statt. Die Ebene in ungefährer Höhenlage von 700
bis 750 m zeigt selbst in der Trockenheit ausgedehnte
Sumpfstellen, geeignete Brutstätten für Insekten aller
Art, und ist nur dürftig bewohnt. Ihre Aus-
dehnung ist beträchtlich und reicht nach Norden bis
an den Fuß des ziemlich schroff abfallenden Hoch-
plateaus. Die Abstiege über Fondsem-Mbo-Dorf
und Forke Ndu waren als schwierig durch Ober-
leutnant Schlosser und Leutnant Rausch erkundet,
günstigere Verhältnisse versprach die Gegend bei
omopa.
Einem nordöstlich führenden Seitental folgend,
erreichte am Zusammenfluß des Pocté mit einem
nach Südwesten strömenden Wasserlauf, dessen Namen
leider nicht festgestellt werden konnte, die Expeditlon
den nach Fomopa führenden Weg und schlug am
Fuße des Gebirges Lager. War schon in der un-
genügend angebauten Gegend von Ngoko die Er-
nährung der großen Kolonne nicht leicht gewesen,
so lieferten hier die wenigen im Tale vorhandenen
Farmen so gut wie gar keine Verpflegung, so daß
diese von Dörfern auf der Höhe geholt werden
mußte. Unter diesen Umständen war es als be-
sonders glücklicher Umstand anzusehen, daß es mir
gelang, einen starken Elefanten zu erlegen, den ersten,
den ich auf der Expedition zu Gesicht bekommen
hatte, obwohl in der Ngoko-Ebene zahlreiche Spuren
auf das Vorhandensein dieser Tiere in ganzen Herden
hindeuten.
Beim Aufstieg am 27. griffen Eingeborene die
Nachspitze an, wurden aber zurückgeschlagen. Die
Steigungsverhältnisse erwiesen sich günstiger als die
bei Bamingi und Fonjateba beobachteten und sind
jedenfalls, was die Hauptsache, für eine Bahnlinie
zu überwinden. Fomopa, zum Bezirke Fontemdorf
gehörig, liegt etwa 1320 m hoch und ist ein ziemlich
großes, in der bekannten Bauart der Bamlleke-
Ansiedlungen angelegtes Dorf. Ein seiten klarer
Morgen bot am 28. einen trefflichen Fernblick, welcher
die Verbindung der Route mit den Aufnahmen des
Oberleutnants Hirtler (Ende 1903) durch Peilung
des Batscha-Massivs ermöglichte. Schroffes Berg-
land im Südosten mit hohen, im allgemeinen nord-
südlich streichenden Erhebungen ließ erkennen, daß
einem Bahnbau nahe der Westseite des Batscha
schwere Hindernisse sich entgegenstellen würden.
Mit der Aufklärung nach Norden beauftragte ich
nunmehr Leutnant Rausch, der am 1. März auf
Bafu Fondong abmarschierte, während ich am fol-
genden Tage mich nordöstlich, auf Fotuni, wandte.
Ein anstrengender Marsch brachte die Expedition
am Nachmittag zu diesem hochgelegenen, Fomopa an
Größe übertreffenden Dorf, wo der etwa 25 jährige
Häuptling eine hervorragende Aufnahme vorbereitet
hatte. Ohne je vorher einen Europäer gesehen zu
haben, zeigte er vom ersten Augenblick an ein zu-
trauliches, von Furcht weit entferntes Wesen, was
um so angenehmer berührte, als seit Wochen die
Expedltion stets mit dem Übelwollen oder Mißtrauen
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der Eingeborenen zu kämpfen gehabt hatte. Häuser
und Farmenanlagen befanden sich in bester Ver-
fassung, welche auf eine arbeitsame, an Gehorsam
gewöhnte Bevölkerung schlleßen ließ. Dieser gute
Eindruck wurde noch verstärkt, als ich den kunstvoll
angelegten Weg benutzte, der durch reich angebautes
Gelände hoch über einem mit Dörfern übersäten Tal
nach Bamendju-Farmdorf führte, wo ich am 4. März
lagerte. An landschaftlicher Schönheit übertrifft diese
Gegend alles, was ich bisher in Afrika gesehen habe.
Ein welter Rundblick von Batscha über die Bamum-
Berge und den Muti bis zum Gebirge zwischen
Babadju und Bafu Fondong ermöglichte Peilungs-
anschlüsse an die von Oberleutnant Hirtler während
seiner Tätigkeit im Bezirke Bamenda gemachten Auf-
nahmen. ,
In diesen trat die Expedition mit Erreichen von
Bamendju ein. Das Dorf Bamendju, an Größe
ungefähr Bafu Fondong entsprechend, ist zuerst 1903
gelegentlich der Niederwerfung Batschams von einem
Europäer der Station Bamenda besucht worden.
Die zugehörige ausgedehnte Landschaft ist reich
angebaut und gut bevölkert, wie überhaupt der ganze
südliche Telil des durch natürliche Verhältnisse so
bevorzugten Bezirks. Die wasserreichen, mit nahr-
haftem Gras bestandenen Berghänge eignen sich zur
Viehzucht, wofür der vortreffliche Zustand der Rinder-
und Kleinviehherden von Fotuni bis herauf nach
Bagam sprechendes Zeugnis ablegt. Von Bamendju
aus (Höhenlage etwa 1570 m) sollte nach Angaben
der Eingeborenen Bafusam in zwei Tagen bequem
zu erreichen sein, dessen Lage mir aus den Auf-
nahmen des Oberarztes Berké (Dezember 1903)
bekannt war, und welches das letzte Dorf vor dem
Nun auf der von der Expedition gewählten Route
ist. Den Fluß beabsichtigte ich ungefähr in der
Mitte zwischen den auf den Straßen Bagam—
Bamum und Bamum—Bangato 1908 erkundeten
Ubergängen zu überschreiten. Am 8. März bezog
ich in einem zu Banju (nicht Banjun) gehörigen
Farmdorf Unterkunst, wo die Expedition zum letzten
Male in Gefechtstätigkeit trat. Wenige Stunden
nach meinem Eintreffen griffen elnige hundert mit
Speren bewasaee Emgeborene das Lager und eine
außerhalb befindliche starke Patroullle an, wurden
aber unter schweren Verlusten abgewiesen. Die
Wirkung europäischer Waffen, vor allem des Ma-
schinengewehrs, war den Banju-Leuten noch gänzlich
unbekannt und machte einen derartigen Eindruck, daß
schon in der Frühe des folgenden Tages die Unter-
werfung erfolgte.
In Basusam erfuhr ich dann am 10. März
näheres über die Verbindung mit Bamum, wohin
jenseit des Nun zwei Straßen führen sollten. Der
Fluß sei, so hörte ich, in der jetzigen Jahreszelt auf
einer Furt überschreitbar und unfern dieser Uber-
gangsstelle befinde sich eine größere Bamum-Nieder-
lassung. Rücksichten auf Verpflegung und Kosten-
ersparnis veraonlaßten mich, einen großen Teil der