Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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in Soebang. Aneh auf Sumatra giebt es seit Kurzer Zeit tragende 
Kautschukpflanzungen (Ficus), z. B. bei Deli. Der Ertrag der. Hevea- 
Pflanzungen auf Ceylon und in den Straits-Settlements wird für 
dieses Jahr schon auf mehrere (5) hundert Tonnen geschätzt, und 
er wird rapide steigen, aber bisher hat auch er sich in bescheidenen 
Grenzen gebalten. In Süd- und Zentralamerika und Westindien 
habe ich während einer Reise in den Jahren 1899 bis 1900 nur in 
Guatemala zwei, übrigens ziemlich unbedeutende, alte Castilloa- 
Pflanzungen gesehen. Alle übrigen Kautschukpflanzungen die es 
gibt, stehen im Alter denjenigen in den deutschen Kolonien etwa 
gleich und zum grolsen Teile hinter ihnen zurück, denn im Jahre 1906 
werden in Neu-Guinea die ersten 36 000 Bäume das anzapfungs- 
fhige Alter von 6 Jahren erreichen, und in demselben Jahre, viel- 
leicht sogar schon in diesem Jahre, wird in Kamerun mit dem An- 
zapfen der Altesten Kickxia-Bestände begonnen werden, während die 
Manihotpflanzung Lewa in Ostafrika, wie bereits erwähnt, schon 
seit 3 Jahren Ertruüge liefert. 
Der Vorsprung, den andere Länder nach dieser Richtung hin 
vor unseren Kolonien voraus haben, ist also mit Ausnahme von 
Ceylon und Malakka nicht sehr bedeutend. Die wenigen schon 
erwähnten deutschen Pflanzungen werden sich noch ihren Platz an 
der Sonne sichern und die ungewein günstige Konjunktar in Kaut- 
schuk ausnutzen. 
Aulserordentlich zu bedauern ist nur, dals die Kantschukkultur 
bei uns im ganzen bisher eine so geringe Ausdehnung im Ver- 
hältnis zu der Groöfse der in den Kolonien dazu geeigneten Gebiete 
gewonnen hat. Der Ertrag unserer sämtlichen Pflanzungen im 
besten Alter würde nur einen verschwindend kleinen Teil des 
Gesamtbedarfs Deutschlands an Kautschuk decken. Dabei besitzen 
besonders Kamerun und Neu-Guinea gewaltige Strecken eines für 
die Kautschunkkultur geeigneten Bodens und gleichzeitig die 
günstigsten klimatischen Bedingungen. In Kaiser-Wilhelmsland ist 
die Verteilung des Regens geradezu ideal zu nennen für das An- 
zapfen der Bäume, das bekanntlich in den frühsten Morgenstunden 
stattzufnden hat und am ergiebigsten nach schwerem Regen ist. 
Dort fallt nämlich die Hauptregenmenge bei Nacht. Gegen Morgen 
hört es fast stets auf zu regnen. Die Luft ist dann neblig und mit 
Feuchtigkeit gesättigt. Die Milchröbren im Rindengewebe strotzen 
von Flüssigkeit, so dals die Milch bei dem Anzapfen reichlich 
fieltt. Das ist ein gar nicht zu unterschätzender Vorteil. Auch 
Pflegt es an den Vormittagen nie zu regnen, so dals nicht nur das 
Anzapfen, sondern auch das Einsammeln der Milch ungestört vor 
gich gehen kann. Auch Samoa weist günstige klimatische und
	        
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