. Miskin und Bugo- 
danß saubere und schön angelegte Städte mit guten 
usern und hohen Schattenbäumen, umgeben vonhohen 
Umauern, waren völlig geräumt und verlassen. 
intarl j wenigstens die Autznießung der noch völlig 
- * Orte als Baumaterial, Brennholz usw. sowie 
sokpriusuung der Farmen zu verhindern, lleß ich 
bunrt, Bugoman und Miskin durch je einen Posten 
M rei Mann des Residentur-Postens Mani-Ilin 
das r gleichzeitig verbot ich allen Eingeborenen 
um betreien Bugomans und Miskins und deren 
n. 00 ohne meline Erlaubuis bei sofortiger 
edenfalls brachte die Kenntnis dieser Verödun 
der lehzten deutschen Städte am Schart wh Sanhinmn 
urrtnem Reiseeindrucke keinen angenehmen Abschluß 
d so erfreut man über die neuen Verhältnisse am 
disgone und Ba-Ili sein konnte, so traurig mußte 
berühlehge Verödung des deutschen Schari-Ufers 
  
119 — 
Was den Gesamterfolg der Reise anbetrifft, so 
ist mit dieser kurzen und fast gar keine Kosten ver- 
ursachenden Expedition eine Menschenmenge von 
200 000 bis 300 000 Seelen in einem äußerst 
fruchtbaren Gebiete unter deutschen Schutz genommen 
worden. Die reichen, fruchtbaren Niederungen des 
Ba-Ili und des Logone sind für die nicht so frucht- 
baren deutschen Tschadseeländer geöffnet und damit 
auch der Weg gewiesen, welchen die Entwicklung der 
Musgu-Länder zu gehen hat; Bodenerzeugnisse, wie 
Gummi des Urwaldes, oder sonstige Produkte, wie 
Elfenbein, bringt der Musgu-Bezirk in besonderer 
Weise nicht, sondern es kann sich nur darum han- 
deln, die durch Ackerbau und Viehzucht gewonnenen 
Produkte in nutzbringender Weise zu verwerten. 
Hierfür bietet der Ba-Ili sowohl wie der Logone 
die vorzüglichsten Verkehrsadern, die man sich nur 
wünschen kann. Auf ihnen Kanus, vollbeladen mit 
Korn, Erdnüssen, Mats usw., und an seinen Ufern 
starke Viehherden auf dem Wege nach den bedürf- 
tigen Tschadseeländern und dem armen Baghirmi, 
scheint mir das Zukunftsbild jener Gegenden zu sein. 
Nicht nur den Tschadseeländern wird damit neue 
Zufuhr an Nahrungsmitteln gebracht, sondern diese 
gewinnen auch neue Absatzgebiete für ihre Produkte 
von Weberei, Lederarbeiten usw., und eine allgemeine 
Hebung der Industrie in den Tschadseeländern wird 
damit Hand in Hand gehen. 
Die Verwaltungsaufgaben werden sich diesen 
kommerziellen anpassen und hierauf Rücksicht nehmen 
müssen. So wird es im ersten Jahre nur darauf 
ankommen, die noch fehlenden einheimischen Obrig= 
keiten zu schaffen, mit denen die Residentur arbeiten 
kann, die alles zerstörenden Kriege untereinander 
fernzuhalten und damit eben einen Uberfluß an 
Produktion zu schaffen. 
Im zweiten Jahre wird dann eine durch die 
Posten geleitete Ausfuhr der Produktion des Landes 
und Einfuhr von Produkten anderer Gebiete statt- 
finden müssen, denen sich eine kleine Besteuerung 
schon anschließen kann. 
  
Gründung eines Militärpostens in Ram. 
Nach einer Meldung der Station Ebolowa ist 
der von Temo aus vorgeschobene Offizierposten in 
Kam (Ebis) errichtet worden, welches 12 Minuten 
von Dscha entfernt etwas nördlich der Einmündung 
des Lobo in den Dscha liegt. 
Faktorel in UAgaundere. 
Einem Bericht des Vertreters der Firma 
Randad & Stein, Kaufmann Heim, über die Ent-- 
wicklung der Faktorel Rgaundere von September 1904 
entnehmen wir folgendes: Nachdem sich die Faktorei 
Anfang Juli 1904 auf dem der Firma provisorisch 
überlassenen am Markt gelegenen Grundstück
	        
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