KAus dem Berreiche der Missionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Die Londoner Missions-Gesellschaft hat neuer-
dings einen deutschen Theologen zur Ergänzung ihres
Missionspersonals nach Samoa entiendet. Am
2. Juni d. Is. trat Herr E. Heider die Ausrelse
an. Herr Heider, geboren 1876 in Geisweid in
Westfalen, log dem Studium der Theologie an den
Untversitäten Halle und Bonn ob, legte die beiden
theologischen Staatsprüfungen in Preußen ab und
wirkte nach Ableistung der Einjährigen-Dienstzeit als
Hilfsgeistlicher in Paderborn, zuletzt in Ferndorf.
Das Organ der Londoner Missions-Gesellschaft „The
Chronicle of the L. M. S.“ knüpft an seine Ent-
sendung die Hoffnung, doß er dazu beitragen werde,
die bestehenden guten Beziehungen zwischen den
deutschen Behörden m Samoa und den Angehörigen
der Londoner Missions-Gesellschaft zu befestigen.
In Nr. 4 der „Kirchlichen Mitteilungen für
innere und zußere Mission“ berichtet Missionar
J. Flierl aus Deutsch-Neu-Guinea über die
Gründung einer neuen Missionsstation. Wir ent-
nehmen dem Bericht folgendes:
Die auf einer Höhe von 800 m gelegene
Missionsstatton auf dem Sattelberge, auf der sich
die Neu-Dettelsauer Mission schon seit einer Reihe
von Jahren die Bekehrung von Eingeborenen an-
gelegen seln läßt, erwies sich infolge zahlreichen
Zuwachses von Eingeborenen-Kindern zum Schul-
und Religionsunterricht in letzter Zeit den ange-
forderten Bedürfnissen nicht mehr genügend. Die
Mission beschloß doher die Gründung einer neuen
Statlon. Als geeigneten Platz hierfür suchte sie
einen etwa 50 m hohen Hügel im Hmterlande von
Finschhafen aus. Der Hlgel hat korallinischen
Untergrund, so daß auch bel größeren Regenmengen
asseransammlungen nicht stattfinden können. Dazu
kommt, daß die Niederlassung von allen Seiten dem
WMmde sehr ausgesetzt ist, so daß sich erhoffen läßt,
daß die Moskitos hier keine Brutstätten finden
werden und sonach die Neuanlage der tropischen
Gesundheitslehre und ihrem geplanten Zwecke, auch
als Hellanstalt für kranke Eingeborenen-Kinder zu
dienen, wohl entsprechen wird. Da in der Nähe
der Station ein ansehnlicher Bach aus den Geitama-
Bergen herabrauscht, die Station auch zum Andenken
an den früher in der Gegend wirksamen, vor Jahres-
frist rasch dahingerafften Missionar Held errichtet
worden ist, "%
bergelnt. st, hat man ihr den Namen „Heldsbach
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Aus fremden HRolonien und
Produhktionsgebieten.
Die Grundlagen des Dandels in Französisch-Westafrika.
Im Maiheft der Zeitschrift des „Comits de
PAfrique Françaises werden unter der Uoerschrift
P„Les édlements du commerce de I’Afrique Occi-
dentale françaises die Handelsverhältnisse von
Senegal, Französisch Guinea, der Elfenbeinküste und
Dahomey besprochen. Zunächst wird die befriedigende
Entwicklung an der Hand einer Tabelle gezeigt, der
wir folgendes entnehmen:
1
III
Gesamthandel
Gesamt- Gesamt-
Jahr einfuhr ausfuhr caneh
In tausend Francs
1894 45 776 37 432 83 208
1895 46 882 31 894 78776
1896 42 625 37 169 79 794
1897 44 320 35 562 79 882
1898 53 268 45 381 98 649
1899 69 253 47 593 116 846
1900 69 061 60 802 129 863
1901 80 814 50 648 131 462
1902 73 490 57 419 130 909
1903 89 948 71 874 161 822
Bel der Betrachtung der Ergebnisse dieser
Statistik im einzelnen wird darauf hingewiesen, wie
sehr in diesen Ländern die Einfuhr von der Aus-
fuhr abhängt. Die Jahre 1896 und 1902, in
denen die Einfuhr um über 4 bzw. 7 Millionen
abgenommen hat, sind gefolgt auf die Jahre mit
schwacher Ausfuhr, 1895 und 1901, in denen die
Ausfuhr um beinahe 6 bzw. über 10 Millionen
abgenommen hatte. In Joahren mit schwacher Aus-
fuhr liegt also die Gefahr nahe, daß sie auch auf
die Einfuhr ungünstig einwirken.
Weiter wird hervorgehoben, daß in den ge-
nannten vier Ländern in bedenklicher Weise „Mono-
kultur“ betrieben wird, das heißt, daß ein einziges
Erzeugnis die übrigen an Bedeutung weit übertrifft,
wie die folgende Tabelle zeigt:
Gesamt-
1903 ausfuhr davon fallen auf:
1000 Frcs.
Senegal 40 630 Erdnüsse 34574
Kautschuk 3 268
Guineae . 14 090 Kautschuk 11 369
Elfenbeinküste 7 613 Kautschuk 4667
almol 1 654
Dahomey. 9540 Palmkerne 5 421
Palmö5b. 2 925
Am wenigsten schlimm ist demnach die „Mono-
kultur" an der Elfenbeinlüste, die drei übrigen
Länder dagegen sind allen Gefahren derselben aus-
gesetzt. Sobald die Erdnüsse in Senegal, der
Kautschuk in Guinea oder die Olpalmen in Dahomey
einen geringen Ertrag liesern, vollzleht sich ein