Samva.
Auszug aus dem Bericht der Deutschen Bandels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee= Inseln zu Damburg
über das Geschäftskahr 1904.
Das vergangene Jahr schließt ungefähr mit dem-
selben Ergebnis ab, wie das Vorjahr. Unsere
Handelsunternehmungen in Samoa wurden, wie
erwartet, durch die Konkurrenz beeinträchtigt. Sie
machte sich sowohl im Waren-, wie im Kopra-
Geschäft auch zu ihrem eigenen Schaden fühlbar,
was zu der Hoffnung berechtigt, daß allmählich
gesundere Verhältnisse Platz greifen, wie das auf
den Tonga-Inseln der Fall war, wo der Geschäfts-
betrieb unserer Agenturen für den Ausfall in Samoa
einen Ersatz lieferte. Die Kopra-Produktion war
fast unverändert, die Verkaufspreise stellten sich etwas
günstiger.
Auf unseren Pflanzungen wurde erfolgreich an
der Beseitigung der im vorigen Berichte angedeuteten
ängel gearbeitet, besonders in den neuen Kakoo-
Anlagen, die, durch die Witterungsverhältnisse be-
günstigt, sich gut entwickeln. Die teilweise be-
ginnende Blüte wurde zur Kräftigung der Bäume
entfernt. Bei einem demnächst in Samoa erwarteten
neuen Transport chinesischer Arbeiter haben auch
wir uns wieder beteiligt.
Von unserem unbebauten Landbesitz auf Samoa
wurde wiederum nur eine Kleinigkeit verkauft.
Unsere Landansprüche auf den Neu-Hebriden konnten
wir vorteilhaft in Sydney verkaufen.
Die eingereichten Forderungen für die in Samoa
Anfang 1899 erlittenen Kriegsschäden sollen nun-
mehr einer Prüfung unterzogen und die gerecht-
fertigt erscheinenden Entschädigungen vergütet werden.
Wir dürfen somit, hoffentlich in nicht allzu ferner
Zeit, eine Zahlung dafür erwarten.
Von unserer Vorrechtsanleihe wurden 25 000 Mk.
durch planmäßige Auslosung und 19 000 Mk aus
verkauftem Lande amortisiert.
Für das laufende Jahr liegen die Geschäfts-
verhältnisse ziemlich unverändert, nur die Vavau-
gruppe der Tonga-Inseln dürfte unter den Folgen
eines Orkans leiden, der in den letzten Tagen des
vorigen Jahres einsette. -
Von dem erzielten Gewinn unserer Unter-
nehmung von 669 788,06 Mk. haben wir die er-
forderlichen Abschreibungen mit 162 416.96 Mt.
abgesetzt, sodann 5pCt. dem Reservefonds mit
25 368,30 überwiesen und 110 000 Mk. für 4 pt.
Dividende auf das Aktienkapital berechnet. Auf
gen Saldo von 371 997,80 Mk. stehen dem Auf-
sichtsrate 7½ pCt. Tantieme mit 27 899,84 Mk.
zu. Wir schlagen alsdann vor, 8 pCt. Dividende
auf das Aktienkapital, im ganzen also 12 pCt., zu
verteilen und den Rest von 124 097,96 Ml. auf
Extra-Abschreibungskonto zu stellen.
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Aus dem Bereiche der Wisstonen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Wie sich die Bakwiri in Kamerun das Leben
nach dem Tode denken, schildert Missionar Spering
der Baseler Mission in Busa in Nr. 6 der Zeit-
schrift „Der evangelische Heldenbote“ folgendermaßen:
Nach dem Tode geht die Seele des Verstorbenen
in das Totenreich ein, sagt der Mukwiri (Einzahl
von Bakwiri), wo sie mit einem Male das ganze
Heer der Verstorbenen sieht, während sein Leib
vergeht. Der Eingang der Seele in dieses Reich
hängt aber von den Zlegen ab, die sie mitbringt, ja
sie ist sogar auf dem Wege ins Totenreich der Nah-
rung bedürftig, um Kraft im Kampfe zu gewinnen,
den sie auf dieser Fahrt mit dem Mukasse, d. i. dem
Teufel, zu führen hat. Dieser stellt sich ihr in den
Weg und fragt sie: Wo kommst du her? Bewelst
aber dle Seele Mut und Tapferkeit, so kann sie
ihn überwinden und kommt nach dreitägiger Wan-
derung an der Pforte des Geisterreiches an. Hat sie
aber keine Ziegen in ihrem Gefolge, so kann sie nicht
eintreten und bekommt keinen Anteil mit den Ver-
storbenen. Die Geister verwelgern ihr die Aufnahme,
verhöhnen sie und sagen: Hast du keine Ziegen, so
gehe in den Wald und werde ein Schimpanse. So
geht die Seele des Armen in den Wald und ver-
wandelt sich in einen Schimpansen. Je mehr Ziegen
aber die Seele mit ins Totenreich bringt, desto freund-
licher wird sie empfangen von den dort wohnenden
Geisstern, um so größer ist auch ihre Glückseligkeit
und aller Mühe und Not ist sie enthoben. Da so
der Eingang ins Totenreich ganz von den Ziegen
abhängt, die eine Seele mitbringt, suchen die Leute
ihren Toten soviel Ziegen mitzugeben, als möglich,
ja selbst der Arme versäumt diese Pflicht seinem
Toten gegenüber nicht. Hat er keine Ziegen in seinem
eigenen Besitz, so sucht er wenigstens ein einziges
Zicklein zu bekommen, das der Seele des Verstor-
benen ins Totenreich folgt. Denn schon ein Zicklein
öffnet der Seele das Tor in dieses Reich. Wer
seinem Toten keine Ziegen schlachtet, ist dem Hohn
und Spott selner Nachbarn ausgesetzt.
Sehr verbreitet ist auch der Glaube, daß die
Seele des Verstorbenen in einer neuen Geburt wieder-
erscheinen könne, etwa als Weißer. Infolge dieses
Glaubens hielten die Bakwirt die ersten Weißen,
die ihr Land betraten, für ihre aus dem Totenreich
zurückgekehrten Vorfahren.
Über die Insel Bougainville (Salomons-=
Inseln) finden wir im Juniheft der Zeitschrift
„Kreuz und Schwert“ folgende interessante Angaben
aus der Station Kieta der Maristenmission:
Bougainville gehört zu den größten Inseln der
Salomonsgruppe. Man weiß, daß diese Inseln im
Jahre 1561 schon von dem spanischen Seefahrer
Mendana entdeckt worden sind; dleser hielt sie für