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Uber die wichtigsten tropischen Nutzpflanzen
und deren Verwendung, mit Demonstratio-
nen: Montags und Sonnabends, 12—1 Uhr
nachm., Herr Prof. Dr. Warburg.
Außerdem wird auf die am hiesigen Königlichen
Botanischen Garten und Museum eingerichtete
Botanische Zentralstelle für die Kolonien auf-
merksam gemacht. -
Landeskunde von Deutsch-Ostafrika: Mon-
tags und Donnerstags, 10—11 Uhr vorm.,
Herr Prof. Dr. Velten.
Landeskunde der deutschen westafrikanischen
Kolonien (Deutsch-Südwestafrika, Kamerun
und Togo): Dienstags, Freitags, 10— 11 Uhr
vorm., Herr Prof. Dr. Lippert.
Kolonien und Kolonialpolitik: Mittwochs,
Sonnabends, 10—11 Uhr vorm., Herr Wirk-
licher Legationsrat Prof. Dr. Helfferich.
Außerdem wird mit Ermächtigung Seiner Exzellenz
des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts-
und Medizinal-Angelegenheiten Herr Professor
Dr. Köbner, Admiralitätsrat im Reichs-Marine=
Amt, eine unentgeltliche Vorlesung halten über
Einführung in die Praxis des Kolonlal-
und Konsular-Rechts: Dienstags, 4—5 Uhr
nachmittags.
Roloniale preisausschreiben.
Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee teilt in
bezug auf koloniale Preisausschreiben folgendes mit:
Nach mehrjährigen, mit wechselndem Erfolg in
Togo betriebenen Versuchen zur Bekämpfung der
Tsetsekrankheit berichtet der Regierungsarzt
Dr. Schilling am 3. Januar, daß die Immunisierung
der Rinder gegen Tsetsekrankheit einwandsfrei ge-
lungen sei. Die Methode sel einfach und selbst durch
Laien, welche hierzu leicht angelernt werden können,
in größerem Umfange ohne Schwierigkeit ausführbar.
Für die Landwirtschaft und für die Transport-
verhältnisse in den Kolonien ist dieses Ergebnis von
weittragendster Bedeutung. Eine diesbezügliche Preis-
aufgabe, welche von dem Präsidenten der Deutschen
Kolonialgesellschaft, dem Herzog Johann Albrecht zu
Mecklenburg, im Jahre 1902 gestellt wurde und
deren Anerkennung dem Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitee zusteht, erschelnt durch das gemeldete
Resultat gelöst. "
Ein Preis für die Auffindung wildwachsender
Guttapercha in den Kolonien wurde dem Bota-
niker Dr. R. Schlechter für die Entdeckung der
Palaqium Supflanum in Neu-Guinea gelegentlich
einer Expedition des Kolonlal-Wirtschaftlichen Komitees
nach der Südsee im vorigen Jahre zuerkonnt.
Die Lösung der Preisaufgabe des Komltees für
die Konstruktion von Maschinen für HOlpalm-
fruchtbereitung erfolgte durch den deutschen
Maschinenfabrlkanten Fr. Haake.
Neuerdings hat das Kolonial-Wirtschaftliche
Komitee die „Goldene Medaille für Kolonial-
Maschinenbau“ für ein Tropen-Automobil aus-
gesetzt, welches solideste Konstruktion, wenigst empfind-
lichen Motor und einfachsten Betrieb verelnigt. Im
Interesse der Förderung des Verkehrs in den deut-
schen und fremdländischen Kolonien erscheint es ge-
boten, daß sich auch die Verhandlungen der jetzt in
Berlin stattfindenden internationalen Automobil-
Ausstellung mit dieser modernen Prelsaufgabe befassen.
Einfuhr vo## Rapwollen in Deutschland.
Dem Jahresbericht für 1904 über Kolonial-
Wolle der hiesigen Firma Gustav Ebell & Co.
entnehmen wir folgende Daten, die umsomehr in-
teressieren dürften, als die Aussichten des Wollexports
aus unserm Schutzgebiet Südwestafrika, welches sich
für Schafzucht nicht minder eignet wie die Kap-
kolonie, bekanntlich sehr günstig sind.
Am Schlusse des Jahres waren:
Merino-Wollen 5—10 v. H.
Kreuzzuchten: feine 10—15
mittlere 25—80 -
grobe bis 50
als vor Jahresfrist.
Dieses Ergebnis ist recht beachtenswert. Die
Aussichten, daß sich Merino-Wollpreise behaupten
würden, waren vor einem Jahre recht zweifelhafte.
Ohne eine, den Verbrauch grober Wollen ein-
schränkende Ablenkung der Mode schien Merino-
Wolle einer langsamen Entwertung verfallen. Die
erwartete Einschränkung des Verbrauches grober
Wollen hat nun aber nicht stattgefunden; im Gegen-
teil, Kreuzzuchten stehen nach wie vor, ja mehr als
zuvor, im Vordergrund des Interesses. Der Prels-
aufschwung, den erst noch in jüngster Zeit alle
Kreuzzuchten genommen haben, beweist jedenfalls,
daß die Nachfrage das Angebot darin noch immer
stark übersteigt. Daß trotzdem Merino-Wollen nicht
nur keine Preiseinbuße erlitten haben, sondern sogar
noch ihren Wertstand heben konnten, läßt die gesunde
statistische Lage des Artikels Wolle erkennen.
Was als die elgentliche preisgestaltende Kraft
wirksam war, ist an erster Stelle der seit einer
Reihe von. Jahren andauernde und immer größer
gewordene Rückgang in der Produktion von Wolle,
der natürlich bei voller Beschäftigung der Industrie
um so augenfälliger zu Tage treten mußte.
höber