Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

die der zweiten Klasse gegen elnen Betrag von 
4 Rupies täglich verpflegen; doch werden auch 
einzelne Mahlzeiten berechnet. Die Passagepreise 
auf den Dampfern sind für die zweite Klasse und 
die Deckpassage mäßige zu nennen; die für die erste 
Klasse sind sehr hoch angesetzt. Ich möchte hier 
noch des Umstandes Erwähnung tun, daß es auf 
den Dampfern auch den Indern, Arabern usw. ge- 
stattet ist, erster Klasse zu fahren, und daß man 
gewärtig sein kann, mit einem Inder die Kabine 
teilen zu müssen. 
Die Schiffe machen in ihrer Form und in ihrer 
ganzen Elntellung einen recht gefälligen Eindruck. 
Der Situationsplan derselben ist der folgende: 
Promenadendeck: 
“ hinten nach vorn: Deck aus Teakholz, durch- 
gehend 
Heandruder und Lotmaschine, Regelkompaß, 
Skylight des Salons, zugleich Ebraums, für Passa- 
giere erster Klasse, Niedergang zum Salon, Skylight 
der Pantry, Dampfwinde für das hintere Ladeluk, 
Ladeluke, Skylight der beiden dreifachen Expansions= 
maschinen, Schornstein, Kapitänskajüte und Karten- 
haus, darüber die Kommandobrücke mit Schein- 
werfer, Vordeck zum Aufenthalt der Deckpassagiere, 
Ankergeschirr. Zwischen Kapitänskajüte und dem 
Slylight der Maschinen steht der Damgpssteuer- 
apparat. 
Hauptdeck: 
Von hinten nach vorn durchgehend, Teakholz. 
Das Heck ausfüllend Salon und Speisesaal der 
ersten Klasse, daran anschließend zu beiden Selten 
die Kabinen der ersten Klasse, die erste auf jeder 
Selte neben dem Salon für je einen Passagler, die 
übrigen für je zwei Passagiere berechnet. Davor 
Baderäume und W. C., mittschiffs die Pantry. Dann 
hintere Ladeluke, Kabinen der Schiffsoffiziere und 
Messeraum, Aschschütten, Maschinen= und Kessel- 
raumbau, Schornsteinmantel, drei Küchen und zwar 
mittschiffs für die Passagiere erster und zweiter 
Klasse, Steuerbord für die Deckpassagiere und Back- 
bord für die Mannschaften des Schiffes. Davor 
Kabinen und Messe für Passagiere zweiter Klasse, 
Kabine für den Purser (verantwortlich für die 
Lcdug. und Post, meist ein Goanese) Baderäume 
und W. C. für die zweite Klasse auf der einen 
Seite, für die Besatzung auf der andern Seite, 
Back, unter derselben die Wohnräume für die 
Mannschaft, Lampenkammer usw. 
Die Kabinen erster Klasse enthalten außer dem 
etsernen Bett mit Patentbettboden einen Waschtisch, 
ein kleines Sopha mit Roßhaarkissen, dunkelgrün 
bezogen undd #ß Kleiderhaken sowie einen 
elektrischen Fächer. 
u er dem Hauptdeck: 
Die beiden Laderäume, 140 bis 200 Tonnen 
fassend, die Maschinen= und Heizräume und sonstige 
Lasten sowie die Kohlen- bzw. Brennholzräume. 
Die Maschinen sind zwei dreifache Expansions- 
380 
gebaut worden. 
  
maschinen, die bei voller Fahrt in der Minute je 
220 bis 240 Umdrehungen machen. Die Kessel 
werden mit Holz geheizt. Für eine Rundfahrt 
braucht ein Dampfer etwa 4000 Kubikfuß Brenn- 
holz. Letzteres bezieht die Bahnverwaltung teils 
aus eigenen Beständen in Kisumu, teils von der 
D. O. A. G., die ihrerseits die Erlaubnis erhalten 
hat, auf der Insel „Ukerewe" Brennholz zu 
schlagen und Hohstapelplätze zu errichten. 
Die Bahnverwaltung bezahlt für 100 Kubikfuß 
fertig aufbereiteten Holzes am Stapelplah, also ohne 
Transport usw. Spesen, 3/ Ruptes. Die Ma- 
schinen indizieren bel Volldampf etwa 800 Pferde- 
stärken. 
Die Ausrüstung der Dampfer mit Booten be- 
steht aus 3 groben Ladebooten und einem Ver- 
kehrsboot (Gig). 
Natürlich hat sich nach der Indiensistellung der 
Dampfer mancher Mangel in der Einrichtung heraus- 
gestellt. So war ursprünglich eine zweite Klasse 
gar nicht vorgesehen und ist erst nachträglich ein- 
Ferner ist mir die Mangelhaftig- 
keit der Lösch= und Ladeeinrichtungen aufgefallen. 
Das Laden und Löschen der Güter geht nicht schnell 
genug vonstatten, da außer je einer Dampfwinde 
für die Laderäume keine andere maschinelle Ein- 
richtung getroffen ist und das Verholen der Lade- 
bäume beim jedesmaligen Übernehmen von Gütern 
mit der Hand geschehen muß. 
Die Besatzung der Dampfer: 
Die europäische Besatzung der Dampfer besteht 
aus dem Kapitän, dem ersten Steuermann und 
ebent. aus dem leitenden Maschinisten. Letzterer 
kann aber auch ein Chinese, wie zur Zeit auf 
„Winifred“, oder ein Farbiger sein. 
Die farbige Besatzung besteht aus: dem Purser 
(Gonnee, oder Halscast); 
Decksbesatzung, 18 Matrosen, von denen 
einer e- Vormann ist (Bootsmann) und drei so- 
genannte Steurer sind. Die Leute find Suaheli 
oder Wanjamwesi; 
dem Maschinenpersonal, 2 farbige Assistenten 
(Goanesen oder Bombayleute aus den Reparatur- 
werkstätten in Nairobt), 
1 Schmierer, Suaheli, gleichzeitig Maschinen- 
wärter, der an ver der elektrischen Maschine selbst- 
ständig Wache 19 
1 Vormann el ony im Heizraum, Suaheli, 
15 Hetzer, meift Suahelis. 
Außerdem das Steward-- und Köchepersonal, 
welches die Stewards mitbringen. 
Die Besatzung erhält folgende Löhne: 
*— . .840051210000Mk.jähtllch 
Miet...850Rupies moaatlich, 
L Maschinist 220 - - 
Purser . 
2 —58 je. 15 
1 Bootsmann 18 
3 Steurer ie 15 
u u und 
u ½
	        
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