Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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über den Wert der verschiedenen Kautschukpflanzen erlangen, und 
Zzweitens ist man vor zu schweren Schäden geschützt, falls einmal 
eine Art fehlschlagen sollte. Für die Einführung möglichst aller 
wichtigen Arten von Kautschukpflanzen haben die Versuchsgärten 
in unseren Kolonien gesorgt. 
In Ceylon und Malakka setzt man alle Hoffnungen allein auf 
Hevea. Darin liegt eine gewisse Gefahr, zumal sich in den Hevea- 
Pflanzungen auf Ceylon ein Pilz, der eine krebsartige Krankheit 
bervorruft, sehr unliebsam bemerkbar gemacht hat und auch auf 
Malakka an einer Stelle eine Wurzelkrankheit an den Bäumen 
beobachtet worden ist. Allerdings ist man dem Umsichgreifen 
dieser Krankheiten sofort energisch entgegengetreten, aber geraten. 
bleibt es stets, nicht alles auf eine Karte zu setzen. 
In den Pflanzungen der Neu-Guinea-Compagnie wird dieses 
Prinzip bereits befolgt, indem man nebeneinander unter ganz 
gleichen Bedingungen Hevea, Ficus und Castilloa gesondert oder 
auch in. Mischkultur miteinander anbaut. Auch Kickxia und 
Ficus Schlechteri aus Neu-Caledonien werden zu gleichem Zwecke 
vermehrt. Bis jetzt ist man zu dem Resultate gekommen, dals 
in erster Linie Hevea, in zweiter Linièe Ficus elastica zu 
kultivieren ist. Erst an dritter Stelle steht Castilloa, die auch 
versuchsweise in Schneisen im Urwalde ausgesetzt worden ist. Die 
reinen Castillos-Bestände werden nicht weiter ausgedehnt, dagegen 
wird diese Art vielfach zwischen junge Ficus gepflanzt mit der Be- 
stimmung, später totgezapft zu werden. 
AIn Kamerun wird voraussichtlich Kickxria wegen der Moslich- 
keit der leichten Beschaffung von Saatmaterial für Jahre binaus die 
erste Rolle spielen. Daneben wird sich die Hevea-Kultur in den 
Kakaoplantagen von Jahr zu Jahr schneller ausbreiten. Aulserdem 
würde sich der Anbau von Ficus empfehlen, wenn auch vorläufig 
nur in beschränktem Malsse, da letztere in den grolsen Larven des 
Bockkufers Petrognatha gigas geführliche Feinde besitzt. Nicht 
aulser acht lassen darf man auch die Einführung von Sapium verum 
und S. tolimense in den malariaffeien Gebirgen, wo Europäer gut 
leben und korperlich arbeiten können. 
In Samoa wird am besten, wie es ja auch beabsichtigt iet, das 
Hauptgewicht auf Hevea gelegt werden. Daneben wird man aber 
gut tun, Kickxia, Ficus und Castilloa nicht zu vernachlaessigen. Von 
Hevea, Kickxia und Castilloa haben drei- bis fünfmal so viel er- 
wachsene Bäume auf einem Hektar Platz als von Ficus. Dem- 
gemäls werden auch die erzielten Kautschukmengen bei jenen gröfser 
sein, da der Durchschnittsertrag von erwachsenen Ficus-Bäumen im 
Bestande nicht ein der grölseren Pflanzweite entsprechend hoher ist.
	        
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