ist von 63 auf 76 und die der Schüler von 2684 auf
2898 gestiegeu. 20 Missionare und 10 Missions-
schwestern stehen in der Arbeit und ihnen zur Seite
101 eingeborene Gehilfen und 10 Gehilfinnen.
Leider ist die kleine Arbeiterschar durch den am
15. Mai d. Is. unerwartet erfolgten Tod des Mis-
sionars Oßwald empfindlich geschwächt worden.
Dasselbe Blatt enthält ferner noch folgende be-
merkenswerte Nottz:
Wie sehr die deutschen Kolonien auch bei den
älteren deutschen Missionsgesellschaften in den Vorder-
grund des Interesses treten, davon zeugten zwei
Abordnungsfeiern der Berliner (1) Missionsgesell-
schaft, welche kurz hintereinander am 24. Mai und
20. Juni in Berlin stattfanden. Bei der ersten
wurden eine Missionars= und eine Mrssionarslehrer=
familie, drei junge Missionare, eine Missionarsbraut
und vier Missionshandwerker, zusammen 14 Per-
sonen, nach dem Innern Deutsch-Ostafrikas, dem
Konde= und Hehe-Lande abgeordnet. Am 20. Juni
folgten ihnen der zum Superintendenten des Usa-
ramobezirkes ernannte Missionar Martin Klamroth
mit seiner Braut, ein junger Missionar und eine in
der Krankenpflege ausgebildete Missionarsfrau, alle
für Usaramo bestimmt. Wenn auch diese vier im
Juli nach Deutsch-Ostafrika abgereist sind, wird das
Berliner Missionspersonal in dieser Kolonie in diesem
einen Jahre eine Verstärkung von 18 Köpfen, davon
A#rdinge nur sechs eigentliche Missionare, erlangt
aben.
Die Julinummer des „Afrikaboten“ bringt von
Kirando am Tanganjika folgende „Studie aus
der Regenzeit“:
Nach einer vierzehntägigen Missionsreise haben
mich höhere Gewalten wieder nach Kirando zurück-
getrieben, und eben sitze ich auf meinem Zimmer.
Ist die Decke auch nicht wasserdicht, so ist's doch
hier driunen für den Angenblick besser als in der
kreien Natur. Die Mosika (Regenzeit) hat nämlich
mit Macht eingesetzt, und der Himmel ist uns so
günstig, daß er uns von seinem ÜUberfluß ganze
Tonnen herniedersendet. Dies Vergnügen dauert
bis Ende März oder April. Mai und Juni sind
am Tanganjika die källesten und rauhesten Monate
des ganzen Jahres; natürlich friert es nicht wie bei
uns.
Blick auf einen ganz mit Blumen und Buschwerk
bewachsenen Berg. Offne ich die Tür, so liegt mir
zu Füßen das Negerdorf Kirando. Dieses zieht sich
bis zum Tanganjlkasee hinab und wird von einer
schnurgeraden, prächtigen Allee einhelmischer Bäume
in zwei Teile geschieden. Der Ort liegt auf einer
Halbinsel am Ostufer des Sees. Weiterhin fällt
das Auge auf die herrliche Bai und verschiedene
Dörschen am Strande, und in der Ferne taucht hier
und da ein gebirgiges Eiland aus den Fluten em-
vor. Nordwärks schließt eine dunkle Bergkette den
Gesichtskreis ab. Diese Gebirgskette zieht sich ganz
485
Durch das Fenster meines Zimmers fällt der
um den Tanganjika herum. Mehr und mehr ge-
winnt es den Anschein, als wollte dieser gewaltige
Binnensee nach und nach austrocknen. Doch ist dies
vorderhand noch nicht zu befürchten, denn wenn auch
Jahre kommen, wo der Wasserspiegel 2 bis 4 Meter
fällt, so steigt er dafür in einem anderen Jahre um-
somehr. Die Krokodile, die sich im Wasser des Sees
umhertreiben, sind nicht grade unfre besten Freunde.
Zuweilen sehe ich von meinem Zimmer aus eins
dieser Tiere wie lot oben auf dem Wasser treiben. Aber
es stellt sich nur so, um billig zu einem guten Mit-
tagsbraten zu kommen. Die Schwarzen kennen
freilich alle diesen Kniff und sind beim Fischen oder
Wasserschöpsen auf der Hut. Dagegen ist das Vieh
weniger vor diesen raublustigen Untieren geschützt,
und nicht selten findet es den sicheren Tod zwischen
den schrecklichen Zähnen des gefährlichen Ungeheuers.
Als ich kürzlich in meinem Kanu von einer der be-
nachbarten Inseln heimfuhr, gewahrte ich so einen
Monsieur drei Meter von meinem Boot. Schnell
riß ich das Gewehr an die Wange, aber der Racker
hatte mich zuerst gesehen und empfahl sich schleunigst.
Am Miansa hat die Regierung eine Prämie auf
das Erlegen der Krokodile sowie auf das Vertilgen
und Vorwelsen der Eler gesetzt; das ist natürlich ein
gutes Mittel, eine merkliche Verminderung dieser
raubgierigen Tiere herbeizuführen. Viele Neger
wissen die Krokodile mit großer Behendigkeit zu ver-
folgen und mit ihren Wurfspießen und Lanzen sicherer
zu treffen als der Europäer mit seinem Gewehr.
Einmal hatten wir hier am Strande eine Art Bade-
platz angelegt, um Schwarzen wie Weißen die Wohl-
tat eines erquickenden Bades zu bieten. Die be-
treffende Stelle wurde mit starken Pfählen abgezäunt.
Aber die Krokodile sorgten schon dafür, daß diese
Badeanstalt sich keines langen Bestehens zu erfreuen
hatte. Einmal gewahrte einer der Badenden kurz
vor den schützenden Pfählen ein riesiges Krokodil.
Es lag kaum ein Meter weit entsernt auf der Lauer,
wobel bloß die Augen und ein kleiner Teil des
Rachens aus dem Wasser ragten. Mit einem Schlag
des Schwanzes hätte das Ungeheuer bequem das
ganze Pfahlwerk niederreißen können. Da gewahrte
auch P. Superior vom Ufer aus die Gefahr und
sandle dem Tier eine wohlgezielte Kugel zu. Diese
tat ihre Wirkung; pseilschnell schoß der Koloß in die
Tiese, einen Teil der Umfriedigung mit fortrelßend.
Seltdem ist uns alle Lust benommen, das Pfahlwerk
wiederherzustellen; die Kinder verzlchten auf den
gesährlichen Luxus eines Schwimmbades und suchen
in unfrer großen Waschbütte einen ungesährlicheren
Ersatz dafür.
In der sechsten Nummer des „Sterns von
Afrika“ gibt ein Missionar folgende Schilderung der
Stationsschule von Groß-Batanga (Kamerun):
Gute Hoffnung geben uns die Schulen. Die-
selben entsprechen den Anforderungen elner deutschen
Landschule. Die Zahl der Schüler der Stattons-