Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Weizen 3 669 100 ha 
Mais 1 500 000 
Leinsamen 1 303 700 
Aber wie hätte Argentinien diese ungeheure 
Produktion an Vieh und Getreide auf den Welt- 
markt wersen können, wenn es nicht seine Eisen- 
bahnen gehabt hätte; Ohne sie hätte Argentiniens 
Produktion keinen Sinn noch Zweck, wie ja auch 
vor der Zeit der Elsenbahnen die Pampas als voll- 
ständig wertloses Land galten und das Fleisch der 
Tiere als unnützer Ballast auf frelem Felde faulte. 
Ohne Eisenbahnen ist in unserem Zeitalter eine Er- 
schließung von Kolonien nicht mehr denkbar, ohne 
sie ein Wettbewerb auf dem Weltmarkte unmöglich. 
Diese Tatsache kennt auf dem amerlkanischen Kon- 
tinente nicht nur Argentinien. Sämtliche südameri- 
kanische Staaten, wie auch Mexiko, wetteifern in der 
Ausdehnung des Schienenstranges. Argentiniens 
Bahnnetz, das für den Verkehr offen war, hatte 
Anfang 1908 eine Ausdehnung von 17 377 km, 
inzwischen ist immer mehr gebaut worden und in 
diesem Jahre sind wieder mehr als 3000 km zum 
Bau konzessioniert worden, alles Vollbahnen, denn 
der Amerikoner welß, daß Kleinbahnen den gewollten 
Zweck nicht erfüllen können. 
(Ein weiterer Bericht folgt in nächster Nummer.) 
  
Deutsche Rolonial-Gesellschaft für Südwestafrika. 
Der Verwallungsrat der Deutschen Kolontal- 
Gesellschaft für Südwestafrika hat in der Sitzung 
vom 16. Juni d. Is. den bisherigen Prokuristen der 
Gesellschaft, Herrn Henry Fowler, zum Vorstands- 
mitglied gewählt. Herr Fowler hat die Wahl an- 
genommen. Der Vorstand der genannten Gesellschaft 
besteht also nunmehr aus folgenden Mitgliedern: 
1. Rittmelster a. D. F. Bugge, Steglitz, 
2. Kaufmann J. Cost-Budde, Berlin, 
3. - Henry Fowler, Berlin. 
  
« Deutsch-Reu-Guinea. 
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Der am 2. d. Mts. eingetroffene Postdampfer 
„Germania“ hat die erfreuliche Nachricht mit- 
gebracht, daß die wertvollste Gruppe der Karolinen, 
die Trukinseln, von dem Taifun verschont geblieben 
ist. Lediglich stürmisches Wetter hat sich dort be- 
merkbar gemacht. Die nördlich davon gelegenen 
Inseln sollen allerdings einem Gerücht zufolge durch 
eine Flutwelle Schaden genommen haben. 
Lelder hatte der am nächsien Tage eingelaufene 
Dampfer der Amerikanischen Mission „Morning 
Star“ zu berichten, daß auch die Inselgruppen 
Kusaie, Pinelap und Molil durch den Taifun ver- 
wüstet seien. 
*) Vgl. den Bericht in der vorigen Nummer S. 407. 
  
457 
  
Der Kapitän machte mir die folgenden Angaben: 
In Kusaie sind mit einer Ausnahme die Häuser 
zerstört; wenlger haben die Kanus gelitten. Die 
Brotfruchtbäume sind alle vernichtet, während die 
Kokospalmen besser Stand gehalten haben. Getötet 
wurden 2 Frauen und 3 Kinder, verletzt 25 bis 
30 Personen. Dem Taifun, welcher am 19. v. Mts. 
von 4 Uhr vormittags bis 11 Uhr vormittags an- 
hielt, ist eine Flutwelle am 18. gegen Mitternacht 
vorangegangen, die einige am Strande stehende 
Eingeborenenhütten fortriß. Der „Morning Star“, 
der mit auseinandergenommener Maschine im Hafen 
lag, wurde dreimal mit losgerissenen, schleppenden 
Ankern auf die Riffe getrieben, kam aber die ersten 
beiden Male leicht, das dritte Mal am folgenden 
Morgen ab unter Einbüßung einiger Kupferplatten. 
Nledrigster Barometerstand: 28 35. 
In Pinelap sind ebenfalls alle Häuser ver- 
nichtet. Den Verlust an Kokospalmen schätzt der 
Kapitän auf 50 v. H. Der Taifun tobte von 8 Uhr 
nachmittags bis 11 Uhr nachmittags. 
In Mokil ist eine Frau, welche von der Bran- 
dung erfaßt wurde, umgekommen. Die Nutzpflanzen 
sind auf der Ostseite stark, auf der Westseite weniger 
beschädigt. Alle Häuser (die Eingeborenen sitzen 
auf der Ostseite) sind umgerissen; nahezu alle Kanus 
zerbrochen. Der Taifun setzte am 20. gleich nach 
Mitternacht ein und dauerte bis 4 Uhr vormittags. 
Über die Zahl der Verletzten in Pinelap und 
Mokil war dem Berichterstatter nichts bekannt. 
Auf Grund dieser Mitteilungen nehme ich an, 
daß für den Unterhalt der Eingeborenen die Ver- 
hältnisse in Kusaie ähnlich wie hier liegen, daß in 
Mokil die Lage eine günstigere ist, daß dagegen in 
dem übervölkerten Pinelap, welches bei einer unge- 
fähren Größe von kaum 1½ ha jetzt wohl mehr 
als 900 Bewohner zählt, die Ernährungsfrage sich 
bedenklich gestalten kann. 
Sobald ich über ein Fahrzeug verfüge, werde 
ich mich zu näherer Information an Ort und 
Stelle begeben. Für Pinelap könnte bei dieser 
Gelegenheit die Notwendigkeit hervortreten, eine 
größere Zahl von Leuten nach anderen Inseln, 
z. Truk, Saipan oder den Marshall-Inseln, 
überzuführen, auch einige Tonnen Reis unter der 
gemeinsamen Aussicht des Oberhäuptlings und des 
Händlers für den Notfall dort lagern zu lassen. 
Nus dem Bereiche der Misstonen und 
der Antisklaverei- Bewegung. 
Dem Jullheft des „Evangelischen Missions- 
Magazins“ entnehmen wir folgende Notiz über die 
Erfolge der Mission in Uganda: 
Die Ausbreitung des Christentums in diesem 
innerafrikanischen Gebiet schreitet rasch voran. Die 
ersten Taufen in Uganda fanden im März 1882
	        
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