Beilage zum „Heutschen Kolonialblatt“, XVI. Jahrgang, Nr. 13.
Berlin, den 1. Juli 1005.
Uber
kautschuk- und Guttaperchakultur
in deutschen Kolonien.
Von
Prof. Dr. P. Preufs.
Wiederholt und eindringlich ist seit einer Reihe von Jahren in
Zeitschriften, Vortrugen und Tageszeitungen von berufener Seite auf
die Rückständigkeit unserer deutschen Tropenkolonien in bezug auf
die Kautschukkultur bingewiesen worden. In letzter Zeit hat man sich
auch besonders bemüht, neue Kautschuk- Pflanzungsunternehmungen
ins Werk zu setzen. Leider hat man sich dabei verleiten lassen,
alles was bisher in den dentschen Kolonien hierin geleistet worden
ist, für belanglose Versuche zu erklüren. Diese Behauptungen kann
man erfreulicherweise als von schlecht unterrichteter Seite ber-
stammend bezeichnen. In Samoa freilich handelt es sich vorläufig
nur um ganz kleine Versuche. Nicht viel besser steht es in Togo,
obgleich hier verschiedene Kautschukpflanzen, wie Ficus elastica,
Kickxia elastica, Manihot Glaziowüt usw., in etwa 15 000 Bäüumen
angepflanzt sind. Ostafrika dagegen besitzt schon eine seit 10 Jahren
betriebene Kautschukpflanzung von Manihot Glaziowü, welche zur
Zeit mehr als 300 000 Bäume umfalst und seit drei Jahren Erträge
liefert. In ganz Ostafrika dürften zur Zeit gegen 350 000 Manihot
angepflanzt sein. Kamerun weist nach der amtlichen Statistik von
1904 eine ganze Anzahl von Plantagen auf, welche Kautschuk
pflanzen. Es stehen dort rund 350 300 Buumo von Kickzia elastica,
wokzu noch etwa 1000 Hevea brasiliensis, Paral
die zerstreut in den Kakaoplantagen und in dem Versuchsgarten.
von Viktoria neben zablreichen anderen Kautschukpflanzen anzu-
treffen sind. Die gröfsten Fortschritte aber hat die Kautschukkultur
bis jetzt in Neu-Guinea gemacht. Hier erreicht die Anzabl der zur
Zeit ausgepflanzten Bäume etwa eine halbe Million. Alle diese ge-
hören bis auf einen verschwindend kleinen Teil der Neu-Guinea-
Compagnie, welche auf ihren Plantagen bereits 16 000 Heve
„kommen,